St. Elisabethenorden

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St. Elisabethen-Orden (mit Phantasie-Medaillon)
Originalmedaillon des kurpfälzischen, später bayerischen Elisabethen- ordens (Entwurf 1767, vorliegende Ausführung um 1900)
Eugénie von Leuchtenberg mit dem St. Elisabethen-Orden
Medaillon des Kreuzes für Ordensbeamte (Zeremoniar, Ordenssekretär und Schatzmeister)
Band der Ordensdamen und -beamten

Der St. Elisabethen-Orden wurde ursprünglich am 18. Oktober 1766 durch die Kurfürstin Elisabeth Augusta, der ersten Ehefrau des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor als Hoher Damenorden der Heiligen Elisabeth zu deren Ehren gestiftet und kam für mildtätige Betätigung gegen Arme und Notleidende an katholische Damen von alten stiftsmäßigem Adel zur Verleihung.

Geschichte

Der Damenorden erhielt am 31. Januar 1767 die Bestätigung durch Papst Clemens XIII.; die ersten sieben Ordensdamen wurden am 26. März des Jahres, durch die Stifterin und Weihbischof Franz Xaver Anton von Scheben, im Mannheimer Schloss, feierlich aufgenommen.[1] Für die Aufnahme war der Nachweis einer Ahnenprobe von sechzehn adeligen Ahnen erforderlich. Aufnahme fanden außer Damen aus fürstlichen Häusern nur die Oberhofmeisterin und Hofdamen der Kurfürstin sowie sechs weitere verheiratete oder verwitwete Damen.

Beim 1777 erfolgten Zusammenschluss der Kurpfalz mit Kurbayern hatte man den Orden im neuen Doppelstaat Kurpfalz-Bayern übernommen. 1794, nach dem Tod der Stifterin, ging die Großmeisterwürde an die präsumtive pfalz-bayerische Kurfürstin, Marie Amalie über. Da ihr Mann Herzog Karl II. August noch vor der Regierungsübernahme starb (1795) wurde sie nie Kurfürstin und der Orden verlor an Bedeutung. Erst 1873 ließ ihn die spätere bayerische Königin Marie Therese reorganisieren und mit neuen Statuten versehen. Zeitgleich erfolgte die Einführung der Ehrendamen.

Ordensdekoration

Das Ordenszeichen besteht aus einem goldenen, weiß emaillierten Leopoldkreuz, das an einem Kurhut hängt. Das aufliegende emaillierte Medaillon zeigt die Darstellung der Heiligen Elisabeth von Thüringen beim Austeilen von Almosen. Das Kreuz der Ordensbeamten (Zeremoniar, Ordenssekretär und Schatzmeister) trägt eine ähnliche, jedoch deutlich abweichende Szene. Im Reversmedaillon erscheinen bei beiden Ausführungen die verschlungenen Initialen der Stifterin E A, umschlossen von einem grün emaillierten Reif.

Trageweise

Die Auszeichnung wurde mit Ausnahme der Ordensbeamten an einer Damenschleife auf der linken oberen Brustseite getragen. Das Band ist bei Ordensdamen dunkelblau mit breiten rosa Randstreifen, bei Ehrendamen hat es eine umgekehrte Anordnung.

Verleihungszahlen

Der Orden wurde bis 1976 verliehen. Bis zu diesem Zeitpunkt lassen sich folgende Verleihungen dokumentieren:

  • Ordensdamen --- 191 Verleihungen
  • Ehrendamen --- 31 Verleihungen

Literatur

  • Arnhard Graf Klenau: Orden in Deutschland und Österreich. Band II: Deutsche Staaten (1806–1918). Teil I: Anhalt–Hannover. Offenbach 2008. ISBN 3-937064-13-3. S. 146–149.
  • Maximilian Gritzner: Handbuch der Ritter- und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt. Weber, Leipzig 1893, S. 36. (Nachdruck: Reprint-Verlag Leipzig, Holzminden 2000, ISBN 3-8262-0705-X).

Einzelnachweise

  1. Kurtz-gefaßte historische Nachrichten zum Behuf der neuern europäischen Begebenheiten, Band 59, S. 359, Regensburg, 1767; (Digitalscan)