Schloss Schönrade

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ruine von Schloss Schönrade

Die Ruine von Schloss Schönrade (polnisch Palac w Tucznie) befindet sich in Schönrade (Tuczno) nördlich von Friedeberg (Strzelce Krajeńskie) im Norden der historischen Neumark.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein erster Beleg für den Ort stammt aus einer Belehnungsurkunde für das Dorf Klausdorf (Kłębowiec) von 1301 an das Kloster von Bernstein (Pełczyce). Im Landbuch von 1337 werden die Billerbeck als Besitzer genannt. Im Jahr 1499 wurden die Familie von Schöning mit Schönrade und dem Nachbarort Blumenfeld belehnt. Im Jahr 1801 zerstörte ein Feuer das Gutshaus Schönrade.

Ab 1836 bis 1945 bewirtschafteten die briefadligen von Wedemeyer das Gut, beginnend mit Ludwig von Wedemayer und seiner Frau Klara von Langenn-Steinkeller, deren Sohn Max Friedrich von Wedemayer 1901 auch zu Potsdam im Neuen Palais die preußische Adelsanerkennung erhielt.[1] Ab 1897 wurde das Ensemble durch einen L-förmigen, von Alfred Messel entworfenen Schlossbau ergänzt. In dieser Phase betrug die Gutsgröße etwa 1243 ha, davon waren 300 ha Forsten.[2] Der Umfang der zu Schönrade gehörenden Begüterung blieb im Wesentlichen bis in das 20. Jahrhundert stabil.[3] Der Gutsherr zu Pätzig Hans von Wedemeyer ist in Schönrade geboren.

Am 29. Januar 1945 marschierte die Rote Armee in Schönrade ein und befreiten 600 russische Kriegsgefangene auf dem Wirtschaftshof des Guts. 16 deutsche Soldaten und der Gutsbesitzer Franz-Just von Wedemayer, Major d. R., wurden erschossen. Die Witwe Erica, geborene von Schuckmann ging mit ihren fünf Kindern zum alten Stammgut der Familie, Untergut Eldagsen, nach Niedersachsen. Schönrader Erbe wäre im Minorat der jüngste Sohn Hans-Hubertus von Wedemayer geworden.

Im Jahr 1966 wurde das Mansardendach bei einem Brand zerstört, 1979 auch das Haupthaus. Seit 1990 ist das Schloss ungenutzt in privatem Besitz. Das benachbarte Gutshaus wurde saniert.

Bauwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss, gelegen auf einer leichten Anhöhe, öffnet sich mit einer gestaffelten Hauptfassade zum Park. Ein breiter Risalit leitet mit einem Giebelfeld zum Mansarddach über. Die Außengestaltung des Schlosses ist von der Schlossarchitektur des 18. Jahrhunderts inspiriert. Das Giebelfeld zeigt in seinen unteren Zwickeln Symbole der Landwirtschaft und der Kriegskunst, in der Mitte das Wappentier der von Wedemeyers.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schönrade/Tuczno, in: Agnieszka Lindenhayn-Fiedorowicz: Schlösser und Gärten der Neumark/Zamki i Ogrody Nowej Marchii, in: Schlösser und Gärten der Neumark, Heft 17, Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark, Hrsg. Deutsche Gesellschaft, Sibylle Badstübner-Gröger, Markus Jager, Berlin 2015. ISBN 978-3-941675-73-5.
  • Werburg Doerr, geborene von Wedemayer-Schönrade: Flieg, Maikäfer, flieg. Eine Kindheit jenseits der Oder. 2. Auflage, Piper, München; Zürich 2005. ISBN 3-492-24485-8.
  • Ruth von Wedemeyer-(Schönrade): In des Teufels Gasthaus. Eine preußische Familie 1918 - 1945. Hrsg. Peter von Wedemeyer und Peter Zimmerling, 2. Auflage, Brendlow, Moers 1994. ISBN 3-87067-493-8.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert), Band III, Band 17 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsche Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1958, S. 546–552. ISSN 0435-2408

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Palace in Tuczno (Lubusz Voivodeship) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1909. Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. W. In: "Der Gotha" GGT. 3. Auflage. Wedemayer, Schönrade. Justus Perthes, Gotha 1908, S. 878 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 17. Februar 2023]).
  2. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 70–71, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 17. Februar 2023]).
  3. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. 4. Auflage. Regierungsbezirk Frankfurt a. O. Kreis Friedeberg, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 207 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 17. Februar 2023]).

Koordinaten: 52° 58′ 35,9″ N, 15° 29′ 59,6″ O