Swades – Heimat
| Film | |
| Titel | Swades – Heimat |
|---|---|
| Originaltitel | Swades |
| Produktionsland | Indien |
| Originalsprache | Hindi |
| Erscheinungsjahr | 2004 |
| Länge | 187 Minuten |
| Altersfreigabe | |
| Stab | |
| Regie | Ashutosh Gowariker |
| Drehbuch | Ashutosh Gowariker, M.G. Sathya |
| Produktion | Ashutosh Gowariker |
| Musik | A. R. Rahman |
| Kamera | Mahesh Aney |
| Schnitt | Ballu Saluja |
| Besetzung | |
| |
Swades (Hindi, स्वदेश, svadeś, wörtl.: Heimatland) ist ein Bollywood-Film, der in Indien 2004 in die Kinos kam. Der Film thematisiert die Entwicklungsprobleme des Landes. In den Hauptrollen spielten Shahrukh Khan und Gayatri Joshi, die mit diesem Film ihr Debüt gab.
Handlung
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Mohan Bhargava ist das Mustererfolgsbeispiel eines NRI (non-residential Indian), eines Inders, der außerhalb Indiens Karriere gemacht hat. Er hat in den USA in Pennsylvania studiert, ist inzwischen um die 40 und arbeitet bei der NASA als Projektmanager des Satellitenprojekts Global Precipitation Measurement zur Messung der globalen Niederschläge, dessen erste Projektphase abgeschlossen ist Er ist reich, hat ein großes Anwesen in Washington DC und auch sein Antrag auf Einbürgerung als amerikanischer Staatsbürger ist bewilligt worden.
Eigentlich könnte alles gut laufen, doch Mohan wird seit Monaten von Gedanken an seine in Indien lebende alte Kinderfrau Kaveriamma geplagt. Sie war wie eine Mutter zu ihm, auch und gerade nachdem gegen Ende seines Studiums seine Eltern bei einem Autounfall in Indien ums Leben kamen. Nach Mohans Rückkehr in die USA und dem Beginn seiner Arbeit ist der Kontakt jedoch mehr und mehr verloren gegangen. Mohan ist getrieben von der Angst und Sorge, dass es ihr nicht gut geht und möchte sie daher zu sich in die USA holen. Er beantragt zwei Wochen Urlaub und fliegt nach Delhi, wo Kaveriamma mittlerweile in einem Altenheim lebt.
Als Mohan dort ankommt, erfährt er jedoch, dass Kaveriamma dort nicht mehr wohnt, sondern mit einer jungen Frau in das Dorf Charanpur gegangen ist. Er mietet sich ein Wohnmobil aufgrund der "möglicherweise primitiven Übernachtungsmöglichkeiten" und macht sich auf den Weg. In Charanpur findet er Kaveriamma, die sich über das Wiedersehen freut. Er trifft ebenso seine Bekannte aus Kindheitstagen wieder, die schöne Gita. Gita hat in Delhi auf dem College studiert und arbeitet seither in Charanpur als Lehrerin. Ihre Eltern gründeten die örtliche Grundschule mit, die Gita mittlerweile leitet. Sie ist die Frau, die Kaveriamma in ihr Haus nach Charanpur holte.
Für Mohan, der in Delhi bei einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist, ist das Leben und der Alltag des einfachen, ländlichen Indiens völlig fremd. Das Dorf leidet unter massiven Problemen wie Armut, einer mangelhaften Stromversorgung, Analphabetentum und einer Geringschätzung von Bildung, selbst durch die Mitglieder des Dorfrates. Viele Familien schicken ihre Kinder nicht in die Schule und berauben sie jeglicher Aufstiegschancen durch Bildung. Der Dorfrat will die Grundschule aus dem derzeitigen Gebäude in ein kleines Gebäude außerhalb des Dorfes verlegen, während Gita zusätzliche Klassen für eine Sekundarschule einrichten möchte. Schließlich schlägt der Dorfrat einen Kompromiss vor, demnach Gita in drei Monaten mehr Schüler finden muss, andernfalls muss die Schule umziehen.
