Spitzenform
In der Zahlentheorie wird eine holomorphe Modulform zur Modulgruppe (manchmal wird auch als Modulgruppe definiert) als Spitzenform (engl.: cusp form) bezeichnet, wenn sie in der Spitze (cusp), das heißt für verschwindet.
Eine äquivalente Bedingung ist, dass der konstante Term in der Fourier-Entwicklung
mit , verschwindet:
- .
und keine negativen n in der Entwicklung vorhanden sind (die Modulform ist holomorph). Dann verschwindet in der Spitze .
Man kann auch Spitzenformen zu Kongruenzuntergruppen der Modulgruppe betrachten, dann gibt es im Allgemeinen mehrere Spitzen, parametrisiert durch rationale Zahlen im Unendlichen. Das entspricht dem Grenzwert für im Transformationsgesetz der Modulform, wobei sich nur endliche viele Spitzen im Unendlichen ergeben als Repräsentant jeweils eines Orbits. Kompaktifiziert man den Quotientenraum der oberen Halbebene durch Hinzunahme der Spitzen erhält man die Riemannsche Flächen der zugehörigen Modulkurven.
Spitzenformen mit gegebenem Gewicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Folgenden werden die Spitzenformen zur vollen Modulgruppe betrachtet. Aus der Definition folgt, dass es für ungerade Gewichte keine nicht-verschwindenden Spitzenformen gibt. Die Dimension des Raumes der Spitzenformen mit gegebenem Gewicht kann mit dem Satz von Riemann-Roch berechnet werden. Die kleinsten Gewichte, für die nichttriviale Spitzenformen existieren, sind
- ,
in allen diesen Fällen ist der Raum der Spitzenformen 1-dimensional, es gibt zu diesen Gewichten also jeweils eine bis auf Multiplikation mit komplexen Zahlen eindeutige Spitzenform. Allgemein ist die Dimension des Vektorraums der Spitzenformen zum Gewicht gleich falls ist und gleich sonst.
Beispielsweise ist die bis auf Multiplikation mit komplexen Zahlen eindeutige Spitzenform zum Gewicht 12 die Diskriminante
- ,
deren Fourier-Koeffizienten die Ramanujansche tau-Funktion definieren.
Die Fourier-Koeffizienten einer Spitzenform zum Gewicht verschwinden in zur Ordnung
- .
Das Petersson-Skalarprodukt auf dem Raum der Spitzenformen ist definiert durch
- ,
wobei der Fundamentalbereich der Modulgruppe und mit das hyperbolische Volumenelement ist.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tom Apostol: Modular functions and Dirichlet series in number theory. Second edition. Graduate Texts in Mathematics, 41. Springer-Verlag, New York, 1990. ISBN 0-387-97127-0