Stadtverkehr Eckernförde

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SE-Reisen
Basisinformationen
Unternehmenssitz Eckernförde
Webpräsenz se-reisen.de
Sitz Eckernförde
Gründung 1957
Betriebsleitung Kerstin Bügler
Verkehrsverbund NAH.SH
Linien
Bus 4
Anzahl Fahrzeuge
Omnibusse für Linienverkehr: 9 Niederflurbusse[1]
Busse IVECO Crossway LE
Mercedes-Benz Citaro O 530
Setra S 315 NF
Scania
Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe 1

Der Stadtverkehr Eckernförde bedient den öffentlichen Personennahverkehr der Stadt Eckernförde (Kreis Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Holstein) mit vier Stadtbuslinien. Auftraggeber ist der Kreis Rendsburg-Eckernförde als Aufgabenträger für den ÖPNV.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Firma wurde am 1. April 1927 als Großauto-Fernfahrten Hansa Kiel gegründet und führte dort die ersten Personentransporte mit Pferd und Wagen durch. 1928 wurde der erste Reisebus der Marke Dürkopp beschafft. Mit dem einzigen nach Kriegsende 1945 übriggebliebenen Bus „Mathilde“ fuhr die Firma zunächst im Auftrage der Kraftpost.[2]

1957 übernahm Heinrich Bügler den Stadtverkehr in Eckernförde mit drei für diesen Zweck beschafften Büssing-Omnibussen. Gleichzeitig erfolgte die Umbenennung der Firma in SE-Reisen, der Standort in Kronshagen mit seinen Linien blieb bei Autobus-Fernfahrten Hansa Kiel und wurde am 1. Januar 1972 von der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH) übernommen.

Der ursprüngliche Stadtbusverkehr Eckernfördes wurde auf einer Strecke Altenhof–Eckernförde–BorbyCarlshöhe seit den 1920er Jahren durchgeführt. Durch die Kraftpost[3] wurde die Strecke 13-mal täglich bedient.[4] In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Konzession zur Betreibung eines Stadtlinienverkehrs zunächst von der Post auf die Firma H. Thams aus Rieseby über[5]. Nachdem 1957 die Konzession Thams entzogen wurde und die Firma Bügler neuer Konzessionsnehmer wurde, kam es zu dem so genannten Eckernförder Stadtbuskrieg: Thams wollte nicht weichen, beide Unternehmen befuhren eine Zeit lang nebenher die Linie.

Diese ursprünglich eine Linie (Kiekut –) Sandkrug – Innenstadt – Grasholz wurde in den 1950er Jahren durch eine zweite ergänzt, die zunächst die Streckenführung Doroteenstraße in Borby – Innenstadt (– Sandkrug) besaß. Ab 1961 befuhr diese die Strecke Doroteenstraße – Innenstadt – Broosbyer Koppel und ab Mitte der 1970er Jahre die Strecke Doroteenstraße – Innenstadt – Wilhelmstal. Die erste Linie endete ab 1966 im Süden der Stadt statt in Sandkrug in Wilhelmstal, alle zwei Stunden in Kiekut.

Von 1964 bis 1970 war die Firma gleichzeitig eine Reederei (Produktbezeichnung: Seebäderdienst Eckernförde). Ihr Seebäderschiff, die MS Adriana war in Eckernförde beheimatet.[6] Nach Angaben aus dem Jahr 1967 war das Schiff 49 Meter lang, 7,3 Meter breit und verfügte im Innenbereich über 240 Sitzplätze.[7]

In dieser Zeit kamen im Stadtbuslinienverkehr auch Anderthalbdeckerbusse und später wiederholt Gelenkbusse zum Einsatz.

Die Firma Bügler hatte 1989 ein Konzept zur Anbindung der Umlandgemeinden ausgearbeitet, das am Einspruch des Konzessionsinhabers Autokraft scheiterte.[8] Vorübergehend gab es in Eckernförde ab Mitte der 1980er Jahre folgende Linienergänzungen, die wieder aufgegeben wurden: Kösliner Ring – Wilhelmstal, Extraanbindungen Eckernförder Unternehmen und Kreiskrankenhaus[9], Anbindung Gammelbys über Grasholz hinaus, Strandlinie Louisenberg – Kiekut.

