St. Michael (Leer)

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St.-Michael-Kirche.

Die römisch-katholische St.-Michael-Kirche in der Stadt Leer wurde im Jahre 1776 als erster katholischer Kirchenneubau in Ostfriesland nach der Reformation errichtet.

Geschichte

Nach der Reformation bestand in der Stadt keine römisch-katholische Kirchengemeinde mehr. Nach Auseinandersetzungen zwischen den gefürsteten ostfriesischen Landesherren aus dem Haus Cirksena und den ostfriesischen Ständen wurden in Leer kaiserliche Truppen stationiert, um für Frieden zu sorgen. Mit diesen kam im Jahre 1676 der erste katholische Priester als Feldpater in den Ort und bildete den Grundstock der Gemeinde, die dem Bistum Osnabrück zugeschlagen wurde. Aus dem Jahre 1700 liegt eine Urkunde vor, der zufolge katholische Gottesdienste in einem Privathaus abgehalten würden. Im Jahr 1719 erwarb die stetig wachsende Gemeinde für 600 Reichstaler ein eigenes Haus. Wenige Jahre später war dieses bereits zu klein für die Gemeinde, so dass sich der katholische Kommandant der Leeraner Salvegarde, Baron Höfflinger, im Jahre 1725 an den ostfriesischen Landesherren wandte, um für eine Erweiterung zu werben. Fürst Georg Albrecht stimmte dem zunächst mündlich zu, nahm diese Zusage aber nach großem Protest von protestantischer Seite zurück. Im Jahre 1778 erlaubte er den Katholiken abermals, ein neues Gotteshaus zu errichten. Dieses sollte auf dem alten Fuß des vorherigen Gotteshauses gebaut werden. Auch dieser Bau scheiterte am Widerstand der Protestanten. Nach dem Tod des letzten Fürsten von Ostfriesland, Carl Edzard aus dem Hause Cirksena (Regierungszeit 1734–1744), fiel Ostfriesland, und damit auch Leer, im Zuge einer Exspektanz an Preußen. Im Jahre 1767 stellte die katholische Gemeinde den Antrag auf Erweiterung ihrer Kirche und den Bau eines Glockenturms. Erneut sprachen sich die Lutheraner des Ortes dagegen aus und argumentierten, die katholische Kirche würde nicht weit genug entfernt von der lutherischen Kirche stehen.

Am 2. Januar 1775 erhielt die Gemeinde die Genehmigung zum Neubau des Gotteshauses. Am 6. Juni 1775 begann der Abbruch des Vorgängerbaus. Anschließend wurde die heutige Kirche als Saalbau mit Walmdach errichtet und am 15. Dezember 1775 geweiht. Ihr Turm wurde nach dem Vorbild der Kirche von Wahn erbaut, dessen Pläne auf den münsterschen Baumeister Johann Conrad Schlaun zurückgehen. Über dem Portal befindet sich ein Sandsteinrelief, das den Erzengel Michael mit dem Drachen darstellt.[1]

Von 1933 bis zu seiner Verhaftung durch die Gestapo 1941 war Heinrich Schniers Pfarrer an St. Michael; er starb 1942 im KZ Dachau.

Einen starken Wachstumsschub erfuhr die Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches, weshalb die Kirche 1951 im Westen einen Erweiterungsbau erhielt. 1955 wurde in der Stadt eine zweite katholische Gemeinde gegründet, die mit der Marienkirche im selben Jahr ihr eigenes Gotteshaus erhielt.

Seit den 1990er-Jahren schrumpfte die Zahl der Gemeindemitglieder stark. Daher gründete die St.-Michael-Gemeinde mit der katholischen Gemeinde Oldersum, der St.-Josefs-Gemeinde in Weener und St. Marien in Leer-Loga einen Gemeindeverbund und ist auf dem Weg zu einer Pfarreiengemeinschaft.[2] Die Gemeinde gehört zum Dekanat Ostfriesland im Bistum Osnabrück.

Siehe auch

Weblinks

Commons: St. Michaelkirche (Leer) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. stadt-leer.de: Katholische Kirche, eingesehen am 4. Oktober 2010.
  2. Zukünftige Pfarreiengemeinschaft MoWeLeLe, gesehen 25. Februar 2012.

Koordinaten: 53° 13′ 40,8″ N, 7° 26′ 51,7″ O