Schirokopolje (Kaliningrad, Gussew)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Untergegangener Ort
Schirokopolje
Stimbern
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gussew
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 46′ N, 22° 10′ OKoordinaten: 54° 46′ 22″ N, 22° 9′ 39″ O
Schirokopolje (Kaliningrad, Gussew) (Europäisches Russland)
Schirokopolje (Kaliningrad, Gussew) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Schirokopolje (Kaliningrad, Gussew) (Oblast Kaliningrad)
Schirokopolje (Kaliningrad, Gussew) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Schirokopolje, (russisch Шигокополье, deutsch Stimbern) ist ein verlassener Ort im Rajon Gussew der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstelle befindet sich drei Kilometer südöstlich von Meschduretschje (Kauschen).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Stimbern auf zwei Messtischblättern von 1936

Stimbern war im 18. Jahrhundert ein Schatulldorf.[1] Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde für den Ort der Name Groß Stimbern üblich, zur Unterscheidung von einer am Rande des Tzullkinner Forsts (heute Maisko-Krasnopoljanski sakasnik) gelegenen Försterei, die mit Klein Stimbern bezeichnet wurde (54° 45′ 41″ N, 22° 8′ 0″ O).

1874 wurde die Landgemeinde Groß Stimbern dem neu gebildeten Amtsbezirk Stimbern im Kreis Pillkallen zugeordnet.[2] Das Groß wurde in der Folge allerdings oft auch weggelassen. 1929 wurde die Försterei Klein Stimbern aus dem Gutsbezirk Stimbern, Forst ausgegliedert und an die Landgemeinde Groß Stimbern angeschlossen. 1935 wurde die Landgemeinde Groß Stimbern offiziell (wieder) in Stimbern umbenannt.

1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt er den russischen Namen Schirokopolje (zu deutsch etwa Breites Feld) und wurde gleichzeitig dem neu gebildeten Dorfsowjet Maiski selski Sowet im Rajon Gussew zugeordnet.[3] Der Ort wurde vor 1975 aus dem Ortsregister gestrichen.[4] Ob er nach 1945 überhaupt wiederbesiedelt wurde, ist allerdings unbekannt.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 94
1871[5] 89 In Klein Stimbern zusätzlich 8
1885[6] 104 In Klein Stimbern zusätzlich 4
1905[7] 71 In Klein Stimbern zusätzlich 5
1910[8] 66
1933[9] 48 Mit Klein Stimbern
1939[10] 57

Amtsbezirk Stimbern 1874–1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Amtsbezirk Stimbern wurde 1874 im Kreis Pillkallen eingerichtet.[2] Er bestand zunächst aus zehn Landgemeinden (LG) und drei Gutsbezirken (GB).

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Birkenfelde (LG) Beresino 1928 zur LG Katharinenhof
Dubinnen (GB) 1928 zur LG Naujeningken
(Groß) Stimbern (LG) Schirokopolje
Katharinenhof (GB) seit 1928 LG
Klein Pillkallen (LG) Kleinschloßberg
Löbtuballen (LG) Löbaugrund Schukowskoje
Naujeningken (LG) Nauningen Chutorskoje
Papreadupchen (LG) 1909 auf die LGn Löbtuballen, Sassupönen und Smailen aufgeteilt
Quetschlauken (LG) 1928 zur LG Katharinenhof
Sassupönen (LG) Sassenbach
Smailen (LG) Kleinsorge Alexandrowka zunächst auch Smeilen geschrieben
Stimbern, Forst (GB) Wurde zunächst auch mit Tzullkinnen, Oberförsterei, Anteil Kreis Pillkallen bezeichnet. Hieß seit 1929 Eichwald, Anteil Kreis Pillkallen. Dazu gehörte die Försterei Klein Stimbern, die 1929 in die LG Groß Stimbern eingemeindet wurde.
Stirnlaugken (LG) Stirnen

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. Im Oktober 1944 umfasste der Amtsbezirk Stimbern noch die acht Gemeinden Katharinenhof, Kleinschloßberg, Löbaugrund, Nauningen, Sassenbach, Smailen, Stimbern und Stirnen und den Gutsbezirk Eichwald, Anteil Kreis Schloßberg (Ostpr.). Die ehemaligen Gemeinden sind alle verlassen.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stimbern gehörte zum evangelischen Kirchspiel Mallwischken.

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 157.
  2. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Stimbern
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  4. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru/ (rar-Datei) taucht er nicht mehr auf.
  5. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  6. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  9. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.