Schrepfersmühle

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Schrepfersmühle

Blick von der Hofeinfahrt der Schrepfersmühle auf das als im Volksmund als Mühle bezeichnete ehemalige Wasserwerk
Blick von der Hofeinfahrt der Schrepfersmühle auf das als im Volksmund als Mühle bezeichnete ehemalige Wasserwerk

Blick von der Hofeinfahrt der Schrepfersmühle auf das als im Volksmund als Mühle bezeichnete ehemalige Wasserwerk

Lage und Geschichte
Schrepfersmühle (Bayern)
Schrepfersmühle (Bayern)
Koordinaten 50° 2′ 20″ N, 11° 12′ 31″ OKoordinaten: 50° 2′ 20″ N, 11° 12′ 31″ O
Standort Deutschland Deutschland
Gewässer Weismain
Erbaut 1736/37
Stillgelegt 1879
Zustand vollständig abgegangen, Wasserwerk gegenüber der Mühle erhalten
Technik
Nutzung Papiermühle
Mahlwerk unbekannt
Antrieb Wassermühle
Wasserrad ehemals 2 oberschlächtige Wasserräder
Website schrepfersmühle.de

Die Schrepfersmühle (früher Obere Papiermühle oder Neue Papiermühle)[1] war eine Papiermühle und ein Wasserwerk im Kleinziegenfelder Tal. Sie wird jetzt als Gastwirtschaft mit Biergarten genutzt. Das Anwesen auf einer Höhe von 383 m ü. NHN ist ein Ortsteil von Weismain.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau und Nutzungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf den Mühlgraben der Schrepfersmühle, der heute noch eine Turbine zur Stromgewinnung antreibt.
Die Turbine befindet sich in dem Anbau, der über den Mühlgraben reicht.

Die Schrepfersmühle wurde 1736/37[1][2] als Papiermühle auf einer Wiese unterhalb von Arnstein errichtet. Nach der weiter flussabwärts gelegenen Waßmannsmühle war sie die zweite Papiermühle im Tal, was ihr die beiden früheren Namen einbrachte.[1] Als Papiermüller wurde 1739 ein Conrad Tempel genannt.[1] Nach seinem Tod lassen sich die Besitzverhältnisse nicht mehr eindeutig klären. Direkt oder indirekt folgte ihm um 1770 Bernhard Knorr (* 1741–1786) nach.[3] Die Mühle gehörte zu diesem Zeitpunkt als markgräflich-brandenburgisch-bayreuthisches Lehen zum Rittergut des Karl Franz von Schaumberg.[3] In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Mühle, ebenso wie die Bienleinsmühle, im Auftrag des Karl Franz von Schaumberg neu errichtet.[4] Für das Jahr 1795 ist als Papiermüller Andreas Knorr überliefert, ein Sohn des Bernhard Knorr, der die Mühle nach dem Tod seines Vaters übernommen hatte.[3] Dieser wird auch 1809 als Besitzer der Mühle im Häuser- und Rustikalsteuerkataster Kleinziegenfeld genannt.[1] Das Mühlenanwesen verfügte damals neben der Mühle über einen Backofen, eine Leimsiederei, einen Stadel, eine Hofreite sowie mehrere Gärten und Wiesen.[5] Die Mühle gehörte auch um 1809 noch als Lehen den Herren von Schaumberg, an die der Blutzehnt entrichtet werden musste.[3] Im März 1813 erwarb der Arnsteiner Johann Schrepfer die Mühle,[1][3] und gab mehrere Wiesen an Anton Ludwig Freiherr von Schaumburg zurück, dem die Grundstücke als ehemaliger Lehensmann Knorrs unterstanden.[5] Womöglich wurde die Mühle bereits 1813 abgerissen.[5]

