Stadtheide (Paderborn)

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Stadtheide in Paderborn

Die Stadtheide ist ehemaliges Naturschutzgebiet in Paderborn, das seit 1999 als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen ist.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 2,5 ha große Gelände wurde 1937 auf Initiative des Westfälischen Heimatbundes unter Naturschutz gestellt. Es liegt in 100 m Meereshöhe am südlichen Rand der Senne im Winkel zwischen Lippe und Pader. Nur wenige hundert Meter Luftlinie entfernt liegen die Paderborner Fischteiche. Die Stadtheide stellt das letzte größere Heidegebiet im Bereich der Stadt Paderborn dar. Der sandige, nährstoffarme Untergrund, der von schwarzbrauner Orterde durchsetzt wird, ist stellenweise zu niedrigen Dünenwellen aufgeweht. Früher soll das Gebiet etwas feuchter gewesen sein.[1] Schon kurz nach der Unterschutzstellung zeigte sich, dass die Fläche als Heideschutzgebiet viel zu klein dimensioniert war. Durch das Aufkommen von Bäumen und Gebüschen hatte sich ihr Charakter bald völlig verändert.[2]

Flora und Vegetation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemals offene, vor allem aus Besenheide (Calluna vulgaris) bestehende Heidefläche ist heute stark von Waldkiefern (Pinus sylvestris), Hängebirken (Betula pendula) und Stieleichen (Quercus robur) durchsetzt. Ein großes Problem stellt die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) dar, die sich in den vergangenen Jahren stark ausgebreitet hat und nur mit großem Aufwand wieder entfernt werden kann. In der Krautschicht wachsen Pfeifengras (Molinia caeruela), Rotes Straußgras (Agrostis capillaris), Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella) und Harzer Labkraut (Galium saxatile L.). Zu den floristischen Besonderheiten gehören bzw. gehörten (Angaben, sofern nicht anders angegeben nach dem von Greenpeace Paderborn herausgegebenen Flyer zur Stadtheide, Stand Januar 2018)[3]:

1930 wurde im Bereich des Naturschutzgebietes der in Westfalen nicht einheimische Sumpfporst (Rhododendron tomentosum) angepflanzt.[6] Dieses Vorkommen ist jedoch längst erloschen.

Pflegemaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet, das unter starkem Besucherdruck zu leiden hat, wird seit 2015 von Greenpeace betreut und gepflegt. Um der zunehmenden Verbuschung Einhalt zu gebieten, wird die Stadtheide mit Heidschnucken und Ziegen beweidet.[7] Zu diesem Zweck wurde Anfang 2023 ein Zaun errichtet, der für die Zeit der Beweidung geschlossen bleibt.[8] Ansonsten ist die Heidefläche für Spaziergänger auch weiterhin zugänglich.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bezirksregierung Detmold: Die Naturschutzgebiete im Kreis Paderborn. Paderborn 1995, Seite 29
  • Ulrich Mertens: Das ehemalige Naturschutzgebiet Stadtheide. In: Mitteilungen. Naturwissenschaftlicher Verein Paderborn. Paderborn 2021, Seite 17–33
  • Ulrich Mertens: Greenpeace Paderborn und der gLB Stadtheide. Dokumentation der Aktivitäten seit 2015, mit einem Ausflug in die Geschichte der Dubeloh und des Paderborner Naturschutzes. Paderborn 2021 https://greenwire.greenpeace.de/greenpeace-paderborn/inhalt/heidepflege-der-stadtheide
  • Fritz Runge: Die Naturschutzgebiete Westfalens und des früheren Regierungsbezirks Osnabrück. 4. Auflage, Münster 1982, Seite 175

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stadtheide (gLB, Paderborn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nach Paul Graebner: Kreis Paderborn (Naturschutzführer des Westfälischen Heimatbundes), Heft 1, Rheine 1960, Seite 5
  2. Kurt Rohlfs: Landschaftsschutz und Landschaftspflege in der Senne - Rückblick und Ausblick. In: Berichte des Naturwissenschaftlichen Vereins für Bielefeld und Umgegend, Sonderheft: Beiträge zur Ökologie der Senne, 1. Teil, Seite 221
  3. Flyer Greenpeace Paderborn
  4. Bezirksregierung Detmold: Die Naturschutzgebiete im Kreis Paderborn. Paderborn 1995, Seite 29
  5. Fritz Runge: Die Naturschutzgebiete Westfalens und des früheren Regierungsbezirks Osnabrück. 4. Auflage, Münster 1982, Seite 175
  6. Nach Paul Graebner: Die Pflanzenwelt des Paderborner Raumes. Schriftenreihe des Paderborner Heimatvereins, Heft 2. Paderborn 1964, Seite 94 Hier noch als Ledum palustre bezeichnet.
  7. Ulrich Mertens: Heideromantik in der Stadtheide. Ein Stück der historischen Landnutzungstradition direkt vor der eigenen Haustür. Aufgerufen am 3. November 2023
  8. Schafe ziehen in die Stadtheide in Paderborn. In: Westfalen-Blatt (Online-Ausgabe) vom 17. August 2023, aufgerufen am 3. November 2023

Koordinaten: 51° 44′ 30,1″ N, 8° 44′ 42,4″ O