Basilika Enns-Lorch

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Basilika St. Laurentius
Karner mit Ecce-Homo-Gruppe
Sakramentshäuschen (1480)

Die römisch-katholische Basilika St. Laurentius, die auch als St.-Laurenz-Basilika oder Lorcher Basilika bezeichnet wird, befindet sich in Lorch, einem Ortsteil der Stadt Enns im österreichischen Bundesland Oberösterreich. Sie ist die bedeutendste frühchristliche Stätte Österreichs.

Geschichte der Basilika

Baugeschichte

Die Basilika St. Laurenz erhebt sich über den Mauerresten römischer Vorgängerbauten, die bei archäologischen Grabungen zwischen 1960 und 1966 frei gelegt wurden. Das älteste Bauwerk – ein vornehmes römisches Haus – stammt aus dem 2. Jh. n. Chr. Darüber wurde im 4./5. Jh. eine frühchristliche Kirche erbaut. Es folgten weitere Umbauten und Erweiterungen, bis um 1300 die heute noch bestehende Kirche in gotischem Stil errichtet wurde. Nach Abschluss der archäologischen Forschungen wurde die Kirche 1966-1968 neu eingerichtet und war damit eine der ersten Kirchen im Land, deren Gestaltung bereits vom Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) geprägt war.

Historische Bedeutung

Historische Bedeutung ist Lauriacum/St. Laurenz vor allem in folgender Hinsicht zuzuschreiben:

Christliche Kunst in St. Laurenz

Bedeutende Kunstwerke in der Basilika

Unter den zahlreichen sehenswerten christlichen Kunstwerken der Basilika sind vor allem folgende zu nennen:

  • Lorcher Madonna um 1330
  • vier gotische Fenstergemälde aus 1330
  • Büste eines Schmerzensmannes (Pietà?) um 1330, die bei Renovierungsarbeiten in einer Mauernische gefunden wurde.
  • Fresken aus dem 14. Jahrhundert
  • Lorcher Pietà aus terra nigra (um 1430)
  • Gotische Sakramentshäuschen von 1480 und 1486
  • Holzrelief Betlehemitischer Kindermord um 1520 (Lorcher Meister)
  • Lebensgroßer Corpus des Chorbogenkreuzes um 1530
  • Lebensgroße Ecce-Homo-Gruppe aus Terrakotta um 1690 mit Pontius Pilatus in der Uniform eines türkischen Großwesirs.
  • Großgemälde aus dem 18. Jahrhundert über das Martyrium des hl. Laurentius, die Schutzpatrone der Stadt Enns und die Lorcher Bischöfe (Pilgrimsche Fälschung)
  • Glasfenster von Rudolf Kolbitsch (1967)
  • Bronzetore, die das Leben der Lokalheiligen Florian und Severin sowie den Kreuzweg Jesu mit der Begegnung zwischen dem Auferstandenen und Thomas darstellen (Peter Dimmel: 1970; 1971; 1985)
  • Schmiedeeiserner Stern der Hoffnung (Wolfgang Pöttinger: 1999)

Christliches Leben in St. Laurenz

Nachdem 1553 die Pfarrrechte an die ehemalige Kirche des Franziskanerklosters Enns übertragen worden waren, dauerte es mehr als 400 Jahre bis zur neuerlichen Einrichtung einer Pfarre. Seit 1968 ist St. Laurenz wieder Pfarrkirche. Die Pfarre geht seither im Sinn des Zweiten Vatikanischen Konzils bewusst einen Weg der Aufgeschlossenheit und der Begegnung mit der Welt. Die organisatorische Leitung der Pfarre liegt seit 2010 in den Händen des verheirateten Theologen Harald Prinz; priesterlich stehen ihm und der Pfarre die Brüder des Franziskanerklosters in Enns zur Seite.

Literatur

  • Lothar Eckhart: Die Stadtpfarrkirche und Friedhofskirche St. Laurentius von Enns-Lorch-Lauriacum in Oberösterreich. Die archäologischen Ausgrabungen 1960-1966. (= Forschungen in Lauriacum 11/1-3), Linz 1981.
  • Otto Winkler: St.Laurenz-Basilika zu Enns-Lorch. Kirchenführer, Hrsg.v. Pfarramt St.Laurenz, Enns. Kunstverlag Hofstetter, Ried im Innkreis, 1990.
  • Roman Igl: Die Basilika St. Laurentius in Enns, OÖ. In: Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 21, 2005, S. 141-152.
Commons: St. Laurentius (Enns) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Homepage St. Laurenz

Koordinaten: 48° 13′ 7″ N, 14° 28′ 1″ O