Sophus Wangøe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Sophus Wangöe)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sophus Wangøe, auch Sophus Wangoe oder Sophus Wangöe, (* 2. Februar 1873 in Dänemark; † 28. Juli 1943[1] in Kopenhagen) war ein dänischer Kameramann beim dänischen und deutschen Stummfilm.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über Wangøes Leben sind nur bruchstückhafte Informationen bekannt. Er arbeitete zunächst als Hilfsarbeiter in einer Kopenhagener Kneipe unweit der Filmfirma Nordisk Film, wo ihn der bedeutendste Kameramann jener Zeit, Axel Graatkjær, beim Billardspielen kennenlernte. Graatkjær vermittelte ihn an Nordisk-Chef Ole Olsen, und wenig später wurde Wangøe als Kameramann eingestellt.[2]

In den frühen Jahren (ab 1912) arbeitete Sophus Wangøe überwiegend mit dem Regisseur Robert Dinesen zusammen, seit den ausgehenden 1910er Jahren auch mit anderen wichtigen dänischen Filmemachern wie Lau Lauritzen senior, Holger-Madsen, August Blom und A. W. Sandberg. 1913 trat er als einziges Mal selbst als Regisseur in Erscheinung und drehte eine kurze Dokumentation über den bekannten dänischen Maler Kristian Zahrtmann. Sein 1916 mit Dinesen gedrehter Film Die Lieblingsfrau des Maharadscha war in Deutschland ein besonders großer Erfolg. 1918 fotografierte Wangøe Der Fackelträger mit Asta Nielsen. Infolge der allgemeinen Abwanderung dänischer Filmkräfte ins benachbarte Deutschland unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs ging auch Wangøe nach Berlin, wo er zu Beginn der 20er Jahre rasch Anschluss an die dortige Filmindustrie fand. Auch dort drehte er anfänglich häufig mit Dinesen, fotografierte später aber auch Filme deutscher Regisseure. Bemerkenswert gerieten ihm jedoch lediglich seine Kameraarbeiten zu Martin Bergers Kreuzzug des Weibes, Kurt Bernhardts Jane-Eyre-Verfilmung Die Waise von Lowood sowie Hans Kysers Luther-Film von 1927.

Anschließend betreute Wangøe fast nur noch Dokumentationen, Industrie- und Werbefilme und beendete mit Anbruch des Tonfilmzeitalters in Deutschland seine Kameratätigkeit ganz. Sophus Wangøe verließ vermutlich bald nach Beginn der NS-Herrschaft[3] Deutschland und kehrte nach Dänemark heim, wo er inmitten des Zweiten Weltkriegs zur Zeit der deutschen Besatzung starb.

Sein Sohn Eigil Edwin Wangøe (1902–1987) blieb im Dritten Reich und setzte dort bis weit in die Kriegsjahre hinein seine während der Stummfilmzeit in Deutschland begonnene Tätigkeit als Standfotograf fort. Nach dem Krieg wanderte er in die USA aus und lebte bis zu seinem Tod im Herbst 1987 im Bundesstaat Washington.[4]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1912: Koleraen
  • 1912: Springdykkeren
  • 1912: Loppen
  • 1912: Hjælpen
  • 1912: Manden med kappen
  • 1913: Kristian Zahrtmann (Regie)
  • 1913: Laegens Bryllupsaften
  • 1913: Frederik Buch som soldat
  • 1913: Døvstummelegatet
  • 1913: Spekulanten (Den store operation)
  • 1913: Zweierlei Feuer (Dramaet i den gamle mölle)
  • 1913: Zwei Brüder (Broder mod Broder)
  • 1914: Die Mutter (Moderen)
  • 1914: Hammerslaget
  • 1914: Et kaerlighedsoffer
  • 1914: Inderpigen
  • 1914: Tøffelhelten
  • 1914: Dämons Triumphe (Doktor X)
  • 1914: Amor auf Schleichwegen (Amor krogveje)
  • 1914: Ein Charakter (Arbejdet adler)
  • 1914: Zigöjnerblod
  • 1915: Die Schwerter heraus (Mit Faedreland, min kaerlighed)
  • 1915: Der Tote am Steuer (Favoritten)
  • 1915: Den sidste nat
  • 1915: Ein Tod in Schönheit (En død i skønhed)
  • 1915: I farens stund
  • 1915: En skæbne
  • 1915: Das Verlobungsauto (Luxuschaufføren)
  • 1915: Der Ring der Pharaonen (Hendes ungdomsforelskelse)
  • 1916: Die Flucht vor der Liebe oder Eine Gefahr für die Gesellschaft (En fare for samfundet)
  • 1916: Die Mitternachtssonne (Midnatssolen)
  • 1916: For hendes skyld
  • 1916: Gar el Hama IV
  • 1916: Lyset og livet
  • 1916: For sin dreng
  • 1916: Prinzeßchen Krinoline (Det gaadefulde Væsen)
  • 1916: Kornspekulantens forbrydelse
  • 1916: Malkepigekomtessen
  • 1916: Die Lieblingsfrau des Maharadscha (Maharadjahens yndlingshustru)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 257 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lebensdaten von Sophus Wangøe auf danskefilm.dk
  2. Graatkjær-Interview in kinotv.com
  3. Der Tonfilmführer von 1933 nennt noch seine Berliner Adresse
  4. Eigil Wangøe in ancestry.com