Eine Familie wirbt für ihren Sohn um Gita als Braut. Es kommt zu einem Treffen, doch als der Bewerber und seine Familie zur Bedingung machen, dass Gita nach der Hochzeit ihren Beruf aufgeben und als Hausfrau arbeiten soll, lehnt sie den Bewerber ab. Mohan ist darüber erleichtert. Ihm imponiert nicht nur Gitas äußerliche Schönheit, sondern auch ihr Selbstbewusstsein und ihr sozialgesellschaftliches Engagement als Angehörige einer Generation von jungen indischen Frauen, die zwar konservative Werte- und Familienvorstellungen respektieren, sie für ihren eigenen Lebensweg aber nicht mehr vorbehaltlos akzeptieren.
Nachdem Gita ihren Bewerber abgelehnt hat, entwickelt sich ein Streitgespräch beim Essen, bei dem Mohan über die vielen Probleme Indiens klagt wie die Armut, die Diskriminierung durch das Kastenwesen, Überbevölkerung, Unterentwicklung, eine Zunahme des Analphabetismus, eine ineffiziente Verwaltung und Korruption. Gita erkennt Mohans Kritik zwar grundsätzlich an, empfindet seine harsche Kritik als Außenstehender aber als unangemessen, da er im Gegensatz zu ihr nicht tut, um tatsächlich an der Basis Veränderung herbeizuführen.
Als Mohan Gita dabei helfen will, neue Schüler zu finden, sieht er sich mit einer Mauer aus reaktionären Ansichten der Dorfbewohner konfrontiert, nicht nur aufgrund der Geringschätzung von Bildung – insbesondere für Mädchen – sondern besonders wegen des Kastenwesens, das die Menschen separiert. So lehnen es Angehörige der höheren Kasten der Brahmanen schon den Gedanken ab, ihre Kinder auf dieselbe Schule mit den Kindern der Kaste der Unberührbaren (Dalits) besuchen. Angehörige der Dalits ihrerseits, die in ihrem Alltag von Angehörigen der anderer Kasten diskriminiert werden, wollen sich und ihre Kinder nicht weiteren Anfeindungen aussetzen; ihre Kinder seien "nicht fürs Lernen geboren".

Kaveriamma bittet Mohan, in ein einige hundert Kilometer entferntes Dorf zu reisen, wo Gitas Familie ein Stück Land besitzt und ein Pächter seit längerer Zeit keine Pacht mehr bezahlt hat. Mohan soll nach dem Rechten sehen und reist in das Dorf, wo er den Pächter Haridas und seine Familie trifft. Haridas lebt in bitterster Armut. Er war einst Weber, konnte seine Stoffe jedoch nicht mehr verkaufen, weil er wegen der Textilfabriken nicht mehr konkurrenzfähig war. Daraufhin pachtete er von Gita das Land, um als Bauer zu arbeiten. Doch aufgrund des Kastenwesens wollen die Dorfoberen dies nicht akzeptieren und ächten ihn.
"Sie wollen, dass ein Weber ein Weber bleibt – selbst wenn er dabei verhungern muss. [...] So sind hier die Regeln, Herr. Kein Korn für uns zu essen. Kein Stück Stoff um uns zu kleiden. Kein dichtes Dach über dem Kopf. Keine Schule für die Kinder. Kein Ackerland." […] Schon als Lebender kann ich meinen Kindern kaum Brot geben. […] Mir ist nichts mehr geblieben, außer Schande und Hilflosigkeit. Nichts mehr geblieben." - Haridas
Mohan ist von der Begegnung mit Haridas zutiefst erschüttert. Statt die Pacht einzufordern, gibt er Haridas Geld, im Wissen, dass dieser es nie wird zurückzahlen können. Mohan kehrt nach Charanpur zurück und berichtet emotional von seiner Erfahrung mit Haridas.
