SD-Abschnitt

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Als SD-Oberabschnitte wurden von 1933 bis 1945 bestimmte regionale Zuständigkeitsgebiete des Sicherheitsdienstes der SS sowie die mit der Überwachung dieser Gebiete betrauten SD-Einheiten bezeichnet. Im übertragenen Sinne wurden auch die Hauptquartiere der für einen bestimmten Oberabschnitt zuständigen SD-Einheiten als Oberabschnitte bezeichnet.

Organisation

Eine erste Regionalstruktur erhält der Sicherheitsdienst Ende 1932. Seine regionale Einteilung erfolgte in fünf SD-Gruppen. Diese waren Nord, West, Süd, Süd-Ost und Ost und sind die Vorläufer der späteren SD-Oberabschnitte. Zwischen 1934 und 1939 existierten elf SD-Oberabschnitte:

  • SD-Oberabschnitt Donau
  • SD-Oberabschnitt Mitte
  • SD-Oberabschnitt Nord
  • SD-Oberabschnitt Nord-Ost
  • SD-Oberabschnitt Nord-West
  • SD-Oberabschnitt Ost
  • SD-Oberabschnitt Rhein
  • SD-Oberabschnitt Süd
  • SD-Oberabschnitt Süd-Ost
  • SD-Oberabschnitt Süd-West
  • SD-Oberabschnitt West

Die SD-Oberabschnitte waren dem SD-Hauptamt als vorgesetztem Organ unterstellt. Ihrerseits waren sie vorgesetzte Stellte von zwei bis fünf in ihrem Gebiet tätigen sogenannten SD-Abschnitten. Diesen waren wiederum haupt- und ehrenamtliche geführte Außenstellen nachgeordnet.

Im Zuge der Eingliederung des Sicherheitsdienstes der SS in das Reichssicherheitshauptamt im Herbst 1939 erfolgte eine Neuausrichtung der Organisationsstruktur.

Die SD-Oberabschnitte im Überblick

Donau

Der SD-Oberabschnitt Donau bestand seit 1934. Er war in der Theresianumgasse 16/18 in Wien untergebracht. Sein Leiter war zeitweise Erich Naumann.[1]

Mitte

Der Oberabschnitt Mitte war in der Oststraße 65 in Chemnitz untergebracht. Seine Leitung hatte von 1934 bis 1936 Lothar Beutel inne.

Nord

Der Oberabschnitt Nord war in der Falkenwalderstraße 179 in Stettin untergebracht. Sein Leiter war zeitweise der Standartenführer Schulz.

Nord-Ost

Der Oberabschnitt Nord-Ost befand sich in der Herzog-Albrecht-Allee 16 in Königsberg. Sein Leiter war zeitweise Rust.

Nord-West

Der Oberabschnitt Nord-West befand sich in der Kaiserallee 8 in Hannover. Sein Leiter war neben anderen ab 1935 Joachim Mrugowsky.

Ost

Der SD-Oberabschnitt Ost war zunächst in der Eichenallee 16/18 in Berlin-Westend und später in der Jagowstraße 16–18 im Grunewald untergebracht.

Erster Führer des Oberabschnitts war ab Januar 1934 Hans Kobelinski, dem Hermann Behrends folgte. Weitere bekannte Mitarbeiter des Oberabschnitts waren Werner Göttsch, Alfred Naujocks und Richard Pruchtnow.

Im Oberabschnitt Ost wurden 1933/1934 gezielt die Informationen gesammelt, die im Machtkampf zwischen Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich sowie Hermann Göring und Rudolf Diels um die Kontrolle über die Gestapo, den Sturz Diels als Leiter der Geheimen Staatspolizei in Berlin herbeiführten.

Rhein

Der Oberabschnitt Rhein war in Niedenau 68 in Frankfurt am Main untergebracht. Mit seiner Leitung war zeitweise der Obersturmführer Böhm betraut.

Süd-Ost

Der Oberabschnitt Südost war zeitweise in der Friedrich-Hebbelstraße 1/38 in Breslau untergebracht. Sein Leiter war ab August 1934 Ernst Müller.

Süd

Der Oberabschnitt Süd war in der Leopoldstraße 10 in München untergebracht. Die Leitung hatte um 1934 Dr. Wittich inne.

Süd-West

Der Oberabschnitt Südwest war in der Kernerstraße 52 in Stuttgart-Ost untergebracht. Mit seiner Führung war von 1935 bis 1939 der Obersturmführer Gustav Adolf Scheel betraut. Ihm unterstanden die SD-Abschnitte Karlsruhe, Neustadt a.W. und Stuttgart. Dienstsitz des Abschnitts Stuttgart, dessen Bezeichnung bis Ende Mai 1936 "SD-Abschnitt X Württemberg", danach "SD-Unterabschnitt Württemberg-Hohenzollern" und seit 26. September 1939 "SD-Leitabschnitt Stuttgart" lautete, war zunächst Kanzleistraße 36, dann Schellingstraße 19 und seit November 1939 Reinsburgstraße 32/34, das Haus des Inspekteurs der Sicherheitspolizei und des SD. Der SD-Abschnitt bzw. Leitabschnitt Stuttgart umfasste 5 hauptamtliche Außenstellen, nämlich Heilbronn, Reutlingen, Stuttgart, Tübingen, Ulm und 64 ehrenamtliche. Zu der hauptamtlichen Außenstelle Stuttgart gehörten noch eine nicht bekannte Anzahl von Nebenstellen.[2]

West

Der SD-Oberabschnitt West war in der Goltsteinstraße 3 in Düsseldorf untergebracht. Sein Leiter war von 1934 bis 1937 Alfons Glatzel.

Literatur

  • Shlomo Aronson: Heydrich und die Anfänge des SD, 1966.
  • Carsten Schreiber: Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des SD in Sachsen, 2008.

Einzelnachweise

  1. Carsten Schreiber, Elite im Verborgenen, Oldenbourg-Wissenschaftsverlag München 2008, S. 38
  2. Zur Geschichte, zum Aufbau und zu den Aufgaben des SD, insbesondere in Württemberg