Synagoge (Abterode)
Die Synagoge in Abterode, einem Ortsteil von Meißner im Werra-Meißner-Kreis in Hessen, wurde 1870 errichtet. Die profanierte Synagoge befindet sich am Hinterweg 1.
Geschichte und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zweigeschossige Synagoge im Stil des Historismus ist aus roten Sandsteinquadern erbaut. Ein separater Eingang führte auf die Frauenempore. Der symmetrische Bau ist an der Ost- und Westseite durch Mittellisenen in drei Felder unterteilt. Die Gurtgesimse ergeben eine Aufteilung in jeweils sechs Flächen, wobei jede Fläche eine Tür- oder Fensteröffnung besitzt. Der Innenraum war mit einer kunstvollen Ausmalung geschmückt, die Pflanzenornamente und stilisierte Vorhänge zeigte.
Während des Novemberpogroms 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge von überwiegend auswärtigen SA-Angehörigen vernichtet.
1944 wurde das Synagogengebäude vom Spar- und Darlehensverein gekauft und dann als Lagerraum genutzt. 1990 wurde das Gebäude zu einer Bankfiliale umgebaut.
Im Jahr 2015 wurden von den neuen Nutzern im Dachgeschoss Wandmalereien entdeckt.[1]
Der Text auf der Gedenktafel an der ehemaligen Synagoge lautet: Ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde Abterode. Erbaut 1871. Seit 1944 im Besitz des Spar- und Darlehenskassenvereins Abterode. Niederlassung der Raiffeisenbank Meißnervorland eG., die das bis dahin als Zahlstelle und Lager genutzte Gebäude in 1992/93 grundlegend renovierte. Dem Schicksal der Abteröder Synagoge und ihrer Gemeinde gedenkt die Eintragung Abterodes im Tal zerstörter jüdischer Gemeinden 'Yad Vashem' in Israel.
Geniza
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Dachboden der Synagoge wurde in den 1990er Jahren eine Geniza mit zahlreichen Schriften, Gebetbüchern und rituellen Gegenständen gefunden.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstörten Synagogen
- Jüdische Gemeinde Abterode
- Jüdischer Friedhof (Abterode)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 1: Aach – Groß-Bieberau. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08077-2 (Online-Ausgabe).
- Thea Altaras: Synagogen und jüdische Rituelle Tauchbäder in Hessen – Was geschah seit 1945? 2. Auflage, Königstein im Taunus 2007, ISBN 978-3-7845-7794-4, S. 188–189.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Informationen zur Jüdischen Gemeinde Abterode bei Alemannia Judaica (mit vielen Fotos der Synagoge)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Constanze Wüstefeld: Dachgeschoss der ehemaligen Synagoge Abterode beherbergt Wandmalereien. In: Werra-Rundschau vom 25. Mai 2015
Koordinaten: 51° 12′ 38,7″ N, 9° 56′ 14,5″ O
- Synagoge im Werra-Meißner-Kreis
- Synagogenbau in Hessen
- Synagogenbau in Europa
- Profanierte Synagoge
- Bauwerk des Historismus in Hessen
- Umgenutztes Bauwerk im Werra-Meißner-Kreis
- Erbaut in den 1870er Jahren
- Kulturdenkmal im Werra-Meißner-Kreis
- Geniza
- Judentum in Meißner (Gemeinde)
- Sakralbau im Werra-Meißner-Kreis
- Bauwerk in Meißner (Gemeinde)