Rindenkugelpilze
Rindenkugelpilze | ||||||||||||
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![]() Gerandeter Rindenkugelpilz (Biscogniauxia marginata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Biscogniauxia | ||||||||||||
Kuntze |
Die Rindenkugelpilze oder Kohlenkrusten (Biscogniauxia) sind eine Gattung der Schlauchpilze aus der Familie der Holzkeulenverwandten, deren Vertreter in der Rinde geschwächter Bäume wachsen. Weltweit sind rund 50 Arten beschrieben, davon ein dutzend in Europa.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale und Gattungsabgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Manche Rindenkugelpilze ähneln mit flächigen Stromata und niedrigen Rändern sehr den Kohlenbeeren (Hypoxylon), andere wiederum haben gewölbte Stromata mit deutlich erhöhten Rändern.[1] Biscogniauxia teilt mit der Gattung Hypoxylon den scheibenförmigen Apikalring im Ascus und die Nodulisporium-artigen Nebenfruchtformen. Unterscheiden lässt sich die Gattung aber deutlich von den Kohlenbeeren durch einerseits das zweiteilige Stroma (bipartid) mit einer äußeren Stromaschicht, die im reifen Zustand aufspringt und so die darunterliegende Ascus-tragende Schicht bloßlegt. Andererseits fehlen Pigmente, die sich in Kaliumhydroxid lösen. Darüber hinaus ist eine bedeutende Verkohlung des Fruchtkörpers festzustellen.
Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Alle Biscogniauxia-Arten sind ausnahmslos Rindenparasiten an Dikotyledonen [2]. Allerdings sind sie meist Schwächeparasiten an Wirten, die durch Trockenheit bereits geschwächt sind und bilden dann Fruchtkörper, wenn die betroffenen Teile im Absterben sind oder bereits abgestorben sind. Solche Pilze können auch als fakultativ saprobiontisch bezeichnet werden, da sie zwar parasitieren, aber auch an abgestorbenen Material ausdauern.[2] Viele Arten sind artspezifisch. So kommt beispielsweise der Rotbuchen-Rindenkugelpilz auf Buche vor oder B. cinereolilacina ausschließlich auf Linden.
Rindenkugelpilze sind durch ihre Lebensweise an zumindest zeitweise trockene Habitate angepasst. Ihre Entwicklung in der Rinde schützt das sich bildende Stroma vor dem Austrocknen. Genügend Wasser für diese Pilze in den toten bzw. absterbenden Bäumen wird durch Abbau von Zellulose und der daraus folgenden Produktion von Wasser erreicht.[2]
Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Biscogniauxia war lange als Nummularia bekannt[3], bis Miller (1961) die meisten Arten in die Abteilung Applanata der Gattung Hypoxylon stellte[4]. Pouzar stellte dann 1979 und 1986 das gegenwärtige Konzept her[5][6], was Ju und Autoren 1998 dann vollendeten[7].[1]
Arten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Europa kommen 12 Arten vor bzw. sind dort zu erwarten:[8]
Rindenkugelpilze (Biscogniauxia) in Europa |
Rotbuchen-Rindenkugelpilz
Biscogniauxia nummularia
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Jack D. Rogers, Yu-Ming Ju, Felipe San Martín, Alfred Granmo: The genus Biscogniauxia. In: Mycotaxon. Band66, 1998, S.1–98.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Jacques Fournier, Jean-François Magni: Biscogniauxia main page. In: Pyrenomycetes from southwestern France. 24. Dezember 2004, abgerufen am 29. Juli 2012.
- ↑ a b c Jack D. Rogers, Yu-Ming Ju, Michael J. Adams: The genus Biscogniauxia. In: Home of the Xylariaceae. Abgerufen am 29. Juli 2012.
- ↑ Louis René Tulasne, Charles Tulasne: Selecta Fungorum Carpologia: Xylariei- Valsei- Spaeriei. Band2, 1863.
- ↑ Julian Howell Miller: A Monograph of the World Species of Hypoxylon. University of Georgia Press, Athens (USA) 1961 (158 Seiten).
- ↑ Zdeněk Pouzar: Notes on taxonomy and nomenclature of Nummularia (Pyrenomycetes). In: Ceská Mykologie. Band33, Nr.4, 1979, S.207–219.
- ↑ Zdeněk Pouzar: A key and conspectus of Central European species of Biscogniauxia and Obolarina (Pyrenomycetes). In: Ceská Mycologie. Band40, 1986, S.1–10.
- ↑ Yu-Ming Ju, Jack D. Rogers, Felipe San Martin, Alfred Granmo: The genus Biscogniauxia. In: Mycotaxon. Band66, 1998, S.1–98.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Biscogniauxia. In: Fungiworld.com. 3. August 2006, abgerufen am 29. Juli 2012.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