Nachdem ein durch das Alternative Verkehrskonzept für Eckernförde der Eckernförder Grünen teilweise inspirierte, aber nicht konsequent verwirklichtes[10] Liniensystem nicht von der Bevölkerung angenommen wurde, entstand das bis heute geltende Liniensystem mit zwei Ringlinien. Die Linien 3 (samstags-nachmittags- und sonntags-Ringlinie) und 4 (Borby-Nord – Innenstadt – Domsland) ergänzen die zwei Ring- oder besser: Gamma-Linien[11] 1 und 2.

Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 17. Juli 2023 sollte der Busverkehr neu strukturiert werden; wegen Personalmangel wurde dieser Termin verschoben. Grund für den Fahrermangel sei auch das hohe Wohnraummietkostenniveau in Eckernförde, das auswärtige Busfahrer davon abhält, nach Eckernförde zu ziehen.[12]

Während nach Neuterminierung der Maßnahme die Linien 1 und 2 nahezu unverändert verkehren werden, soll die Linie 3, die bisher nur am Wochenende verkehrte, den Saxtorfer Weg und die Riesebyer Straße an Innenstadt und Bahnhof anbinden. Die Linie 4 soll die Wohngebiete Domsland und Schiefkoppel erschließen, den Sandkrug und den geplanten Haltepunkt Eckernförde-Süd (B76/Domstag) anschließen und weiter in die Innenstadt führen.

Der Saxtorfer Weg wird erstmals angefahren und der Bereich Riesebyer Straße mit Haltestellen verdichtet. Eine neue Haltestelle entsteht an der Siegfried-Werft. Für Domsland und Schiefkoppel werden mehr Fahrten angeboten und das Einkaufszentrum Hörst wird angebunden.[13]

Während die Samstagfahrten an den Werktagsbetrieb angepasst werden, bleibt der Fahrplan am Sonntag unverändert. Diese Fahrten werden dann von der neuen Linie 7 durchgeführt. Für das neue Liniennetz wird ein zusätzlicher Elektrobus eingesetzt.

Grundlage für die beabsichtigte Neustrukturierung bildet das Gertz-Gutsche-Rümenapp-„ÖPNV-Konzept für die Stadt Eckernförde“ aus dem Jahre 2019, das allerdings noch davon ausgegangen war, dass es künftig zwei Bahnstationen – zusätzlich zum bestehenden Bahnhof Eckernförde die Station Eckernförde Süd – geben wird. Inzwischen ist allerdings beschlossen, dass in Eckernförde künftig fünf Bahnstationen bestehen werden. Nach dem Gertz-Gutsche-Rümenapp-Konzept kommen auch noch die Buslinien 5, 6A und 6B hinzu.

SE-Reisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Betriebshof befindet sich im Rosseer Weg in Eckernförde.

Der Fuhrpark besteht aus 20 Bussen und mehreren Kleinfahrzeugen. Mit 30 Mitarbeitern wird neben der Bedienung der Stadtlinien Gelegenheits-, Ausflugs- und Reiseverkehr durchgeführt. Zudem fährt die Firma den Flughafen-Shuttle von Eckernförde zum Flughafen Hamburg.

2017 wurden vier neue Scania-Busse für den Stadtverkehr in der Lackierung des Nahverkehrsverbundes Schleswig-Holstein sowie ein Scania Interlink HD als Mannschaftsbus für den Fußballverein Holstein Kiel beschafft.

