Stadlau (Klaffer am Hochficht)

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Stadlau

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Naturschutzgebiet Stadlau, auch Panidorfer Wiesen genannt

Naturschutzgebiet Stadlau, auch Panidorfer Wiesen genannt

Lage In der Gemeinde Klaffer am Hochficht im Bezirk Rohrbach in Oberösterreich.
Fläche 21,3630 ha
Kennung n114
WDPA-ID 103477
Geographische Lage 48° 42′ N, 13° 51′ OKoordinaten: 48° 42′ 27″ N, 13° 51′ 15″ O
Stadlau (Klaffer am Hochficht) (Oberösterreich)
Stadlau (Klaffer am Hochficht) (Oberösterreich)
Einrichtungsdatum 6. Februar 1995
Verwaltung Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Abt. Naturschutz
Rechtsgrundlage Verordnung der Oberösterreichischen Landesregierung
Besonderheiten Ist Teil des Europaschutzgebietes Böhmerwald-Mühltäler (AT3121000) und der gleichnamigen Important Bird Area (AT032)
Infotafel zum Naturschutzgebiet Stadlau

Die Stadlau, auch Panidorfer Wiesen, ist ein Naturschutzgebiet in der Gemeinde Klaffer am Hochficht in Oberösterreich.

Lage und Charakteristik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadlau befindet sich im Tal der Großen Mühl. Die umliegenden Ortschaften sind Panidorf im Norden, Schönberg im Nordosten, Vorderanger im Südosten und Hinteranger im Westen.[1]

Das Naturschutzgebiet Stadlau erstreckt sich über eine Fläche von 21,363 Hektar.[2] Es ist Teil des 9350 Hektar großen Europaschutzgebiets Böhmerwald-Mühltäler (AT3121000).[1] Die Stadlau ist neben der Torfau das letzte große Feuchtwiesenareal im Mühlviertel.[3] Der Peternbach und ein weiterer, namenloser Zufluss des Maurerbachs fließen durch das Gebiet.[1] An deren Rändern entwickelten sich Pfeifengraswiesen und Bürstlingsrasen.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet wurde ab 1552 als erstes in dieser Gegend gerodet.[4] Der Name Stadlau war bereits im 17. Jahrhundert in Gebrauch. Er rührt von den zahlreichen Stadeln her, in denen Heu und Arbeitsgeräte aufbewahrt und von denen die letzten Ende des 20. Jahrhunderts abgerissen wurden. Die Stadlau sollte 1986 entwässert und die Feuchtwiesen dadurch zerstört werden.[5] Stattdessen erwarb die Österreichische Naturschutzjugend das Areal als „Öko-Insel“.[4] Seit 6. Februar 1995 ist die Stadlau als Naturschutzgebiet ausgewiesen.[2]

Pflanzen und Tiere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den feuchteren Teilen der Stadlau sind die fleischfressende Pflanzengattung Sonnentau (Drosera) sowie die Pflanzenarten Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Fieberklee (Menyanthes trifoliata), Europäischer Siebenstern (Trientalis europaea) und Kriech-Weide (Salix repens) zu finden.

Die trockeneren Teile werden vom Bürstling (Nardus stricta) beherrscht. Hier wachsen ferner unter anderen Wollgräser (Eriophorum), die Flatter-Binse (Juncus effusus) und die Blutwurz (Potentilla erecta).[5] Im nördlichen Abschnitt des Wiesenkomplexes befinden sich mehrere Einzelbüsche.[6]

Die Stadlau ist für mehrere Vogelarten als Brut- und Rastplatz von europäischer Bedeutung.[3] Sie gehört zur 22.302 Hektar großen Important Bird Area Böhmerwald und Mühltal.[7] Zu den in der Stadlau dokumentierten Vogelarten zählen der Wiesenpieper (Anthus pratensis), die Wachtel (Coturnix coturnix), der Wachtelkönig (Crex crex), die Rohrammer (Emberiza schoeniclus),[8] die Bekassine (Gallinago gallinago),[3] der Neuntöter (Lanius collurio),[6] der Feldschwirl (Locustella naevia), das Braunkehlchen (Saxicola rubetra)[8] und das Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola).[6]

