Theodor Seitz

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Gouverneur Seitz

Theodor Seitz (* 12. September 1863 in Seckenheim, Baden; † 28. März 1949 in Baden-Baden) war ein deutscher Kolonialpolitiker.

Seitz studierte Jura an der Universität Heidelberg (Mitglied der Burschenschaft Vineta) und promovierte zum Dr. jur. Nach dem Dienst im Auswärtigen Amt in Berlin wurde er am 9. Mai 1907 kaiserlicher Gouverneur in Kamerun, ab dem 27. August 1910 von Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) in Windhuk.

Seine Amtszeit in Kamerun war durch die letzten großen militärischen Auseinandersetzungen der Kolonialmacht mit den indigenen Gesellschaften des Südostens (Makaa, Omvang) geprägt. Im Übrigen setzte er die die Pflanzungswirtschaft begünstigende Wirtschaftspolitik seines Vorgängers Jesko von Puttkamer fort und folgte den Vorgaben des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt, Bernhard Dernburg, zu einer "rationellen Eingeborenenpolitik", die die indigenen Gesellschaften vor der Ausbeutung und Verdrängung durch deutsche Kaufleute in Schutz nahm, zugleich aber auch den Afrikaner als billige Arbeitskraft für eigene Zwecke (Bahnbau, Plantagenwirtschaft) auszunutzen trachtete. In diesem Zusammenhang geriet er wiederholt in Gegensatz zu den Kaufleuten, insbesondere des Südbezirks (Handelskammer von Kribi).

In Südwestafrika konnte er keine großen Akzente mehr setzen. Mit der Kapitulation der deutschen Truppen und seiner Gefangennahme im Juli 1915 ging dort die deutsche Kolonialherrschaft zu Ende. 1919 erfolgte seine Ausweisung aus Windhuk durch die Engländer.

Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte sich Seitz weiter für den kolonialen Gedanken und betätigte sich publizistisch. Ab 1920 war er Präsident und ab 1930 Ehrenpräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft.