St. Rupertus (Obernsees)

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St. Rupertuskapelle
St. Rupertuskapelle, Inneneinrichtung

St. Rupertus (umgangssprachlich: das Käpala) ist eine nach dem Bischof Rupert von Salzburg (650–718) benannte Kirche der evangelisch-lutherischen Gemeinde St. Jakob in Obernsees, einem Gemeindeteil von Mistelgau im oberfränkischen Landkreis Bayreuth in Bayern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet wurde die Kapelle in der Nähe einer Quelle, die schon zu heidnischer Zeit wegen vermeintlicher Heilkraft aufgesucht wurde. Nach der Christianisierung wurde St. Rupurtus ein Wallfahrtsort.

Laut einer Pfarrbeschreibung für Obernsees aus dem Jahr 1811 soll die Kapelle 1080 vom Bamberger Bischof Rupert († 1102) errichtet worden sein, womit sie eines der ältesten Kirchengebäude in dieser Gegend wäre. Diese Annahme stützt sich auf eine Jahreszahl, die über dem Chorbogen angebracht gewesen sein soll, seit dem frühen 19. Jahrhundert aber übertüncht ist. Anderen Angaben zufolge soll die Jahreszahl 1480 gelautet haben.[1] Wenn Letzteres zutrifft, wäre der vermeintliche Umbau im Jahre 1479 die Errichtung dieser Kapelle im spätgotischen Stil gewesen, die mit drei Altären ausgestattet ist.

1710 wurde unter Markgraf Christian Ernst das Kirchenschiff erweitert und die Kirche mit einem Zwiebelturm versehen. Um die Kapelle gab es ursprünglich einen Friedhof, von dem die Friedhofsmauer noch zeugt. Unter Pfarrer Thiermann wurde die Kapelle in den 1920er Jahren eingehend erneuert und mit Malerei verziert. 1987 erfolgte eine weitere Sanierung. Seit 2010 gibt es in der Kapelle eine Statue des heiligen Rupertus, die von Fritz Föttinger gefertigt wurde.

Die Kapelle wird heute simultan von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Jakob (Obernsees) und der römisch-katholischen Kirchengemeinde St. Salvator (Schönfeld) genutzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Dill: Die Rupertuskapelle bei Obernsees. In: Hollfelder Blätter. Nr. 5. Hollfeld 1980, S. 34–39.
  • August Gebeßler: Stadt und Landkreis Bayreuth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 6). Deutscher Kunstverlag, München 1959, DNB 451450914, S. 131–132.
  • Klaus Guth: St. Rupert bei Obernsees. In: Lebendige Volkskultur. Meisenbach, Bamberg 1985.
  • Erwin Herrmann: St. Rupert bei Obernsees. Eine einstige Quellwallfahrt im Bayreuther Land. In: Lebendige Volkskultur. Bamberg 1980, S. 189–194.
  • Georg Paul Hönn: St. Ruperti. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 290 (Digitalisat).
  • Ingrid Huther-Thor: Die ehemalige Wallfahrtskirche St. Rupertus bei Obernsees. In: Haube - Hausfrau - Halloween; lebendige Kulturwissenschaft. Verlag Frankenschwelle, Hildburghausen 1996, ISBN 3-86180-057-8.
  • Peter Poscharsky: Die Kirchen der Fränkischen Schweiz. 4. verbesserte Auflage. Verlag Palm und Enke, Erlangen 2001, ISBN 3-7896-0099-7, S. 313―316.
  • Christian Schimpf: Kennst Du Busbach, kennst Du die Welt. 2. Auflage. Berlin 2015, S. 262 f.
  • Walter Tausendpfund: Obernsees – Geschichte des Ortes an der Grenze zwischen dem Bistum Bamberg und der Zollerschen Herrschaft. In: Fränkische Schweiz. Nr. 3, 2004, ISSN 0724-018X, S. 1–6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Rupertus (Obernsees) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken, Band 4, Heft 3, Bayreuth 1850, S. 120.

Koordinaten: 49° 55′ 1″ N, 11° 23′ 45″ O