Sicherheitskoeffizient (Betriebswirtschaft)

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Als Sicherheitskoeffizient (englisch margin of safety percentage) werden zwei verschiedene betriebswirtschaftliche Kennzahlen bezeichnet, die sich entweder auf den Lagerbestand oder auf die Gewinnschwelle beziehen.

Lagerbestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sicherheitsbestand des Lagerbestands wird durch einen Sicherheitskoeffizienten festgelegt, wobei der durchschnittliche Lagerbestand gegenübergestellt wird:[1]

.

Wird der Sicherheitsbestand beispielsweise mit 6400 Stück des durchschnittlichen Lagerbestands von 8000 Stück festgelegt, so beträgt der Sicherheitskoeffizient 80 %. Damit ist das Lagerrisiko, dass kurzfristig wegen verstärkten Vertriebs kein Lagerbestand mehr vorhanden ist, relativ gering.

Gewinnschwelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um zu erkennen, wie ein Unternehmen gegen einen Rückgang der Umsatzerlöse oder des Absatzvolumens abgesichert ist, wird ein Sicherheitsabstand (oder Sicherheitskoeffizient ) ermittelt. Dieser gibt an, wie viel Prozent der aktuelle Umsatzerlös zurückgehen darf, bevor die Gewinnschwelle (Break-even-Umsatz) erreicht wird:[2]

.

Liegt der Umsatz beispielsweise bei 1500 Stück und der Break-even-Umsatz bei 500 Stück, so darf die Absatzmenge um 67 % zurückgehen, bevor die Gewinnschwelle erreicht wird.

Operating leverage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Gewinnhebel (englisch operating leverage; ) soll die Variabilität des Gewinns in Dependenz von einer Umsatzänderung unter starker Berücksichtigung der Fixkosten gemessen werden. Er stellt die relative Gewinnänderung im Verhältnis zur relativen Umsatzänderung dar:[3]

,

wobei der operating leverage wirtschaftlich der Kehrwert des Sicherheitskoeffizienten (Gewinnschwelle) ist.

Wirtschaftliche Aspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der Materialwirtschaft und Logistik führt der Sicherheitsbestand beim Lager zu einem Zielkonflikt, weil einerseits die Lieferbereitschaft aufrechterhalten werden muss, andererseits aber zu hohe Lagerbestände über die Anschaffungs- und Lagerkosten die Kapitalbindung verschlechtern.[4]

Je größer der Sicherheitskoeffizient im Zusammenhang mit der Gewinnschwelle ist, umso besser ist ein Unternehmen gegen eine Verlustgefahr gesichert.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jörg Wöltje, Betriebswirtschaftliche Formelsammlung, 2007, S. 82
  2. Andreas Schmidt, Kostenrechnung, 2008, S. 172
  3. Ralf Ewert/Alfred Wagenhofer, Interne Unternehmensrechnung, 2014, S. 188 f.
  4. Jörg Wöltje, Betriebswirtschaftliche Formelsammlung, 2007, S. 83
  5. Adolf G. Coenenberg, Kostenrechnung und Kostenanalyse, 2003, S. 268; ISBN 978-3791028446