SŽD-Baureihe П38

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SŽD-Baureihe П38
P38 Skizze
P38 Skizze
P38 Skizze
Nummerierung: P38-0001 bis 0004
Anzahl: 4
Hersteller: Lokomotivfabrik Kolomna, Kolomna
Baujahr(e): 1954–1955
Ausmusterung: unbekannt
Achsformel: (1’D)D2’ h4
Spurweite: 1524 mm
Länge über Kupplung: 38.000 mm
Länge: 22.520 mm
Gesamtradstand: 19.475 mm
Leermasse: 194,2 t
Dienstmasse mit Tender: 213,7 t – 214,9 t
Reibungsmasse: 161,4 t – 164 t
Radsatzfahrmasse: 20 t
Höchstgeschwindigkeit: 85 km/h
Indizierte Leistung: 3.800 PS – 4.000 PS
Treibraddurchmesser: 1.500 mm
Laufraddurchmesser vorn: 900 mm
Laufraddurchmesser hinten: 1.050 mm
Zylinderanzahl: 4
Zylinderdurchmesser: 575 mm
Kolbenhub: 800 mm
Kesselüberdruck: 15bar
Rostfläche: 10,7 m²
Überhitzerfläche: 236,7 m²
Verdampfungsheizfläche: 396,3 m²
Dienstmasse des Tenders: 73,3 t (Leermasse)
Wasservorrat: 60 m3
Brennstoffvorrat: 35 t
Besonderheiten: Mallet-Lokomotive

Die SŽD-Baureihe П38 (deutsche Transkription P38) war eine Dampflokomotive der Sowjetischen Eisenbahnen (SŽD) in Breitspurbauweise, ausgeliefert 1954–1955. Sie war die schwerste Dampflokomotive der SŽD, und mit Berücksichtigung des achtachsigen Tenders, die schwerste aller Lokomotiven in der Geschichte aller sowjetischen Lokomotiven.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1950 stieg die Masse der Züge auf den Schienen der SŽD wesentlich an, was oftmals die Verwendung von Vorspannlokomotiven vor den immer länger und schwerer werdenden Zügen verlangte. Dadurch ergab sich die Notwendigkeit einer stärkeren Lokomotive, als es die SŽD-Baureihe ФД war. Deshalb erarbeiten das Ministerium für Transport und Nachrichtenwesen der damaligen Sowjetunion und die Lokomotivfabrik Kolomna ein Skizzenprojekt von gelenkigen Güterzuglok-Dampflokomotiven der Achsfolgen (1’C)C1’ h4 und (1’D)D2’ h4 nach dem System der Bauart Mallett. Die Notwendigkeit der Verwendung einer gelenkigen Lokomotive erklärt sich so, dass die Leistung der Lokomotive mit einfachem Rahmen beschränkt wird durch die Last der Lokomotive auf den Oberbau, die Anzahl der angetriebenen Achsen wiederum beeinflusst die Beweglichkeit der Lokomotiven in Gleisbögen (als negatives Beispiel ist hier die Lokomotive der Reihe SŽD-Baureihe АА 20 mit sieben angetriebenen Achsen in einem festen Rahmen genannt, die zwar leistungsmäßig überzeugen konnte, keine Beweglichkeit im Gleisbogen besaß). Auch hat der erfolgreiche Einsatz der Lokomotiven Challenger und Big Boy der Union Pacific Railroad den Einsatz der Mallet-Lokomotiven mit beeinflusst.

Für die Ausarbeitung des Arbeitsprojektes wurde der Typ (1’D)D2’ gewählt. Das Ministerium für Transport und Nachrichtenwesen empfahl für die Lokomotive einen Achsdruck von 23 t, doch die Ingenieure der Lokomotivfabrik Kolomna wählten 20 t, weil das Reibungsgewicht dabei 160 t betrug, dass brachte günstigere Bedingungen bei Betrieb und Reparatur. Das Arbeitsprojekt wurde vom Konstruktionsbüro der Lokomotivfabrik Kolomna unter Leitung von Lew Lebedjanski und Ingenieur I. I. Sulischtschewa erstellt, und im Dezember 1954 lieferte die Lokomotivfabrik Kolomna zwei Versuchslokomotiven mit der Bezeichnung П38.0001 (P38.0001) und П38.0002 (P38.0002) aus. In[1] befindet sich eine Fotografie der Lokomotive.

Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dampflokomotiven der Reihe П38 (P38) stellen sind Dampflokomotive nach dem System Mallett. Von der Achsfolge her ist man geneigt, die Lokomotive mit dem Big Boy zu vergleichen, doch diese Lokomotive hatte durch die Möglichkeit des Achsdruckes von 30 t mehr Möglichkeiten der Leistungsentwicklung. Das einachsige Vorlauf-Drehgestell der П38 war eine Konstruktion analog dem der Reihen ФД, СО und Л. Ihre Federaufhängung war in drei Punkten ausgeführt, wie bei der Dampflokomotive П34. Die Dampflokomotive war mit Rollenlagern in den Achslagerführungen, vergrößerter Reibungsmasse, mechanischer Rostbeschickung und Dampftrockner ausgerüstet. Für die Verkleinerung des Verlustes an Dampf in der kugelförmigen Verbindung zwischen dem festen und dem beweglichen Triebwerk wurden die meisten Dampfleitungen biegsam gestaltet. Die Dampflokomotive wurde mit einem Dampfüberhitzer der Bauart L 40 ausgerüstet. Die Länge der Lokomotive samt dem achtachsigen Tender betrug 38 m.

Schicksal der Dampflok[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende Januar 1955 wurde eine Dampflokomotive zu der Krasnojarskaja schelesnaja doroga für den Versuchsbetrieb abgesendet. Ihr Einsatz erfolgte unter erschwerten Bedingungen des strengen sibirischen Frostes auf Strecken mit schwerem Profil. Im selben Jahr lieferte die Lokomotivfabrik Kolomna noch zwei Lokomotiven unter der Bezeichnung П38.0003 (P38.0003) und П38.0004 (P38.0004) aus. Von den Resultaten des Versuchsbetriebes ist bekannt, dass die Lokomotiven Züge mit 3500 t Masse auf einer Steigung von neun Promille mit 23 km/h befördert haben, dabei entwickelten sie eine Leistung von über 4000 PS.[1]

Im Februar 1956 wurde jedoch auf dem 20. Parteitag der KPdSU beschlossen, keine Dampflokomotiven mehr zu bauen, stattdessen sollten nur noch Diesellokomotiven und Elektrolokomotiven gefertigt werden. In diesem Zusammenhang wurden alle Versuche mit den Dampflokomotiven abgebrochen. 1959 wurden sie von dem Obersten Rat für Volkswirtschaft für die die Beförderung in Industriebetriebe in Belgorod abgegeben. Dort sollen die Lokomotiven jahrelang im erfolgreichen Einsatz gestanden haben. 1977 sollen sie nicht mehr im Betrieb gestanden, aber noch vorhanden gewesen sein.[1]

Ob ein Exemplar der neuesten Dampflokkonstruktion und gleichzeitig der größten Lokkonstruktion der SŽD erhalten geblieben ist, geht aus der Literatur nicht hervor.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Modelleisenbahner 11/1977, Aus der Geschichte sowjetischer Dampflokomotiven, Seite 331, Organ des DMV

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Der Modelleisenbahner 11/1977, Aus der Geschichte sowjetischer Dampflokomotiven, Seite 330, Organ des DMV