Skorpion I.

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Namen von Skorpion I.
Horusname
G5
Weha (Selek/Selk)[1]
Wḥˁ (Srq)[2]
Skorpion / (Der) atmen lässt

Skorpion I. war ein altägyptischer König (Pharao) aus der vordynastischen Zeit, der um 3200 v. Chr. regierte.

Skorpions Machtbereich umfasste die Gebiete Abydos, Naqada, Hierakonpolis sowie Elephantine und beschränkte sich daher auf Regionen in Oberägypten. Die Handelsbeziehungen zu weiter entfernten Orten waren jedoch schon gut ausgebaut, wobei der Handelsweg nach Retjenu über Buto und Minschat Abu Omar verlief. Über Elephantine existierte in südlicher Richtung eine unternubische Handelsverbindung.

Im Jahr 1988 entdeckten die Archäologen Werner Kaiser und Günter Dreyer vom DAI Abteilung Kairo auf dem Teil der Grabungsstätte von Abydos (Umm el-Qaab), der die Bezeichnung Friedhof U trägt, das Grab des Königs (U-j), das in die Naqada-Kultur IIIa2 datiert wurde.

Das Grab umfasst zwölf Kammern, es war mit 8 m × 10 m relativ groß. Die Grabkammer ist ca. 2,9 × 4,7 m groß, östlich der Grabkammer liegen neun Magazinräume, die in drei Reihen zu je drei Kammern aufgeteilt sind. Vermutlich aufgrund eines gestiegenen Raumbedarfs wurden in einer späteren Bauphase noch zwei etwas größere Magazinräume angebaut. Das Grab ist, für diese Zeit und in dieser Größe, ein noch nie dagewesener Fund.[3]

Das Grab enthielt folgende Funde: Gefäße für Beigaben, Elfenbeinstäbe und ca. 160 Elfenbeintäfelchen, Königsszepter, 400 Weinkrüge mit einem Fassungsvermögen von 4000 Litern, die aus Retjenu importiert wurden und Spuren eines Holzschreines. Die beschrifteten Krüge stellen den ältesten bekannten Nachweis von phonetisch lesbaren Zeichen einer Schrift in Ägypten dar. Somit war auch eine Identifizierung des Grabinhabers möglich, da die Krüge mit der Aufschrift Plantage des (Königs) Skorpion“ wahrscheinlich von einer Domäne stammen, die Skorpion I. gründete. Als Nachfolger wird König Falke I. genannt.[4]

Das Grab ist von wissenschaftlich großer Bedeutung, weil dort ägyptische Hieroglyphen gefunden wurden, die älter als bisherige Keilschrift-Funde sind. Damit wäre die Abhängigkeit der beiden Schriftsysteme umgekehrt als allgemein angenommen.[5] Die dort gefundenen und nach Meinung des deutschen Ägyptologen Günter Dreyer voll ausgebildeten Hieroglyphen befinden sich auf kleinen Täfelchen, die – an Gefäßen befestigt – vermutlich deren Herkunft bezeichneten. Einige der frühen Zeichen ähneln sumerischen Keilschrift-Zeichen. Daher ist eine Abhängigkeit nicht ganz auszuschließen, aber auch in umgekehrter Richtung möglich. Diese Fragen werden kontrovers diskutiert.[6]

  • Werner Kaiser, Peter Grossmann, Günter Dreyer u. a.: Umm el-Qaab. Nachuntersuchungen im frühzeitlichen Königsfriedhof (diverse Vorberichte). In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. (MDAIK) Bände 35, 38, 49, von Zabern, Mainz 1979–1993.
  • Günter Dreyer in: Edwin C. N. Van Den Brink (Hrsg.): The Nile Delta in Transition: 4th.-3rd. Millennium B.C.: proceedings of the seminar held in Cairo, 21.-24. October 1990, at the Netherlands Institute of Archaeology and Arabic Studies. Israel Exploration Society, Tel Aviv 1992, ISBN 965-221-015-3, S. 293–299.
  • Günter Dreyer: Umm El-Quaab. Band I: Das prädynastische Königsgrab U-j und seine frühen Schriftzeugnisse. von Zabern, Mainz 1998, ISBN 3-8053-2486-3.
  • Günter Dreyer u. a.: Umm el-Qaab. Nachuntersuchungen im Frühzeitlichen Königsfriedhof. 7./8. Vorbericht. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. Band 52, von Zabern, Mainz 1996, ISBN 3-8053-1861-8.
  • Werner Kaiser: Zur Entstehung des gesamtägyptischen Staates. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo. Band 46, von Zabern, Mainz 1990, S. 287–299.
  • Gabriele Höber-Kamel: Abydos – Religiöses Zentrum der Auferstehung. In: Kemet. Heft 2, Berlin 2000, S. 4–9. ISSN 0943-5972
  • William Matthew Flinders Petrie, Francis Llewellyn Griffith: The Royal Tombs of the first dynasty. 1900. Part I. (= Memoir of the Egypt Exploration Fund. Band 18, ISSN 0307-5109). Egypt Exploration Fund, London 1900, Digitalisat.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Patmos, Düsseldorf/Zürich 2002, ISBN 3-491-96053-3.
  • Ludwig D. Morenz, Abdelmonem Said, Mohamed Abdelhay: Binnenkolonisation am Beginn des ägyptischen Staates. Eine Fallstudie zur Domäne des Königs SKORPION im späten Vierten Jahrtausend v. Chr. (= Binnenkolonisation am Beginn des ägyptischen Staates./Assuaner Archäologische Arbeitspapiere. Band 1). EB-Verlag Dr. Brandt, Berlin 2020, ISBN 978-3-86893-357-4.

Einzelnachweise

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  1. Die Bezeichnung eines weiblichen Skorpions lautet Wehat/Selket:
    X1
    ; gemäß Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800 – 950 v. Chr.). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9, S. 225 und 790.
  2. Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800 – 950 v. Chr.). Mainz 2006, S. 1281.
  3. Gabriele Höber-Kamel: Abydos – Religiöses Zentrum der Auferstehung. In: Kemet. Heft 2, Berlin 2000, S. 4–9.
  4. Hermann A. Schlögl: Das alte Ägypten. Beck, München 2008, ISBN 3-406-48005-5, S. 59.
  5. Günter Dreyer: Umm el-Qaab I, Das prädynastische Königsgrab U-j und seine frühen Schriftzeugnisse. von Zabern, Mainz 1998, ISBN 3-8053-2486-3.
  6. Francis Amadeus Karl Breyer: Die Schriftzeugnisse des Prädynastischen Königsgrabes U-j in Umm el-Qaab: Versuch einer Neuinterpretation. In: The Journal of Egyptian Archaeology. Nr. 88, 2002, S. 53–65.
VorgängerAmtNachfolger
unsicherKönig von Ägypten
Vor der 0. Dynastie
unsicher