Im Naturschutzgebiet gibt es Vorkommen von Schlingnattern (Coronella austriaca), Ringelnattern (Natrix natrix), Kreuzottern (Vipera berus) und Bergeidechsen (Zootoca vivipara).[9] Es wurden 248 Nachtfalter- und 40 Tagfalter-Arten nachgewiesen. Davon stehen 17 Nachtfalter und ein Tagfalter auf der österreichischen Roten Liste gefährdeter Arten.[5]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa ein Drittel der Stadlau wird extensiv landwirtschaftlich genutzt. Dabei handelt es sich um vergleichsweise trockene Flächen, die gemäht werden. Dies ist für die Bauern mit hohem Zeit- und Geldaufwand verbunden.[5] Zwei Langlaufloipen, die 9 km lange mittelschwere Panoramaloipe Klaffer[10] und die 6,3 km lange schwierige Verbindungsloipe Schwarzenberg – Klaffer, verlaufen zum Teil durch das Naturschutzgebiet.[11]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Zimmerhackl: Der Schutz der Stadlau. In: Informativ. Ein Magazin des Österreichischen Naturschutzbundes Landesgruppe Oberösterreich. Nr. 1, März 1996, S. 8 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF]).
  • BirdLife Österreich, Hans Uhl: Wiesenvögel in Oberösterreich 2008. Band 15, Nr. 1, April 2009, S. 95 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 15. August 2023]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Naturschutzgebiet Stadlau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c DORIS (Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System). Land Oberösterreich, Abteilung Geoinformation und Liegenschaft, abgerufen am 1. Juli 2022.
  2. a b Stadlau. In: Geografisches Naturschutzinformationssystem (Genisys). Land Oberösterreich, abgerufen am 1. Juli 2022.
  3. a b c d Thomas Engleder, Helga Gamerith, Engelbert Mair, Markus Staudinger, Michael Strauch: Natur und Landschaft. Leitbilder für Oberösterreich. 2. Auflage. Band 35: Raumeinheit Südliche Böhmerwaldausläufer. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Naturschutzabteilung, Linz 2007, S. 41 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 1. Juli 2022]).
  4. a b Öko-Inseln Oberösterreich. Österreichische Naturschutzjugend, abgerufen am 1. Juli 2022.
  5. a b c d Karl Zimmerhackl: Der Schutz der Stadlau. In: Informativ. Ein Magazin des Österreichischen Naturschutzbundes Landesgruppe Oberösterreich. Nr. 1, März 1996, S. 8 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 1. Juli 2022]).
  6. a b c Hans Uhl: Wiesenvögel in Oberösterreich 2008. Ergebnisse der landesweiten Bestandserhebungen 1994 bis 2008 und Naturschutzbezüge. Projektbericht. BirdLife Österreich, Wien 2009, S. 62 und 72 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 1. Juli 2022]).
  7. Important Bird Area factsheet: Bohemian forest and Mühl valley. In: Data Zone. BirdLife International, 2009, abgerufen am 1. Juli 2022 (englisch).
  8. a b H. Uhl: Bestandserhebung wiesenbrütender Vogelarten in 24 Untersuchungsgebieten in Oberösterreich 1994. Unter Mitarbeit von E. Lego, K. Lieb, J. Limberger, K. Nadler, J. Resch, H. Rubenser, A. Schmalzer, S. Stadler, A. und K. Zimmerhackl. In: Vogelkundliche Nachrichten OÖ, Naturschutz aktuell. Band III, Nr. 2, 1995, S. 13 und 18 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 1. Juli 2022]).
  9. Wolfgang Hacker: Beschreibung des Planungsgebietes. In: Claudia Ott, Jörg Oberwalder, Stefan Guttmann (Hrsg.): Europaschutzgebiet Böhmerwald und Mühltäler. Band I – Managementplan. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz, Linz 2010, S. 19 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF; abgerufen am 1. Juli 2022]).
  10. Panoramaloipe Klaffer. Tourismusverband Ferienregion Böhmerwald, abgerufen am 1. Juli 2022.
  11. Verbindungsloipe Schwarzenberg – Klaffer. Tourismusverband Ferienregion Böhmerwald, abgerufen am 1. Juli 2022.