Sethos II.

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Namen von Sethos II.
Oberteil einer Statue Sethos’ II. unbekannter Herkunft; Archäologisches Nationalmuseum Florenz
Horusname
G5
E1
D40
wr
r
F9 F9
D40
Kanacht-werpehti
(Ka nechet wer pehti)
K3-nḫt-wr-pḥ.tj
Starker Stier, mit großer Kraft
Nebtiname
G16
n
M3
x t
D40
F23d
r
D40
T10
t Z2
Z2 Z2
Nechet-chepesch-der-pedjet-9
Nḫt-ḫpš-dr-pḏt-9
Mit starker Schlagkraft, der die Neun Bogen bezwingt
Goldname
G8
O29
H4 Z2
mN16
N16
N16
nb
Z2
Aa-neru-em-tau-nebu
ˁ3-nrw-m-t3.w-nb.w
Der Furcht verursacht in allen Ländern
Thronname
M23
X1
L2
X1
N5F12L1
Z2
N5
U21
N35
User-cheperu-Re-setep-en-Re
Wsr-ḫpr.w-Rˁ-stp-n-Rˁ
Mit starken Erscheinungen des Re, Auserwählter des Re
Eigenname
C7M17M17Q3
X1
V28U6
Setechimerienptah
(Setechi meri en Ptah)
Stẖj mrj n Ptḥ
Seth, Geliebter des Ptah

Sethos II. war der 6. altägyptische König (Pharao) der 19. Dynastie (Neues Reich). Wenn er als der direkte Nachfolger von Merenptah anzusehen ist, hätte er von 1204 bis 1198 v. Chr. regiert. Bei einer eigenständigen Regierung von Amenmesse wäre die Regierungszeit nur von 1200 bis 1198 v. Chr.

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Abstammung von Sethos II. gibt es in der Forschung unterschiedliche Ansichten. Die Mehrheit der Forscher setzt ihn mit Sethos-Merenptah, dem zweitgeborenen Sohn von Merenptah gleich.[1] So starb beispielsweise nach Schlögl König Merenptah 1203 v. Chr. in seinem 10. Regierungsjahr und sein Sohn und Kronprinz Sethos-Merenptah wurde der direkte Nachfolger, der als Sethos II. von 1203 bis 1196 v. Chr. herrschte.[2] Auch Tyldesley schreibt, dass Merenptah, der nach 10 Jahren auf dem Thron verstarb, seinen Sohn Sethos-Merenptah, Sohn der Isisnofret (bei Tyldesley: Isisnofret II.), zum Thronerben bestimmt hatte. Dieser galt demnach als „Erbe beider Länder, Oberbefehlshaber und ältester Prinz“.[3]

Untersuchungen an der Mumie von Sethos II. scheinen hingegen nahezulegen, dass er nicht mit dem Herrscherhaus der 19. Dynastie verwandt war.[4]

Auch über seine Ehefrauen und Kinder besteht Unsicherheit. Seine Große königliche Gemahlin war Tausret. Eine weitere Gemahlin war Tachat. Das einzige sicher belegte Kind von Sethos II. ist ein früh verstorbener Prinz namens Sethos-Merenptah. Seine Mutter ist unbekannt.[5] Nach Tyldesley hatte Sethos II. insgesamt zwei Söhne. Einen früh verstorbenen Prinzen namens Sethi-Merenptah und den späteren Thronerben Ramses-Siptah, der sich als König Siptah erst ab dem 3. Thronjahr Merenptah-Siptah nannte.[3]

Möglicherweise war Amenmesse, der einige Zeit als Gegenkönig zu Sethos II. herrschte, ebenfalls sein Sohn. Hierauf deutet eine Statue der Tachat in Karnak hin, auf der in einer Titulatur nachträglich das Wort „Mutter“ durch „Gemahlin“ ersetzt wurde. Dass Tachat sowohl Mutter Amenmesses als auch Gemahlin Sethos’ II. war, kann einerseits bedeuten, dass Sethos Amenmesses Vater war, aber auch lediglich auf eine politische Heirat nach dem Sturz Amenmesses hindeuten.[6]

Regierungszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Regierung Sethos II. ist untrennbar mit der Herrschaft des Amenmesse verbunden. Nach Schlögl war Amenmesse ein Enkel Ramses’ II. und unter Merenptah Vizekönig von Kusch, der sich gegen Sethos II. empörte und in Oberägypten eindrang.[2] Auch nach Tyldesley war Amenmesse ein Usurpator, wahrscheinlich als Nachkomme Ramses’ II. ein Mitglied der Königsfamilie und möglicherweise identisch mit Messui, dem Vizekönig von Kusch. Sethos II. zerstörte deshalb die Kartuschen Amenmesses und übernahm dessen Grab (KV15).[3]

