Southern Resident Killer Whales

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Mitarbeiter des Northwest Fisheries Science Center beobachten einen Schwertwal aus nächster Nähe

Die Southern Resident Killer Whales (SRKW) (englisch für südliche ortstreue Schwertwale) sind eine Schwertwal-Population im nordöstlichen Pazifik. Eine alternative Bezeichnung ist Orcas der Salish Sea.[1]

Grundlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwertwale weisen eine individuell verschiedene Zeichnung auf, wodurch sich Individuen unterscheiden lassen. Durch genaue, jahrzehntelange Beobachtung der Tiere im Nordostpazifik, vor der Küste Kanadas und der USA, ist es gelungen, Gruppen von Tieren zu identifizieren, die unterschiedliche Verhaltensmuster aufweisen und deren soziale Verbände normalerweise keinen Kontakt miteinander haben. Genetische Untersuchungen[2] ergaben, dass es zwischen den Gruppen kaum Genfluss gibt, ob auch morphologische Unterschiede festzumachen sind, ist umstritten. Die Populationen sind demnach möglicherweise dabei, sich zu verschiedenen Arten auseinanderzuentwickeln (sympatrische Artbildung). Nach den Beobachtungen konnten Walgruppen unterschieden werden, die in einem beschränkten Meeresgebiet verblieben („resident“), oder die es durchzogen und daher nur gelegentlich zu beobachten waren („transient“). Zusätzlich gibt es Bewohner des offenen Ozeans („offshore“), die überhaupt nur ausnahmsweise in Küstennähe vorkommen. Die ortstreuen, residenten, Populationen ernähren sich überwiegend von Fisch, während für die wandernden, transienten, Meeressäuger als Beute wichtiger sind.

In allen Kategorien war es möglich, Großgruppen („communities“) zu differenzieren. Die ortstreuen Tiere bilden zwei solche Gruppen, eine nördliche und eine südliche. Die Großgruppen selbst gliedern sich in dauerhaft zusammenbleibende Schulen („pods“), innerhalb derer noch Untergruppen („subpods“, „intra-pod groups“) zu unterscheiden waren.[3] Die Southern Resident Group ist also eine der Großgruppen (communities).

Tierschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist die einzige Schwertwalpopulation, die durch den United States Fish and Wildlife Service als gefährdet eingestuft wird. Sie unterliegt dem Schutz durch den Endangered Species Act.[4]

J-Clan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anders als andere Populationen bestehen die Southern Resident Killer Whales nur aus einer Gruppe mit 73 Tieren, dem J-Clan, der aus drei Untergruppen besteht, dem J-Pod mit 22 Tieren, dem K-Pod mit 17 Tieren und dem L-Pod mit 34 Tieren mit jeweils vier bis elf matrilinearen Abstammungslinien in jedem Pod.[5] Im Jahr 2012 wurden zwei Kälber geboren, eins im J-Pod und eins im L-Pod. Ein 2013 geborenes Kalb überlebte nicht. Nach mehreren Jahren ohne überlebende Kälber kam 2019 im J-Pod ein Kalb zur Welt.

Nahrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Southern Resident Killer Whales fressen Fisch und bevorzugen dabei wohl den Königslachs (Chinook) gegenüber anderen Arten. Aufgrund von Beobachtung, Obduktion und Kotanalyse wurden die folgenden Vorlieben ermittelt:[5]

Bekannte Mitglieder der Southern Resident Killer Whales[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere Mitglieder der Population erlangten aus verschiedenen Gründen besondere Bekanntheit.

  • Granny: Vermutlich Matriarchin des J-Pods.[6] Galt mit 105 Jahren lange als ältester bekannter Schwertwal. Neue Untersuchungen schätzen sie deutlich jünger ein.[7] Sie starb vermutlich 2016 im Alter von 60 bis 80 Jahren.
  • Luna: Wurde früh von seiner Mutter getrennt und lebte fünf Jahre im Nootka Sound, einem Fjord von Vancouver Island. Er suchte den Kontakt zu Menschen. Er starb im März 2006 an einer Verletzung, die durch eine Schiffsschraube verursacht wurde.[8]
  • Lolita: Lebte über 40 Jahre ohne Kontakt zu Artgenossen im kleinsten Schwertwalbecken der Welt, starb 2023 als zu dem Zeitpunkt zweitältester Schwertwal in menschlicher Obhut.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Orcas of the Salish Sea. Abgerufen am 30. Juni 2014.
  2. A. R. Hoelzel, M. Dahlheim, S. J. Stern (1998): Low Genetic Variation Among Killer Whales (Orcinus orca) in the Eastern North Pacific and Genetic Differentiation Between Foraging Specialists. Journal of Heredity 89: 121–128. doi:10.1093/jhered/89.2.121 (open access)
  3. M. A. Bigg, P. F. Olesiuk, G. M. Ellis Social Organization and Genealogy of Resident Killer Whales (Orcinus orca) in the Coastal Waters of British Columbia and Washington State. In: Philip S. Hammond, Sally A. Mizroch, Gregory P. Donovan (editors): Individual Recognition of Cetaceans: Use of Photo-Identification and Other Techniques to Estimate Population Parameters. Report of the International Whaling Commission Special Issue 12. Cambridge, 1990: 383-406.
  4. Stand 2005. The Endangered Species Act - Protecting Marine Resources. Abgerufen am 30. Juni 2014.
  5. a b Recovery Plan for Southern Resident Killer Whales (Orcinus orca).
  6. John K. B. Ford, Graeme M. Ellis, Kenneth C.: Killer Whales: The Natural History and Genealogy of Orcinus Orca in British Columbia and washington. Hrsg.: University of British Columbia Press. 2000, ISBN 978-0-7748-0800-2.
  7. Orca Granny: was she really 105? In: ORCAZINE. 31. Dezember 2016, abgerufen am 23. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  8. Mowachaht-Muchalaht | The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 23. Oktober 2023.