Silberkopf-Breitschnabeltyrann

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Silberkopf-Breitschnabeltyrann

Silberkopf-Breitschnabel

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Schreivögel (Tyranni)
Familie: Tyrannen (Tyrannidae)
Unterfamilie: Spatelschnabeltyrannen (Platyrinchinae)
Gattung: Platyrinchus
Art: Silberkopf-Breitschnabeltyrann
Wissenschaftlicher Name
Platyrinchus platyrhynchos
(Gmelin, 1788)

Der Silberkopf-Breitschnabeltyrann (Platyrinchus platyrhynchos) ist mit einer Körperlänge von 7,5 Zentimetern ein kleinerer Vertreter der Familie der Tyrannen.

Aussehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art hat einen dicken runden Kopf mit einem breiten, kurzen Schnabel, der im oberen Teil schwarz und unten weiß ist. Der Hals ist sehr kurz. Das Rückengefieder und der Kopf sind schwarz. Der Bauch ist gelblich gefärbt. Besonders auffällig ist die weiße Kinnpartie.

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet des Silberkopf-Breitschnabeltyrannen (grün)

Der Silberkopf-Breitschnabeltyrann kommt in den Regenwäldern des nördlichen Südamerikas und dem Amazonasgebiet vor. Dort bewohnt diese Art den Waldboden und die unteren Etagen der Urwaldbäume.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vögel leben als Pärchen zusammen und durchstreifen auf der Suche nach Insekten und Spinnen den Urwald. Wenn es viel Nahrung gibt, schließen sich die Vögel zu kleinen Gruppen zusammen.

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Nestbau verwendet das Weibchen Baumfarne und andere Pflanzenfasern, welche sie mit Spinnenseide zu einem kugelförmigen Nest verbaut. Das Nest wird in Astgabeln höherer Bäume, meist 1 bis 2 Meter über dem Waldboden angelegt. Das Weibchen legt nur 2 Eier, in einem Abstand von 2 Tagen hinein. Das Brutgeschäft übernimmt das Weibchen allein. Bei der Versorgung der Jungvögel, welche nach 2 Wochen das Nest verlassen, wird es vom Männchen unterstützt.

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund ihrer weiteren Verbreitung und da für diese Art keinerlei Gefährdungen bekannt sind, stuft die IUCN diese Art als (Least Concern) nicht gefährdet ein.

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sind vier Unterarten bekannt:[1]

  • Platyrinchus platyrhynchos platyrhynchos (Gmelin, JF, 1788)[2] – Die Nominatform kommt im Osten Kolumbiens über Guyana bis in den Norden Brasiliens vor.
  • Platyrinchus platyrhynchos senex Sclater, PL & Salvin, 1880[3] – Diese Unterart kommt im Osten Ecuadors, im Osten Perus, im Norden Boliviens und dem extremen Westen Brasiliens vor.
  • Platyrinchus platyrhynchos nattereri Hartert & Hellmayr, 1902[4] – Diese Subspezies ist im südlichen zentralen Amazonasgebiets von Brasilien verbreitet.
  • Platyrinchus platyrhynchos amazonicus von Berlepsch, 1912[5] – Diese Unterart kommt im östlichen Amazonasgebiets Brasiliens vor.

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Friedrich Gmelin beschrieb den Silberkopf-Breitschnabeltyrann als Todus [] platyrhynchos.[2] 1805 führte Anselme Gaëtan Desmarest die neue Gattung Platyrinchus für den Silberkopf-Breitschnabeltyrann ein.[6] Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern »platys« πλατυς für »breit« und »rhynkhos« ῥυγχος für »Schnabel« ab.[7] Das Artepitheton hat den gleichen Ursprung. Das lateinische »senex, senis« bedeutet »alte Person« und bezieht sich auf die graue Haarfarbe älterer Menschen.[8] »Amazonicus« bezieht sich auf das Amazonasgebiet.[9] »Nattereri« ist eine Ehrerbietung für den österreichischen Naturforscher Johann Natterer.[10]

Quellenangabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das große Weltreich der Tiere. Planet Media AG, Zug 1992, ISBN 3-8247-8614-1, S. 306,307.
  • Christopher M. Perrins (Hrsg.): Die BLV-Enzyklopädie Vögel der Welt. Aus dem Englischen von Einhard Bezzel. BLV, München/Wien/Zürich 2004, ISBN 978-3-405-16682-3, S. 424–428 (Titel der englischen Originalausgabe: The New Encyclopedia Of Birds. Oxford University Press, Oxford 2003).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch: Beschreibung neuer Vogelformen aus dem Gebiete des unteren Amazonas. In: Ornithologische Monatsberichte. Band 20, Nr. 2, 1912, S. 17–21 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 12. April 2016]).
  • Ernst Hartert, Carl Eduard Hellmayr: Mr. E. Harter read the following description of a new species of the familiy Tyrannidae, based upon specimen in Vienna Museum. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 12, 1902, S. 63–64 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 12. April 2016]).
  • Philip Lutley Sclater, Osbert Salvin: On New Birds Collected by Mr. C. Buckley in Eastern Ecuador. In: Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoological Society of London of the Year 1880. 1880, S. 155–161 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 12. April 2016]).
  • Johann Friedrich Gmelin: Systema Naturae per Regna Tria Naturae, Secundum Classes, Ordines, Genera, Species, Cum Characteribus, Differentiis, Synonymis, Locis. Band 1, Nr. 1. Georg Emanuel Beer, Leipzig 1788 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 12. April 2016]).
  • Anselme Gaëtan Desmarest: Histoire naturelle des tangaras, des manakins et des todiers. Garnery, Paris 1805, doi:10.5962/bhl.title.61148 (biodiversitylibrary.org).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IOC World Bird List Tyrant flycatchers
  2. a b Johann Friedrich Gmelin, S. 446.
  3. Philip Lutley Sclater u. a., S. 156.
  4. Ernst Hartert u. a., S. 63.
  5. Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch, S. 20.
  6. Anselme Gaëtan Desmarest, Tafel 72 & Text (Lieferung 4 aus dem Jahr 1805).
  7. James A. Jobling, S. 309.
  8. James A. Jobling, S. 354.
  9. Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch, S. 17.
  10. Ernst Hartert u. a., S. 64.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Silberkopf-Breitschnabeltyrann (Platyrinchus platyrhynchos) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien