Sklaven der Gaskammer

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Film
Titel Sklaven der Gaskammer – Das Jüdische Sonderkommando in Auschwitz
Originaltitel Sklaven der Gaskammer
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2001
Länge 44 Minuten
Stab
Regie Eric Friedler
Produktion Eric Friedler
Musik Ronny Schreinzer
Besetzung

Sklaven der Gaskammer – Das Jüdische Sonderkommando in Auschwitz ist eine Dokumentation des deutsch-australischen Fernsehjournalisten, Regisseurs, Reporters und Buchautors Eric Friedler. Sie wurde erstmals in der ARD am 24. Januar 2001, 23:30 Uhr, gezeigt. Der Film berichtet über das Treffen Fiedlers mit zwei Leidensgefährten des Häftlings-Sonderkommando des NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau Jahrzehnte nach den Ereignissen: Shlomo Venezia (1923–2012) und Henryk Mandelbaum (1922–2008). Sie berichten dem Interviewer vom Schlussakt der Judenvernichtung (Shoah, Holocaust) in den Vernichtungslagern der deutschen Besatzer in Polen: Angehörige der Lager-SS zwangen einige der Opfer an der „Spurenbeseitigung“ der Massenmorde unter grausamen Lebensbedingungen teilzunehmen. Sie mussten die Leichen aus den Gaskammern in das Krematorium oder in die Verbrennungsgruben tragen. Davor mussten die Leichname jedoch nach in den Körperöffnungen versteckten Wertsachen untersucht und Zahngold aus den Kieferknochen gezogen oder herausgebrochen werden.

Nach ihrer Befreiung bezeugten einige dieser ehemaligen Häftlinge das Geschehen zunächst vor Untersuchungskommissionen der Alliierten oder in Gerichtsverfahren. Ansonsten schwiegen die meisten dieser Opfer jedoch jahrzehntelang – auch innerhalb ihrer Familien – über die erlebten Ereignisse.

Henryk Mandelbaum (links)

Weniger als fünf Prozent dieser „Sonderkommando“-Häftlinge haben den Krieg und das Todeslager Auschwitz im Chaos der letzten Kriegstage überlebt. Nach dem Willen der SS-Führung hätten ihre Berichte aus dem geheimen Bereich der Judenvernichtung nie bekannt werden sollen. Die KZ-Führung wollte Zeugen ihres Massenmordes beseitigen, indem sie die Angehörigen des jeweiligen „Sonderkommandos“ nach einigen Monaten erschossen und durch neu ins Lager gekommene Häftlinge „ersetzten“. Im Mai 1944, als über 350.000 vorwiegend ungarische Juden im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurden, gehörten 874 Häftlinge zu den Sonderkommandos. Ende Oktober 1944 waren es dann nur noch circa 100 Mann.

In der Dokumentation wird auch von dem Aufstand des Sonderkommandos gegen die SS-Wachmannschaft berichtet.

  • Eric Friedler, Barbara Siebert, Andreas Kilian: Zeugen aus der Todeszone: das jüdische Sonderkommando in Auschwitz. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2005, 416 Seiten. ISBN 3-423-34158-0 (Das Buch basiert auf den Vorarbeiten, der Recherche für den Film. Drei Rezensionen bei Perlentaucher.de und von Armin Owzar bei hsozkult – ausführlich, 2008. Eine erste Ausgabe des Buchs erschien 2002 im Bleicher-Verlag.)
  • Gideon Greif: Wir weinten tränenlos … Augenzeugenberichte des jüdischen ‘Sonderkommandos’ in Auschwitz. Köln, 1995; Neuauflage Frankfurt am Main, 1999, ISBN 3-596-13914-7; Jerusalem, 1999 (hebräisch); Warsaw, 2002 (polnisch); New Haven, 2003 (englisch).
  • Gideon Greif: Aufstand in Auschwitz. Die Revolte des jüdischen „Sonderkommandos“ am 7. Oktober 1944 (unter Mitarbeit von Itamar Levin). Aus dem Hebräischen übersetzt von Beatrice Greif. Köln 2015, ISBN 978-3-412-22473-8.
  • Henryk Mandelbaum: Bericht eines Zeitzeugen. In: Bettina Schaefer (Hrag.): Lass uns über Auschwitz sprechen. Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 2009. ISBN 978-3-86099-391-0. S. 45–60.
  • Igor Bartosik, Adam Willma: Ich aus dem Krematorium Auschwitz – Gespräch mit Henryk Mandelbaum, ehemaliger Häftling des Sonderkommandos im KL Auschwitz, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau 2017. ISBN 978-83-7704-199-4
  • Shlomo Venezia: Meine Arbeit im Sonderkommando Auschwitz: Das erste umfassende Zeugnis eines Überlebenden. In Zusammenarbeit mit Béatrice Prasquier. Vorwort von Simone Veil. Aus dem Franz. von Dagmar Mallett. Blessing, München, 2008, ISBN 3-89667-365-3.
  • Jan Poludniak: Sonder. An Interview with Sonderkommando Member Henryk Mandelbaum. Frap-Books, Oswiecim 2008. ISBN 978-83-921567-3-4
  • Piotr M. A. Cywinski: Henryk Mandelbaum: Ich aus dem Krematorium Auschwitz (2009). In: Markus Roth/Sascha Feuchert (Hg.): Holocaust Zeugnis Literatur. 20 Werke wieder gelesen. Wallstein, Göttingen 2018. ISBN 978-3-8353-3292-8
  • Die Grauzone, US-Filmdrama zu diesem Thema, Regie Tim Blake Nelson aus dem Jahr 2001; es kam in Deutschland rund vier Jahre später in die Kinos.
  • Son of Saul (Originaltitel: Saul fia) ist ein ungarisches Filmdrama von 2015, Regisseur und Autors László Nemes mit Clara Royer