Rudolf Günther (Architekt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. März 2018 um 15:44 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur: Leerzeichen vor Zahl eingefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rudolf Günther, Porträt um 1911

Rudolf Günther (* 8. Januar 1880 in Schötmar, heute Bad Salzuflen; † 7. Dezember 1941 in Gadderbaum, Ortsteil Bethel, heute Bielefeld)[1] war ein deutscher Architekt. Zu Lebzeiten war er einer der meist gefragten Architekten seiner Heimatstadt Bad Salzuflen und hat das Stadtbild entscheidend geprägt. Zahlreiche der von ihm geplanten Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz.

Leben

Rudolf Günther war der Sohn von Johann Heinrich Günther (1844–1914), dem Erbauer des Bahnhofs in Schötmar, und dessen Frau Dorothea Friederike Mathilde geb. Hackemack (1851–1897). Nach dem Besuch von Volksschule und höherer privaten Knabenschule absolvierte er eine Ausbildung als Zimmermann in der Fabrik seines Vaters. Um die Jahrhundertwende besuchte er die Baugewerkschule Höxter, verließ diese aber ohne Abschluss. Von 1905 bis 1907 arbeitete er beim Bielefelder Architekten Bernhard Kramer, anschließend besuchte er als Gasthörer Vorlesungen an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Günther kehrte 1909 nach Salzuflen zurück und eröffnete ein Architekturbüro. 1913 heiratete er Gertrud Denecke (1884–1959) aus Burgdorf, aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Günther betätigte sich auch kommunalpolitisch. Während des Zweiten Weltkriegs liefen seine Geschäfte schlecht, dazu kamen gesundheitliche Probleme. Er erlag am 7. Dezember 1941 im Krankenhaus zu Bethel einem Krebsleiden. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof an der Herforder Straße in Salzuflen.

Werk

Während seiner Schaffensperiode zwischen 1909 und 1941 schuf Günther über 60 Gebäude, von denen viele noch stehen und über ein Dutzend heute als Baudenkmale unter Denkmalschutz gestellt wurden. Bei der Mehrzahl der Gebäude handelt es sich um Wohn- und Pensionshäuser, die für Günther typisch oft als Doppelhäuser gestaltet waren. Die von ihm vertretenen Baustile reichten dabei vom Jugendstil über die Bäderarchitektur bis zum Neuen Bauen. In den 1910er- und 1930er-Jahren war Rudolf Günther ein renommierter Architekt in Bad Salzuflen und nahm erfolgreich an verschiedenen Wettbewerben teil. Sein 1912 erbautes Haus Bender zählt heute zu den bedeutendsten Bauwerken der Bäderarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts in Westfalen.

Auswahl

Rudolf-Günther-Medaille

Seit 2014 wird vom Heimat- und Verschönerungsverein Bad Salzuflen e. V. die Rudolf-Günther-Medaille für Verdienste im Bereich der Denkmalpflege und des Denkmalschutzes verliehen.[2] Ausgezeichnet werden sollen damit Personen oder Unternehmen, die sich um die vorbildliche Restaurierung eines Denkmals oder erhaltenswerten Gebäudes im Stadtgebiet von Bad Salzuflen, den Einsatz für den Denkmalschutz allgemein oder aber auch durch eine überragende Veröffentlichung zu einem denkmalpflegerischen Thema verdient gemacht haben. Entworfen wurde die Medaille von Peter Götz Güttler.

Literatur

  • Stefan Wiesekopsieker: Rudolf Günther - Portrait eines Bad Salzufler Bäderarchitekten vor dem Ersten Weltkrieg. In: Heimatland Lippe, Nr. 7/8, 1993
  • Merret Sievers, Stefan Wiesekopsieker: Rudolf Günther. Ein Bad Salzufler Architekt zwischen Historismus und Expressionismus (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Bad Salzuflen. Band 3). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 1996, ISBN 3-89534-181-9.
  • Stefan Wiesekopsieker: Der Bad Salzufler Architekt Rudolf Günther (1880–1941) und seine Bauten. In: Baumeister und Architekten in Lippe (= Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe). Band 47. Aisthesis Verlag, Bielefeld 1997, ISBN 3-89528-206-5.
  • Franz Meyer (Hrsg.): Bad Salzuflen-Epochen der Stadtgeschichte. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 978-3-89534-606-4.

Einzelnachweise

  1. Eintrag „Rudolf Günther“ in: „archthek“, Historisches Architektenregister, Abschnitt Guckel – Guyer abgerufen am 1. Dezember 2015
  2. Auslobung der Rudolf-Günther-Medaille durch den HVV