Stadt Rapperswil (Schiff)

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Schiffsdaten
Flagge Schweiz Schweiz
Schiffsname Stadt Rapperswil
Schiffstyp Raddampfer
Heimathafen Zürich-Wollishofen
Reederei Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft
Bauwerft Escher, Wyss & Cie., Zürich
Stapellauf 29. Mai 1914
Indienststellung 1914

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Schiffsmaße und Besatzung
Länge 59,1 m (Lüa)
Breite 7,0 m
über Radkästen: 13,5 m
Verdrängung 260 t
 
Besatzung 6 Mann

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Maschinenanlage
Maschine Dampfmaschine
Maschinen­leistung 500 PS (368 kW)
Höchst­geschwindigkeit 14,5 kn (27 km/h)
Propeller 2 Seitenräder

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Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 750

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Die Stadt Rapperswil ist der jüngere der beiden Raddampfer der Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft (ZSG). Auf dem Zürichsee verkehrt sie jeweils von April bis November auf der Route Zürich–Rapperswil (SG)–Zürich.

Von den meisten anderen Schweizer Raddampfern unterscheiden sie und ihr Schwesterschiff Stadt Zürich (1914) sich durch den kurzen Schornstein und das grosszügig bemessene Oberdeck für die 1. Klasse. Bis auf Details sind die beiden Schiffe leicht zu verwechseln: Die Stadt Rapperswil ist am vorderen Kreuzmast und der abweichenden Farbe des Sonnendecks zu erkennen. Im Salon der 1. Klasse ist sie zudem luxuriöser als ihr Schwesterschiff ausgestattet, erkennbar an der Mahagoni- und Birnbaumtäfelung und der kunstvoll gearbeiteten Treppe zum Oberdeck.

Geschichte

Die beiden Raddampfer Stadt Rapperswil (links) und Stadt Zürich im Hafen von Rapperswil, vermutlich anlässlich der Indienststellung der Stadt Rapperswil im Mai 1914
Schiffsmaschine
Hauptdeck

Gebaut wurde die Stadt Rapperswil im Jahr 1914 von Escher, Wyss & Cie. in Zürich. Am 29. Mai 1914 lief sie vom Stapel und wurde an Pfingsten 1914 in Betrieb genommen. Zusammen mit der Stadt Zürich und der 1875 gebauten Helvetia besass die damalige Zürcher Dampfbootgesellschaft (ZDG) nun drei grosse Schiffe als Rückgrat ihrer Flotte. Nur wenige Monate später, mit Beginn des Ersten Weltkriegs, wurde der Schiffsbetrieb massiv reduziert. Am 2. Dezember 1918 verfügte der Bundesrat die Einstellung aller mit Dampf betriebenen Schiffsstrecken, da nicht genügend Kohle in die Schweiz importiert werden konnte; bereits ab 1919 waren die Einschränkungen wieder vergessen. Während des Zweiten Weltkriegs blieb der Dampfkessel den ganzen Winter mit Wasser gefüllt und der Maschinenraum geheizt, um die Temperatur über dem Gefrierpunkt und den Raddampfer für militärische Zwecke innert 24 Stunden betriebsbereit zu halten. Der private Schiffahrtsbetrieb kam während dieser Zeit fast gänzlich zum Erliegen.[1] 1951 wurde die Kohlenfeuerung durch eine Schwerölfeuerung ersetzt.[2] Ab 1959 wurden die beiden letzten Raddampfer auf dem Zürichsee nach und nach durch moderne Motorschiffe ergänzt und kamen praktisch nur noch an den Sonntagen zum Einsatz – erst ab 1986 verkehrten die beiden Salondampfer in der Sommersaison wieder häufiger und seit 2004 (Stadt Zürich) respektive 2006 (Stadt Rapperswil) während der Sommersaison beinahe täglich.[1]

