Robert Goldmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Robert B. Goldmann)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Robert B. Goldmann (geboren 1. Mai 1921 in Reinheim; gestorben 9. Oktober 2018[1]) war ein amerikanischer Journalist deutscher Herkunft. Er war lange Zeit auch leitender Mitarbeiter gemeinnütziger Stiftungen und Organisationen. Goldmann lebte zuletzt in New York City.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert Goldmann war ein Sohn des Jacob Goldmann (1887–1961) und der Krankenschwester Martha Frohmann (1895–1965), sein Vater war Landarzt im Odenwald.[2] Ab 1934 lebte die jüdische Familie in Frankfurt am Main. Nach den Novemberpogromen 1938 legte Robert Goldmann 1939 noch die Abiturprüfung am Frankfurter Philanthropin ab und emigrierte dann mit seinen Eltern über Großbritannien in die Vereinigten Staaten nach New York City.

Goldmann schlug sich zunächst mit Gelegenheitsjobs durch, um sein Studium (unter anderem an der Columbia University) zu finanzieren. Er heiratete 1948 die aus Prag geflohene Eva Petschek, sie hatten zwei Kinder. Goldmann arbeitete mehrere Jahre als Journalist (als Rundfunkreporter bei Voice of America), bevor er sich als Sprecher des von John F. Kennedy aufgelegten Lateinamerikaprogramms und ab 1968 als Mitarbeiter der Ford Foundation sozial- und entwicklungspolitischen Aufgaben in der Dritten Welt widmete und schließlich ein Wegbereiter für die deutsch-jüdische Verständigung wurde. Goldmann war für das American Jewish Committee tätig und trat 1980 in den Dienst der Anti-Defamation League, deren Europa-Büro in Paris er mehrere Jahre lang leitete.

1996 veröffentlichte er seine viel beachtete Lebens- und Familiengeschichte „Flucht in die Welt“.[3] Er publizierte regelmäßig in amerikanischen und deutschen Medien (International Herald Tribune[4], Deutschlandradio Kultur[5], Rheinischer Merkur und vor allem in der Kolumne „Fremde Federn“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung).

1999 stiftete die Stadtverordnetenversammlung von Reinheim das jährlich zu vergebende „Robert-Goldmann-Stipendium“ für Personen, „die sich mit Fragen von Rassismus und der Wahrung der Menschenwürde unter Beachtung insbesondere auch des deutsch-jüdischen Verhältnisses beschäftigen“[6].

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Goldmann: Flucht in die Welt. Ein Lebensweg nach New York. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M. 1996. ISBN 3-596-12966-4
  • Robert B. Goldmann: From Independence to Statehood. Frances Pinter, London 1984. ISBN 0312307233 (zus. mit A. J. Wilson)
  • Robert Goldmann: A Work Experiment: Six Americans in a Swedish Plant. Ford Foundation, New York 1976. ISBN 978-0916584009

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Goldmann, Robert, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Bd. 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 232

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nachruf der Stadt Reinheim (2018) auf Robert Goldmann (Memento vom 22. April 2019 im Internet Archive).
  2. Siehe Karl Hartmann: Brückenbauer – Wie der Kindergarten zu seinem Namen kam. In: Museum Reinheim (Hrsg.): Orte jüdischen Lebens in Reinheim und den Ortsteilen. Reinheim 2021 (ISBN 978-3-9822372-6-8), S. 34–37.
  3. Vgl. hierzu: Robert Goldmann: Flucht in die Welt. Ein Lebensweg nach New York.
  4. Eine Sammlung seiner IHT-Kolumnen aus den Jahren 1990 ff. erschien 1996 unter dem Titel November 9 – Fires of Terror, Fires of Joy (Washington Occasional Paper Nr. 27/1996 der Konrad-Adenauer-Stiftung, Washington D.C. 1996).
  5. Radiokommentar vom 14. Januar 2010
  6. Siehe Das Robert Goldmann Stipendium, Internetseite der Stadt Reinheim, abgerufen 30. Juli 2023. Ferner Biographische Informationen über Robert Goldmann auf der Website der Stadt Reinheim (Memento vom 26. November 2015 im Internet Archive).