Spittelmarkt

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Blick über den Spittelmarkt Richtung Fischerinsel. Im Hintergrund der Fernsehturm
Spittelmarkt um 1888

Der Spittelmarkt ist ein historischer Platz in Berlin-Mitte am östlichen Ende der Leipziger Straße, am westlichen Ufer des Spreekanals.

Erschließung/Lage

Die folgenden Straßenzüge beginnen sternförmig am Spittelmarkt:

Die U-Bahnlinie 2 hält unter dem Platz am U-Bahnhof Spittelmarkt, der zur Spree hin durch Rundbogenöffnungen natürlich belichtet wird.

Geschichte

Spittelmarkt 1783 (Johann Georg Rosenberg)
Spittelmarkt um 1896
Spittelmarkt 1912 (Paul Höniger)
Der Spindlerbrunnen im Jahr 2005

Der frühere Marktplatz zwischen Fischerinsel und dem östlichen Ende der Leipziger Straße entstand nach Schleifen der Festungsanlagen im Bereich der früheren Bastion IV am Westufer der Spree. Der daraus entstandene Verkehrsknoten Altberlins blieb als Platz mit seiner Randbebauung bis zum Zweiten Weltkrieg erhalten.

In der historischen Berliner Friedrichstadt baute das St.-Gertrauden-Stift um 1400 vor dem Gertraudentor der Berliner Stadtmauer auf dem heutigen Spittelmarkt ein Haus mit einer Kapelle für adlige Jungfrauen, das später als Hospital für mittellose und kranke Bürger Verwendung fand. Rund um den Markt war im 18. Jahrhundert ein Regiment zu Fuß einquartiert (1806: No. 26). Aus der Kapelle ging die Spittelkirche hervor. Der schnelle Straßenausbau Berlins in der Gründerzeit ließ dem Stift keinen Raum, sodass das Gertraudenhospital samt seiner Kapelle 1872 in die heutige Kreuzberger Wartenburgstraße verlegt wurde. Die wertvollsten Ausstattungsstücke der Spittelkirche, die 1881 abgerissen wurde, kamen in die neue Kreuzberger Hospital-Kapelle.

Die Namen Spittelmarkt und Spittelkirche sind vom Gertrauden-Hospital abgeleitet: Hospital = Spital = Spittel.

Durch schwere Beschädigungen bzw. Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Randbebauung des Platzes nach und nach abgeräumt, vollkommen verändert und autogerecht ausgebaut. Aufgrund der Nachkriegsentwicklung ist der Platz als solcher nur schwer zu erkennen und besitzt daher keinerlei Aufenthaltsqualität. Die ursprünglich auf dem Platz endenden Straßen wurden bis auf die Schneise der Leipziger Straße ihrer Funktion beraubt. Die von Süden kommende Axel-Springer-Straße wurde in den 1970er-Jahren durch den Flachbau des ehemaligen Konfektionshauses Ebbinghaus abgeriegelt. Das Gebäude wurde zwischenzeitlich abgerissen, um die Straße wieder an den Platz anzubinden und das ehemalige Raumgefüge wieder herzustellen. Als einziges Gebäude, das den Krieg überstanden hat, steht heute noch das sogenannte „Juwel-Palais“ am nördlichen Ende hinter der Getraudenbrücke. Die weitläufig umgebende Neubebauung besteht zum größten Teil aus Wohnhochhäusern, wie beispielsweise den westlich anschließenden Hochbauten an der Leipziger Straße. Der Platz ist momentan lediglich als eine Ausbuchtung der – auf acht Fahrspuren verbreiterten – Leipziger Straße und Gertraudenstraße wahrnehmbar.

Aktuelles

Auf der Grundlage des Planwerks Innenstadt beschloss der Berliner Senat 2006 die Wiederherstellung und Bebauung des Spittelmarktes in seinen annähernd ursprünglichen Abmessungen und die Herrichtung als Stadtplatz an historischem Ort, allerdings mit deutlich höheren Traufhöhen.

Vorgesehen ist, die Ost-West-Achse der Leipziger Straße zurückzubauen. Dabei soll auch die Stahlbeton-Schnellstraßenbrücke abgebrochen und die alte Gertraudenbrücke verbreitert und wieder genutzt werden. Der nördliche Rand des Platzes wurde 2006/2007 bereits wieder bebaut. Der Spindlerbrunnen wurde dabei auf die dem Platz abgewandte Seite des Gebäudes versetzt und bei der Gelegenheit restauriert.

Commons: Spittelmarkt – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 30′ 43″ N, 13° 24′ 5″ O