Im Herbst 1969 gelangten erste Gerüchte in die Öffentlichkeit, dass die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) die Ausserdienststellung der Stadt Rapperswil plane. Ein Aktionskomitee setzte sich für die Erhaltung des als wertvoll erachteten technischen Kulturguts ein und suchte das Gespräch mit dem Direktor der Verkehrsbetriebe Zürich sowie dem Betriebschef der ZSG und deren Werftchef. Die Stadt Rapperswil sollte anfangs 1970 ersatzlos aus dem Dienst genommen werden, weil sie in technisch schlechtem Zustand war. Zudem machte die Betreiberin geltend, dass der Personalbedarf mit acht Mann doppelt so hoch wie bei einem Dieselmotorschiff gleicher Kapazität und für den heissen Maschinenraum kaum noch qualifizierte Mitarbeiter zu finden seien. Eine Erneuerung des Raddampfers hätte rund zwei Millionen Schweizer Franken gekostet. Der Verwaltungsrat der ZSG folgte dem Antrag der Direktion, den Raddampfer ausser Dienst zu stellen, und der Entscheid wurde am 13. Januar 1970 der Presse mitgeteilt. Das Aktionskomitee reagierte auf diese Bekanntmachung mit der Gründung des Vereins „Aktion pro Raddampfer“, dessen Statuten „die Erhaltung der beiden Dampfschiffe in gutem Zustand“ und „deren häufigen Einsatz“ beinhalten. Der Verein engagierte sich beim Bundesamt für Verkehr, bei der Betreiberin und in der Öffentlichkeit für die Erhaltung der Stadt Rapperswil und ihres Schwesterschiffs. Mit Unterstützung der Presse gelang am 31. August 1970 anlässlich einer Informationsreise für Behördenmitglieder und Medienvertreter auf dem Genfersee der Durchbruch: Die Compagnie Générale de Navigation sur le lac Léman (CGN) in Ouchy konnte überzeugend darlegen, wie ihre Raddampfer aus der Belle Époque vergleichsweise kostengünstig erneuert worden waren und auch in ökonomischer Hinsicht konkurrenzfähig seien. Zwei Jahre später sicherten 200.000 Schweizer Franken dringende Renovationen der Stadt Zürich, 1976 ermöglichten ein „Dampferfest“ und Spenden Verbesserungen des Ausbaustandandards beider Dampfschiffe.[3]

Gesamterneuerung der Stadt Rapperswil

Stadt Zürich (links) und Stadt Rapperswil in der Werft der ZSG in Wollishofen (April 2009)
Schiffsglocke der Stadt Rapperswil
Stadt Rapperswil (links) und Stadt Zürich anlässlich der Jubiläumsfeier der Stadt Zürich am 12. Juni 2009, Pfannenstiel im Hintergrund

1977 und nochmals 1983 beschloss der Verwaltungsrat der ZSG die langfristige Erhaltung ihrer beiden letzten Dampfschiffe. 1985 feierte die ZSG mit verschiedenen Aktivitäten „150 Jahre Dampfschifffahrt auf dem Zürichsee“. Im Winter 1989/90 wurden die zwei alten Dampfkessel der Stadt Rapperswil durch einen neuen ersetzt, die technischen Installationen und das Holzdeck einer Erneuerung unterzogen, ebenso die Holztreppe zur 1. Klasse.[1]

Ende 2001 initiierte der Verwaltungsrat der ZSG das Projekt „Mit Volldampf voraus“ mit dem Ziel, die beiden Zürchseeraddampfer zu erneuern und mit erhöhtem Komfort auszustatten. Am „Tag der Schweizer Schifffahrt“ 2002 startete eine Spendenaktion, wiederum in Zusammenarbeit mit der „Aktion pro Raddampfer“. Von 2003 bis 2006 wurden Stadt Rapperswil und Stadt Zürich unter Mitwirkung der Denkmalpflege erneuert. Beide erhielten Brennstoff-sparende Kessel, neue technische Installationen und elektro-hydraulische Steuerungen zur Reduktion des Besatzung.[3][2] Die lange vorbereitete Generalüberholung der Stadt Rapperswil begann Ende November 2005 und dauerte ein halbes Jahr; am 30. Mai 2006 erfolgte die feierliche Wiederïnbetriebnahme. Nebst den technischen Erneuerungen wurde der Fahrkomfort für die Passagiere erhöht und Arbeitserleichterungen für die Besatzung umgesetzt. So wurde die Gastronomie einer eingehenden Erneuerung unterzogen, eine grössere Küche eingebaut, und ein Warenlift von der Küche über das Hauptdeck bis ins Oberdeck verhalf dem Personal zu erleichterten Arbeitsbedingungen. Ebenso wurde die Möblierung in der ersten Klasse einer Erneuerung unterzogen. Vom Personal der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft wurden Eigenleistungen von 12.318 Arbeitsstunden erbracht; die effektiven Kosten betrugen 2,05 Mio. Schweizer Franken (rund 4,2 Mio für beide Dampfschiffe). Über 2.000 Gönner und Gönnerinnen spendeten insgesamt 2.594.035 Schweizer Franken.[2]

Die Betreiberin ist mittlerweile zuversichtlich, dass auch die Stadt Rapperswil wie ihr Schwesterschiff ihr einhundertstes Betriebsjahr erreichen wird. Am 12. Juni 2009, exakt einhundert Jahre nach ihrer Jungfernfahrt, hat die Stadt Zürich ihre Jubiläumsfahrt durchgeführt. Auf der dreistündigen Rundfahrt mit geladenen Gästen wurde sie von der Stadt Rapperswil begleitet.[4]

Commons: Dampfschiff Stadt Rapperswil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Informationstafeln an der Jubiliäumsausstellung vom 23. bis 25. April 2009 an Bord der Stadt Zürich
  2. a b c Website Dampfromantik-Nostalgie, abgerufen am 4. Mai 2009
  3. a b Website Dampferretzung, abgerufen am 4. Mai 2009
  4. Website Dampfschiffjubiläum: Programm, abgerufen am 4. Mai 2009