Andere Anbieter des innerstädtischen ÖPNV in Eckernförde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 2020 gewann die Autokraft die Ausschreibung des Kreises Rendsburg-Eckernförde um die Durchführung des ÖPNV im Kreisgebiet[14] und führt seit dem 1. Januar 2021 – neben den Firmen Stadtverkehr Eckernförde und Norddeutsche Verkehrsbetriebe (Stadtverkehr Rendsburg) – den kreisweiten ÖPNV durch.[15] Seither hat die Autokraft innerhalb Eckernfördes die Anzahl der Haltestellen und auch auf den meisten Strecken die Anzahl der Verbindungen erhöht. Künftig wird nach den Planungen (s. o.) zusätzlich wieder seit 1958 ein teilweise schienengebundener Innerstadtverkehr möglich sein.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtbuslinien
Linie Laufweg Bedienungshäufigkeit
1 BorbyBahnhof/ZOBWilhelmstal – Bahnhof/ZOB – KrankenhausGrasholz werktags etwa von 6 bis 20 Uhr und samstags etwa von 6:30 bis 13 Uhr: 30-Minuten-Takt[16]
2 Grasholz – Krankenhaus – Bahnhof/ZOB – Diestelkamp – Wilhelmstal – Bahnhof/ZOB – Borby werktags etwa von 6 bis 20 Uhr und samstags etwa von 6:30 bis 13 Uhr: 30-Minuten-Takt[16]
3 Grasholz – Krankenhaus – Borby – Bahnhof/ZOB – Wilhelmstal – Diestelkamp – Bahnhof/ZOB – Borby – Grasholz samstags etwa von 13:30 bis 20 Uhr und sonntags etwa von 13 bis 18 Uhr: 30-Minuten-Takt[16]
4 Borby – Feldwegsiedlung – Krankenhaus – Bahnhof/ZOB – Schiefkoppel – Domsland – Bahnhof/ZOB – Borby werktags etwa von 7 bis 17 Uhr und samstags etwa von 9 bis 13 Uhr: 90-Minuten-Takt[16]

Ab dem 1. Juni 2019 wurde die Linienführung der Linie 4 geändert. Das Neubaugebiet „Schiefkoppel“ wurde in die Linie mit einbezogen, seither wird das Industriegebiet „Mariental“ nicht mehr angefahren.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Grünen Eckernförde (in Zusammenarbeit mit: Institut für Verkehrswesen an der Fachhochschule für Bauwesen in Eckernförde, Prof. Dr. Bodo Biedermann und ADFC Ortsverband Eckernförde, Prof. Dr. Paul Trost): Alternatives Verkehrskonzept für Eckernförde. Eckernförde 1992.
  • Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität GbR: ÖPNV-Konzept für die Stadt Eckernförde. Hamburg 2019. (online)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stadtverkehr Eckernförde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Flotte insgesamt nach [1]: 9 Stadtlinienbusse, 8 Busse für Gelegenheitsverkehr (Einsatz auch im Regionalbusverkehr), 1 kleiner Bus (19 Passagiere), 3 Pkw
  2. Heimatgemeinschaft Eckernförde e. V. und Abteilung für Regionalgeschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel, ECKernförde-Lexikon, Husum-Druck- und Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG., Husum 2014, ISBN 978-3-89876-735-4, S. 319
  3. Reichspostdirektionsbezirk Kiel
  4. Klaus Nernheim: Der Eckernförder Wirtschaftsraum. Schmidt & Klaunig, Kiel 1958, S. 71.
  5. Thams befuhr auch im Auftrag der Eckernförder Kreisbahnen deren Buslinien 1949–1958
  6. zuletzt ab 1979 Stadt Nordenham, 1984 verschrottet Dawny Gdańsk. 4. Mai 2009, abgerufen am 30. Mai 2017 (polnisch).
  7. Prospekt MS Adriana • Auch 1967 - Kurs auf Dänemark
  8. Die Grünen Eckernförde, Seite 26
  9. Die Grünen Eckernförde, Seite 34
  10. so fand beispielsweise keine Bushaltestellen-Abstandsverringerung statt
  11. gemeint damit ist, dass die Linienführung eher einem kleinen Gammazeichen gleicht als einem Ring
  12. Arne Peters: Neuer Busfahrplan wird noch lange nicht umgesetzt - das sind die Gründe; In: shz-online vom 30. August 2023, Eckernförder Zeitung vom 31. August 2023
  13. Christoph Rohde: Busfahren in Eckernförde: Das ändert sich alles ab diesem Sommer. In: kn-online.de. Abgerufen am 25. April 2023 (Bezahlschranke).
  14. Autokraft-Historie
  15. Kreis Rendsburg-Eckernförde
  16. a b c d Fahrpläne. In: eckernfoerde.de. Abgerufen am 20. Oktober 2022.

Koordinaten: 54° 29′ 13,2″ N, 9° 48′ 42,3″ O