St. Antonius Abt (Tungerloh)

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St. Antoniuskapelle
Innenansicht
Blick auf die Orgel

Die römisch-katholische Kapelle St. Antonius Abt ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Tungerloh, einem Ortsteil von Gescher im Kreis Borken in Nordrhein-Westfalen.

Geschichte und Architektur

Die Kapelle von drei Jochen steht inmitten eines Friedhofes, auf einer eisenzeitlich bedingten Sanddüne. Sie war ursprünglich mit einer Klause verbunden. Der gotische Gewölbesaal in Backstein wurde im 15. Jahrhundert gebaut. Der Chorraum stammt von 1433, das Langhaus wurde 1478 neu gebaut. Unterhalb des Chorfensters befindet sich ein zugemauertes Hagioskop. Der Turm wurde 1885 errichtet. Der Innenraum wurde 1972 neu gestaltet und es wurde eine Sakristei angebaut. Seit 1998 ist das Gebäude Autobahnkapelle.

Trotz des gleichen Steinformates sind die unterschiedlichen Mauerverbände zu erkennen. Das Chorjoch wurde im Wechselverband, das Langhaus im Blockverband gemauert. Über den Strebepfeilern zwischen Chor und Langhaus erscheint eine deutliche Baunaht. Das Mauerwerk ist sparsam durch Werkstein aus Baumberger Sandstein gegliedert. Die Fensterleibungen sind aus Sand- und Backstein gebildet. Die Sockelzone wird in Höhe der Fensterbrüstung von einem umlaufenden Sandstein abgeschlossen. Die zweibahnigen Maßwerkfenster sind oben mit einem Dreipass geschlossen. Die Eingangstür auf der Südseite des mittleren Joches befindet sich in einer spätgotisch profilierten Sandsteinumrahmung, mit genasten Konsölchen unter dem Türsturz. Diese Tür aus dem 15. Jahrhundert wird heute als Seiteneingang bezeichnet, war allerdings das Hauptportal. Die östliche Giebelwand des Rechteckchores wird durch ein Maßwerkfenster dominiert. Das Fenster wurde 1869 nach Entwürfen von H. B. Becks renoviert und teilweise neu erstellt. Unterhalb dieses Fensters findet sich eine kleine Nische, die früher als Durchreiche der Kommunion für Kranke gedient haben soll.

Das Gebäude wird als Autobahnkirche genutzt.

Ausstattung

Relief
  • Von kunsthistorischer Bedeutung ist die hölzerne Statue des Hl. Antonius, des Schutzpatrons der Kirche, die um 1500 gefertigt wurde. Die Figur wurde 1972 restauriert und in ihren ursprünglichen Zustand versetzt.
  • Ein Steinrelief mit Gregorsmesse aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts
  • Ein Bronzekronleuchter, bezeichnet 1696
  • Auf dem Friedhof befindet sich ein steinernes Kruzifix aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts[1]
  • Eine Marienstatue vom Bildhauer Bernd Meiering aus dem Jahre 1675.
  • Aus dem 15. Jahrhundert stammende Gewölbemalereien wurden 1983/84 freigelegt.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen. Band 2, Westfalen, Deutscher Kunstverlag, München 1969
  • Josef Schültingkemper: Tungerloh unsere Heimat. Heimatbuch Gescher, Band 5, Kortmannsdruch Coesfeld Januar 1987, ISSN 0724-8512
Commons: Autobahnkapelle Coesfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Georg Dehio; Dorothea Kluge; Wilfried Hansmann; Ernst Gall: Nordrhein-Westfalen. In: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band 2. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1969, OCLC 272521926, S. 555.

Koordinaten: 51° 56′ 46,9″ N, 7° 3′ 1,6″ O