Im Jahr 1832 baute Schrepfer auf dem gegenüberliegenden Ufer eine neue Mühle und erwarb 1843 die Gewerbekonzession als Papierfabrikant.[1] Im Jahr 1847 gehörten zu dem Anwesen neben der zweistöckigen Mühle ein rund 4.300 m² großer Garten mit Wiese, zwei Stadel mit Papierhanghaus, Leimhaus, Backofen und Schweinestallung sowie ein rund 12.000 m² großer Acker. Der damalige Besitzer Johann Schrepfer junior plante den Verkauf der Mühle, wozu es aber vermutlich nicht kam.[6] 1850 wurde die Mühle vereinfacht als „[...] Papiermühle mit Zugehörung und realer Papiermühlgerechtigkeit“ beschrieben.[1] Bereits ab den 1830er Jahren zeichnete sich ebenso wie bei der Waßmannsmühle ab, dass der Betrieb im Konkurrenzkampf mit den neuen Techniken nur mit Schwierigkeiten aufrechtzuerhalten war.[1] Der Papiermüller Johann Schrepfer hatte bereits 1834 vor der Bayerischen Abgeordnetenkammer Beschwerde wegen „Überbürdung mit Gewerbesteuer“ erhoben.[7] Nachdem ein Verkauf 1847 gescheitert war, ging der Betrieb Anfang des Jahres 1851 in Konkurs und wurde im Auftrag des Gläubigers, des Bamberger Bürgerspitals, am 17. März 1851 versteigert.[8] Über den Käufer und die nachfolgenden Besitzer ist nichts bekannt. Erst in den 1870er Jahren kam die Mühle erneut in die Hand der Familie Schrepfer. Letzter Müllermeister war Georg Schrepfer, der Sohn Johanns, mit dessen Tod im Jahr 1879 die Papierproduktion endgültig eingestellt wurde.[1][2] Ein Jahr später wurde die Trockenhalle abgerissen, im 20. Jahrhundert wurden die übrigen Gebäude abgetragen.

1907 verkaufte der damalige Besitzer die Wasserrechte an einer Quelle sowie das Grundstück der älteren Mühle an den Zweckverband Rothmannsthaler Gruppe.[1] Kurz darauf wurde dort ein Pumpwerk für die Trinkwasserversorgung von Rothmannsthal erbaut,[1] das bis in die 1980er Jahre in Betrieb war.[1] Eine Turbine mit einer Nennleistung von 20 kW dient weiterhin der Stromerzeugung zum Eigenverbrauch.[1] Die Gastwirtschaft mit Biergarten wurde 2004 gegründet.[9]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle gibt die Einwohnerentwicklung der Schrepfersmühle anhand einzelner Daten wieder.

Jahr Einwohner Anmerkungen Quelle
1864 0 Diente vmtl. nur als Arbeitsstätte [10]
1871 2 [11]
1875 2 [12]
1885 10 [13]
1900 2 [14]
1925 5 [15]
1950 3 [16]
1961 5 [17]
1970 5 [18]
1987 3 [19]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • O.A.: Alte Kauf- und Lehensbriefe über die „Garten-“ oder„neue“ oder „Bienleinsmühle“ bei Kleinziegenfeld (Ein Auszug aus den Originalen). In: Bunte Blätter – Beilage zum „Lichtenfelser Tagblatt, Nr. 45, 15. November 1913
  • Jutta Böhm: Mühlen-Radwanderung. Routen: Kleinziegenfelder Tal und Bärental, Umweltstation Weismain des Landkreises Lichtenfels, Weismain/Lichtenfels (Landkreis Lichtenfels), 2000, 52 S. (zahlr. Ill., Kt.)
  • Dieter George: Lichtenfels; Der Altkreis. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 6: Lichtenfels. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2008, ISBN 978-3-7696-6862-9. S. 135
  • Josef Urban: Kleinziegenfeld. In: Heimatgeschichtliche Zeitschrift für den Landkreis Lichtenfels, Band 10, Verlag Vom Main zum Jura, Eggolsheim 2001, S. 24–51

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schrepfersmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der Mühlen an der Weismain und der Krassach

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n Böhm (2000), S. 27–28
  2. a b Mühlen 2012, Tourist Information Oberes Maintal-Coburger Land, Lichtenfels 2012, PDF (131 kB), S. 2 (Memento des Originals vom 21. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberesmaintal-coburgerland.com
  3. a b c d e George (2008), S. 135
  4. Urban (2001), S. 31
  5. a b c O.A. (1913), S. 1
  6. Bekanntmachung, In: Nürnberger Kurier (Nürnberger Friedens- und Kriegs-Kurier), Ausgabe vom 21. September 1847, Nürnberg 1847 (online: Volltext)
  7. Münchener politische Zeitung, Ausgabe vom 16. Juni 1834, München 1834 (online: Volltext)
  8. Bekanntmachung, In: Tag-Blatt der Stadt Bamberg (Bamberger Tagblatt), Ausgabe vom 3. März 1851, Bamberg 1851 (online: Volltext)
  9. Oberes Maintal-Coburger Land - Lichtenfels - Schrepfersmühle (Memento des Originals vom 30. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bierland-oberfranken.de, bierland-oberfranken.de, abgerufen am 29. Dezember 2012
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 907–908, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1081, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 3. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1875), S. 116, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1029 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1077 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1113 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 958 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 705 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 163 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 319 (Digitalisat).