Die Länge der Regierungsdauer von Sethos II. ist ebenfalls umstritten. Wenn man aber Amenmesse als den unter Merenptah und kurz unter Sethos II. belegten Vizekönig von Kusch, Messui, ansieht, der als Gegenkönig zu Sethos II. über Oberägypten geherrscht habe und dessen vierjährige Regierungszeit dann chronologisch nicht gezählt werden müsste, wäre Sethos II. der direkte Nachfolger von Merenptah. Somit wäre eine Regierungszeit von 5 Jahren und 10 Monate anzusetzen.

Nördlicher Wesir unter Sethos II. in Memphis war Hori. Erhaltene Bauten aus der Regierungszeit Sethos’ II. sind eine Barkenstation für die Götter Amun, Mut und Chons, der thebanischen Triade, in Karnak und ein kleiner Obelisk vor dem ersten Pylon des Karnak-Tempels. Auch der Papyrus d’Orbiney mit dem Zweibrüdermärchen, der sich heute im Britischen Museum befindet, stammt aus der Zeit des Königs.[2]

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sethos II. starb zwischen dem 28. Achet IV und dem 19. Peret I offenbar in Pi-Ramesse. Im siebten Jahr von Königin Tausret wurde er in ihr Grab (KV14) umgebettet und nach dem Herrschaftsantritt des Sethnacht im ursprünglichen Grab (KV15) neu bestattet.

Nachfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sethos II. in Pi-Ramesse starb, erbte nach Schlögl der 14-jähriger Sohn Siptah (1196–1190 v. Chr.) als Kind einer syrischen Nebenfrau den Thron, wobei zunächst Tausret die Regentschaft übernahm. Ab dem 3. Regierungsjahr nannte dieser sich Merenptah-Siptah, verstarb jedoch im 6. Regierungsjahr und Tausret nahm daraufhin die Königswürde.[7] Auch nach Thomas Schneider war Sethos’ Nachfolger Siptah möglicherweise sein Sohn von einer syrischen Nebenfrau namens Sutiraja.[8]

Nach einer anderen Ansicht könnte der Nachfolger Siptah aber auch ein Sohn von Amenmesse gewesen sein. Hierauf deutet eine zerstörte Statue in der Staatlichen Sammlung Ägyptischer Kunst in München hin. Auf dieser sitzt Siptah auf dem Schoß seines vollständig zerstörten Vaters. Eine solche Damnatio memoriae ist nur für Amenmesse plausibel.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Darrell D. Baker: The Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs.Band I: Predynastic to the Twentieth Dynasty (3300-1069 BC). Bannerstone Press, London 2008, ISBN 978-1-905299-37-9, S. 414–416.
  • Erik Hornung: The New Kingdom. In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden/ Boston 2006, ISBN 978-90-04-11385-5, S. 212: Sety II. (Digitalisat).
  • Ahmed el-Sawi: A Limestone Statue of Sety II, from Jwn – (Heliopolis). In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. (MDAIK). Bd. 46, 1990, ISSN 0342-1279, S. 337–340.
  • Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54988-8.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 272–273.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Seti II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. The American University in Cairo Press, London 2004, ISBN 977-424-878-3, S. 177–178, 182–183.
  2. a b c Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. München 2006, S. 296 Die Ramessidenzeit.
  3. a b c Joyce Tyldesley, Birgit Lamerz-Beckschäfer: Die Pharaonen. Ägyptens bedeutendste Herrscher in 30 Dynastien (= National Geographic history.). National Geographic Deutschland, Hamburg 2009, ISBN 978-3-86690-114-8, S. 164.
  4. Edward F. Wente, James E. Harris: Royal Mummies of the Eighteenth Dynasty. A Biologic and Egyptological Approach. In: C. N. Reeves (Hrsg.): After Tutankhamun. Research and Excavation in the Royal Necropolis at Thebes. Kegan Paul, London 1992, ISBN 0-7103-0406-4, S. 2–20.
  5. Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. London 2004, S. 178, 183.
  6. Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. London 2004, S. 178–180, 183.
  7. Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. München 2006, S. 299.
  8. Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 275.
  9. Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. London 2004, S. 178, 181.
VorgängerAmtNachfolger
AmenmessePharao von Ägypten
19. Dynastie
Siptah