Schlechtsmühle

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Schlechtsmühle

Die Schlechtsmühle ist die fünfte Mühle im Siebenmühlental. Sie liegt auf der Markung von Leinfelden-Echterdingen und ist in privatem Besitz. Die Schlechtsmühle (auch Schlechtenmühle genannt) wurde erstmals 1451 erwähnt. Benannt wurde sie nach der Besitzerfamilie „Schlecht“. 1867 wurde sie nach einem Brand neu aufgebaut. Bis 1993 wurde auf der Mühle traditionell gemahlen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1797 war die Schlechtsmühle für fast 200 Jahre im Besitz der Familie Schlecht, was sich auf die Namensgebung der (zwischenzeitlich auch Herbotsmühle genannten) Mahlstätte auswirkte. Durch die Heirat von Mathilde Schlecht (1879–1906) mit Johannes Wolf (1877–1946) ging die Mühle zur Hälfte in den Besitz der Familie Wolf über. Wolf, im April 1946 von polnischen Displaced Persons bei einem Überfall auf die Mühle erschossen, hinterließ seinem Sohn Wilhelm Wolf (1906–1996) die Schlechtenmühle, die dieser bis wenige Jahre vor seinem Tod bewirtschaftete.[1] Wilhelm Wolf war deshalb der letzte Müller im Tal, der nach alter Tradition Korn gemahlen hat.[2]

Mühle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mühle- erbaut 1867- umfasst neben dem fünfstöckigen Mühlengebäude einige Nebengebäude, die zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt werden. 1926 wurde das oberschlächtige Mühlrad durch eine Francis-Turbine ersetzt. 1949 erfolgte der Einbau einer Spiralturbine. Die Mühle besaß einen Gerbgang und zwei Mahlgänge und eine Griesputzerei, vor dem Zweiten Weltkrieg wurden Walzenstühle eingebaut. Der Mühlstein stammte aus der Champagne. Nach dem Tod von Wilhelm Wolf wurde das Mahlwerk 2002 ausgebaut und einer rumänischen Landwirtschafts-Genossenschaft in Siebenbürgen übergeben.[3]

Heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute befindet sich die ehemalige Mühle in Privatbesitz, die Familie Laible betreibt dort Viehhaltung, die sich an den Bioland-Richtlinien orientiert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stadtarchive Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen: Das Siebenmühlental. Filderstädter Schriftenreihe Band 17, Filderstadt 2003, ISBN 3-934760-05-8, S. 110–129

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lächle, Iris; Klagholz Bernd, "Überfall auf die Schlechtenmühle - Tod des Müllers Johannes Wolf", Amtsblatt Leinfelden-Echterdingen, 1996
  2. Klink, Vincent, "Die Mühle unterm Schatten", Cottas Kulinarischer Allmanach 1997/98
  3. Klagholz, Bernd; "Schlechtenmühle" in: "Filderstädter Schriftenreihe" Band 17

Koordinaten: 48° 40′ 21″ N, 9° 7′ 54,3″ O