Am Tag des Dashahara-Festes werden die neuen Schüler willkommen geheißen, die Dank Mohans Überzeugungsarbeit von ihren Eltern nun zur Schule geschickt werden. Nach der Willkommensfeier bitten die Dorfbewohner Mohan, von seinem Leben in den USA zu erzählen, wobei sie vor allem wissen wollen, ob es dieselben Probleme gibt wie in Indien bzw. ihrem Dorf. Als Mohan deutlich macht, dass die USA ein reiches Land sind es nicht ansatzweise die gleichen Probleme gibt, flüchten sich die Bewohner in das Narrativ, dass man nur in Indien Kultur und Tradition habe und das Land damit überlegen sei. Mohan hält dagegen und kritisiert diese Haltung als Ausrede und fehlende Argumente. Schließlich holt er zu einer Generalkritik aus, die viele der Bewohner empört. Er bringt auch das Beispiel von Haridas und verlässt die anderen.
Später tritt Mohan mit einem großen Anliegen an den Dorfrat heran: Er animiert die Dorfbewohner zum Bau eines kleinen Wasserkraftwerks, um dem Dorf endlich durchgängig Strom zur Verfügung zu stellen. Das Projekt gelingt und Mohan verdient sich den Respekt der Bewohner und auch Gitas, die sich inzwischen auch in ihn verliebt hat. Als Mohan die Aufforderung der NASA erhält, nach Indien zurückzugehen, muss er seine Entscheidung treffen. Doch sowohl Kawariamma als auch Gita lehnen es ab, mit ihm in die USA zu gehen. Schweren Herzens verlässt er das Dorf und Indien.
In den USA führt er sein Satellitenprojekt zu Ende. Er hat seine Entscheidung getroffen und kehrt endgültig nach Indien zu Gita, Kawariamma und in das Dorf Charanpur zurück.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An seinem Meisterwerk Lagaan, das immerhin für den Oscar nominiert war, muss Regisseur Ashutosh Gowariker sein Nachfolgeprojekt messen lassen. Und während der Film dies durchaus auf seine Weise schafft, blieb ihm der große Erfolg in Indien bisher verwehrt, was auch an den meist negativen Kritiken liegen mag. Swades ist eine leise Stimme für das Wir-Gefühl in einer durch Kasten getrennten Gesellschaft. Daran erinnert Ashutosh Gowariker, dafür war sein Film in Übersee auch erfolgreich.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Shah Rukh Khan gewann 2004 für seine Rolle in Swades den Filmfare Award als Bester Hauptdarsteller und A. R. Rahman erhielt eine Auszeichnung für die beste Filmmusik.
Für Gayatri Joshi, die weibliche Hauptdarstellerin, war es ihr Filmdebüt. 2005 bei den Zee Cee Awards, den Star Screen Awards und den Bollywood Movie Awards gewann sie den Preis für das beste weibliche Filmdebüt bzw. der besten Newcomerin.
Er war daneben in der Kategorie Beste Musik" nominiert. Udit Narayan und Master Vignesh waren als Bester Playbacksänger und Alka Yagnik als Beste Playbacksängerin vorgeschlagen.
Außerdem war Ashutosh Gowariker für die Beste Regie und Swades als Bester Film nominiert.
Ein Screen Weekly Award ging an Gayatri Joshi für ihr hervorragendes Debüt und Ashutosh Gowariker bekam einen besonderen Jury-Award.
Außerdem war er als bester Regisseur nominiert sowie in der Kategorie Bestes Drehbuch vorgeschlagen.
Er gewann den Critics Choice Award bei den Zee Cine Awards als bester Regisseur und war in der gleichen Kategorie nochmal für den Popular Award nominiert.
Swades war für den Popular Award als bester Film nominiert, Shah Rukh Khan als bester Schauspieler, Kishori Balal als beste Nebendarstellerin und Gayatri Joshi als Newcomerin.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Informationen zu Swades bei Bollywood-online.de
- Swades – Heimat bei IMDb
- Offizielle Filmseite
- Swades bei www.shahrukh-khan-world.com mit extra Filmseiten
- Review und Screenshots auf Molodezhnaja
- Swades bei SPICE
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Freigabebescheinigung für Swades – Heimat. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, November 2005 (PDF; Prüfnummer: 104 362 DVD).