Zenta (Schiff)
SMS Zenta war ein Kleiner Kreuzer der k.u.k. Kriegsmarine und das Typschiff der gleichnamigen Klasse.
Zur Zenta-Klasse gehörten noch die SMS Aspern und SMS Szigetvár.
Baugeschichte
In ihrem Gesamtkonzept der allgemeinen Entwicklung hinterherhinkend, sah sich die k.u.k. Kriegsmarine 1896 gezwungen zwei neue Kreuzertypen auf Kiel zu legen. Dies betraf einerseits die Kaiser Karl VI.-Klasse als gepanzerten Kreuzertyp und die Zenta-Klasse in einer ungepanzerten Ausführung. Entworfen wurde die Zenta-Klasse von dem Konstrukteur Siegfried Popper, der mit diesem Schiff der Forderung nach großem Aktionsradius bei relativ hoher Geschwindigkeit nachkommen konnte, womit es auch die Bedingungen für Aufklärungs- und Sicherungsdienst in den Überseegebieten erfüllte. Dafür war auch eine Hilfsbesegelung von insgesamt 586 Quadratmeter vorgesehen, die sich jedoch bald als überflüssig erweisen sollte. Die lebenswichtigen Bereiche waren durch ein gewölbtes, leicht gepanzertes Oberdeck geschützt, als Bewaffnung wurden ausschließlich Geschütze der Firma Škoda verwendet.
Im Gegensatz zu den beiden Schwesterschiffen war der Stahlrumpf der SMS Zenta bis zur Wasserlinie mit einer 20 Millimeter starken Teakholzschicht verkleidet, auf die man Platten aus sogenanntem Muntzmetall (einer Legierung aus zwei Teilen Kupfer und drei Teilen Zink) aufgelegt hatte. Diese Maßnahme erhöhte allerdings die Gesamttonnage um 106 ts. Obwohl man sich davon einen geringeren Arbeitsaufwand bei der Wartung der Schiffshülle versprochen hatte - man hoffte auf eine Verringerung des Bewuchses –, hat sich diese Bauweise nicht bewährt und wurde nicht mehr angewendet.
Als Österreich-Ungarn diese Klasse auf Kiel legte, besaß Italien bereits drei, Deutschland sechs, Frankreich fünf und Großbritannien 33 dieser Schiffe. Dies verdeutlichte wiederum die Schwerfälligkeit und das schneckenhafte Tempo, mit der die österreichisch-ungarische Administration zu arbeiten pflegte – die Schiffe dieser Klasse galten bei Indienststellung bereits als veraltet und hätten schon 1910 ersetzt werden müssen. Trotzdem waren sie bei Kriegsbeginn gefechtsbereit, auch wenn sie von geringem Nutzen und dementsprechend nur wenig in Kampfhandlungen verwickelt waren.
Die Zenta konnte erst mit 17-monatiger Verspätung fertiggestellt werden, weil man zwischenzeitlich die für das Schiff vorgesehenen Geschütze an Spanien verkauft hatte. Der Kreuzer wurde am 8. August 1896 im Seearsenal in Pola auf Kiel gelegt, der Stapellauf erfolgte am 18. August 1897 und die Indienststellung am 25. Mai 1899.
Einsätze
- 1900, ab Ende Mai: Teilnahme an der internationalen Eingreifflotte anlässlich des Boxeraufstandes in China; Verstärkung des Wachdetachement des Gesandtschaftsviertels in Peking, Teilnahme an der Erstürmung der Taku-Forts.
- 1901: Rückkehr von diplomatischen Besuchen in Kobe, Hongkong, Bangkok, Schanghai, Nagasaki, Singapur in den Heimathafen Pula.
- 1902 – 1903: Handelspolitische Missionsreise um Afrika herum und bis nach Südamerika.
- 1909: Teilnahme an der Flottendemonstration in der Levante.
- 1911: Teilnahme an den Feierlichkeiten anlässlich des Stapellaufes der SMS Viribus Unitis
- 1912: Außer Dienst/in die Reserve gestellt.
- 1914: Reaktiviert. Bei Kriegsbeginn gemeinsam mit SMS Szigetvár Patrouillenfahrten zur Blockadedurchsetzung vor der montenegrinischen Küste.
- 16. August 1914: nach Seegefecht mit einem Großteil der französischen Mittelmeerflotte (17 Einheiten) in der Adria, nächst Castellastua /Petrovac na moru in Montenegro gesunken.
Technische Daten
- Wasserverdrängung: 2524,37 ts / 2631,64 ts max
- Länge: 96 m
- Breite: 11,73 m
- Tiefgang: 4,24 m
- Antrieb: 8 Yarrow Wasserrohr-Kessel, 2 stehende 4-Zylinder 3-fach Expansionsmaschinen, 2 Schrauben
- Leistung: 7200 PSi
- Höchstgeschwindigkeit: 21 Knoten
- Fahrstrecke: 3800 sm bei 12 Knoten
- Bewaffnung: 8 x 12 cm L/40 Kanonen von Skoda in Einzellafetten – 8 x 47 mm L/44 SFK – 2 x 47 mm L/33 SFK - 2 x 45-cm-Überwasser-Torpedorohre seitlich
- Panzerung: Deck 20 – 50 mm, Geschützschilde 45 mm, Kommandoturm 50 mm, Geschützerker 35 mm
- Besatzung: 292 Mann
Quellen
- Marine Arsenal Band 27 / Podzun-Pallas Verlag 1996