Schloss Trebschen
Das Schloss Trebschen (polnisch Pałac w Trzebiechowie) ist ein Schloss in Trzebiechów (Trebschen) in der Woiwodschaft Lebus in Polen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Trebschen wurde erstmals 1308 in einer vom Lebuser Bischof Friedrich I. ausgestellten Urkunde erwähnt; damals gehörte es zum Bistum Posen. 1442 gelangte das Gut Trebschen zusammen mit dem Gut Padligar (Podlegórz) an das Adelsgeschlecht Troschke, die hier einen Adelssitz errichten ließen. Zum Stammsitz der Familie gehörten Trebschen und Schwarmitz (Swarzenice). Im 17. und 18. Jahrhundert kamen viele protestantische Glaubensflüchtlinge nach Trebschen.
Im 18. Jahrhundert wurde das heutige Schloss errichtet und der zur Stadt erhobene Ort ausgebaut. 1765 kam Trebschen zusammen mit Radewitsch (Radowice) an die Fürsten Reuß-Köstritz, vertreten durch Heinrich XLIV. Graf Reuß, Herr von Plauen, seit 1817 Prinz,[1] Sohn des Reichsgrafen Reuß, Oberhofmarschall, Wirklicher Geheimer Etat- und Kriegsminister sowie Direktor der Kurmärkischen Landschaft. Heinrich XLIV. Graf Reuß-(Köstritz) war 1753 in Berlin geboren und starb 1832 in Trebschen, er war zweimal verheiratet. Ihm folgte im Besitztum Heinrich IV. j. L. Fürst Reuß-Köstritz. Ab 1861 war dessen Bruder Heinrich VII. Prinz Reuß zu Köstritz der neue Besitzer von Trebschen. Der einflussreiche Kavallerie-General war sogar im Deutschen Adressbuch der Millionäre erwähnt.[2] Um 1880 gehörte direkt zum Herrensitz eine Gutsfläche von 404 ha, samt Ziegelei. Es war damals verpachtet an einen Ober-Antmann, Prinz Reuß selbst lebte in Wien.[3] Vor der großen Wirtschaftskrise gehörte zum Gesamtbesitz des bestehenden Familienfideikommiss beinhaltete das Rittergut Trebschen mit 419 ha, davon verpachtet 140 ha in einzelnen Parzellen, sowie die ebenfalls in Pacht gegebenen Vorwerke Waldhof mit 140 ha, Luisenthal mit 77 ha. Zum Gutskomplex gehörten des Weiteren die Rittergüter Radewitsch mit 537 ha, Padligar 535 ha mit Vorwerk Minettenberg und Ostritz mit 662 ha.[4] Eigentümer war Prinz Heinrich XXXII. Reuß j. L. (1878–1935), verheiratet mit Marie Adelheid Prinzessin zur Lippe. 1929 fand eine große Hochzeit auf Schloss Trebschen statt, die Tochter des Hauses, Sophie Renate, heiratete ihren Vetter Dr. jur. Heinrich XXXIV. Prinz Reuss (1887–1956). Das Paar bewohnte Schloss Stonsdorf im Riesengebirge.[5] Im Schloss Trebschen lebten um 1929 Prinz Heinrich XXXII. Reuß, er teils auch in München, sowie sein Bruder Dr. phil. Heinrich XXXIII. und dessen beiden Kinder, die Mutter Viktoria Margarete Prinzessin von Preußen war 1923 verstorben.
Im Jahr 1943 ging Gut Trebschen durch Kauf an Adolf Fürst zu Bentheim-Tecklenburg über, dessen Tante Margarethe Gräfin Bentheim, eine geborene Prinzessin Reuß war.[6]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel die Region 1945 an die Volksrepublik Polen. Heute befindet sich im Schloss eine Schule.
Bauwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das im 16. Jahrhundert errichtete Herrenhaus wurde im 19. Jahrhundert zu einem Schloss umgebaut, wobei das Herrenhaus auf beiden Seiten erweitert und an der Westseite ein Turm errichtet wurde, desseen Fassade nach Westen flächendeckend Bossenwerk zeigt. Das Schloss bildete zusammen mit Wirtschaftsgebäuden, Stallungen, Wagenremise, Reithalle, Kirche und Landschaftspark ein Ensemble. Ab 1880 wurde das Schloss durch Heinrich VII. umgebaut, wobei am Westturm ein Anbau errichtet wurde und das Äußere im Stil der französischen Neorenaissance umgestaltet wurde. Die Fenster sind rechteckig und von profilierten Faschen gerahmt, die Fenster des Ballsaals sind rundbogig geschlossen. Zum Haupteingang führt eine repräsentative Freitreppe. Der dreiachsige Pseudorisalit in der Mittelachse wird mit einer Dachgaube und Mansarddach bekrönt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Trebschen/Trzebiechow In: Schlösser und Gärten der Neumark/Zamki i Ogrody Nowej Marchii, Heft 14, Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark, Hrsg. Deutsche Gesellschaft, Berlin 2014. ISBN 978-3-941675-60-5.
- Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser. Band IV, Band 14 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1956. S. 124–126. (Stammlinie der Prinzen Reuß) ISSN 0435-2408.
- Gothaischer Hofkalender. Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser 1929. Jg. 166, I. Abt., A., Reuß. Justus Perthes, Gotha 1928, S. 81–82. Digitalisat
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bestand Trebschen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv
- Dawid Kotlarek: Geschichte und Naturlandschaft der Ortschaft Trzebiechów/Trebschen, abgerufen am 1. Dezember 2019
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705 – 1913. Hrsg.: Verein ehemaliger Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. I von IV, Graf Reuß, Herr von Plauen, Heinrich XLIV. Zögling-RA-No. 570. Selbstverlag. Buchdruckerei P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 104 (staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 25. November 2022]).
- ↑ Albert Johannesson (Hrsg.): Deutsches Millionär-Adressbuch. Prinz Heinrich VII., Durchl. Gen. d. Kav. Trebschen b. Friedrichshuld, Bez. Frankfurt a. O. Alb. Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S. 157 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 25. November 2022]).
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 224–225, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 25. November 2022]).
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. 4. Auflage. Regierungsbezirk Frankfurt a. O. Kreis Züllichau-Schwiebus, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 298–299 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 25. November 2022]).
- ↑ Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser (Hofkalender) 1942. In: Gothaischer Hofkalender. 179. Auflage. I. Abt., A., Reuß. Justus Perthes, Gotha November 1941, S. 86–89 (google.de [abgerufen am 25. November 2022]).
- ↑ The Titled Nobility of Europe. An International Peerage, or "Who is Who" of Souvereigns, Princes and Bobles of Europe 1914. In: Melville Henry Massue Marquis de Ruvigny et Raineval (Hrsg.): Who is Who. Reuss. Harrison & Sons, London 1914, S. 130–135 (google.de [abgerufen am 25. November 2022]).
Koordinaten: 52° 1′ 29″ N, 15° 44′ 8,2″ O