Thomas König (Politikwissenschaftler)

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Thomas König (* 2. Februar 1961 in Münster) ist ein deutscher Politikwissenschaftler. Im Mittelpunkt seiner Forschung steht die Anwendung von Theorien politischen Entscheidens und Verhandelns, insbesondere spieltheoretische Modelle der strategischen Entscheidungsfindung. Diese Theorien wendet er vor allem auf die Erklärung politischer Reformen an. Zurzeit leitet König den Sonderforschungsbereich 884 der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Political Economy of Reforms“ sowie die Sommerschule „Empirical Implications of Theoretical Models Europe“ (EITM).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Studium der Politikwissenschaft und Romanistik an den Universitäten Heidelberg und Mannheim war Thomas König Wissenschaftlicher Angestellter an der Forschungsstelle für gesellschaftliche Entwicklungen, die von Rudolf Wildenmann geleitet wurde. Von 1988 bis 1990 war er dann als Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Soziologie der Universität Kiel bei Franz Urban Pappi im internationalen Forschungsprojekt „Politikfeld Arbeit in der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika: Ein Vergleich der politischen Entscheidungsprozesse“ tätig.

1990 wurde Thomas König mit der Dissertation „Organisierte Einflüsse auf die Gesetzgebung im Politikfeld Arbeit“ im Fach Politische Wissenschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim promoviert. In den Jahren 1990 bis 1992 war er Wissenschaftlicher Angestellter am Lehrstuhl Politische Wissenschaft I der Universität Mannheim bei Franz Urban Pappi, von 1992 bis 1997 Hochschulassistent an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim.

1996 und 1997 folgte eine Assistenzprofessor am Interuniversity Center for Social Science Theory and Methodology (ICS) an der Universität Groningen (Niederlande) bei Frans Stokman. 1997 wurde Thomas König im Fach Politische Wissenschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim mit der Schrift „Koordination, Kooperation und die Wahrung staatlicher Handlungsfreiheit“ habilitiert.

Von 1997 bis 1999 war er Vertretungsprofessor des Instituts für Politische Wissenschaft der Universität des Saarlandes; von 1997 bis 1999 nahm er ein DFG-Heisenberg-Stipendiat an der Stanford University (USA) bei Bruce Bueno de Mesquita wahr; 1999 bis 2003 war er Professor für Politische Wissenschaft an der Universität Konstanz und 2002 bis 2003 Fulbright Professor an der Washington University in St. Louis. Von Oktober 2003 bis Mitte 2007 war König Professor für Politische Wissenschaft an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, seit September 2007 an der Universität Mannheim.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

König etablierte sich schon frühzeitig auf nationaler und internationaler Ebene mit seinen Arbeiten zur Verhandlungs- und Entscheidungsforschung. In frühen Arbeiten stand die Kombination von Netzwerk- und Institutionenanalyse im Vordergrund. Es folgten Untersuchungen zur räumlichen Positionierung von Akteuren in internationalen und europäischen Verhandlungen, die mit Ansätzen zur strategischen Agendasetzung und Ausübung von Vetomacht verbunden und empirisch überprüft werden. Diese Verbindung von Theorie und Empirie ist ein Merkmal seiner Arbeiten, die sich zunehmend auf die Machbarkeit von Reformen konzentrieren. Besonders auf dem Gebiet der vergleichenden Politik- und Europaforschung finden sich zahlreiche Arbeiten in führenden Fachzeitschriften und Verlagen. Besonderes Merkmal dieser Arbeiten ist die Verbindung von Einsichten verschiedener Disziplinen wie der Ökonomie, Soziologie und Statistik mit relevanten Fragen und Themen der Politikwissenschaft.

Auszeichnungen und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für seine Arbeiten erhielt König mehrfach Preise und Auszeichnung wie die Karl W. Deutsch-Ehrenprofessur vom Wissenschaftszentrum Berlin (1997), die Ernennung zum Visiting Professor der Universität Rom (2000), den Harrison Prize der britischen Politikwissenschaft (2001), den Fulbright Distinguished Chair an der Washington University in St. Louis (2002), die Nominierung zum Descartes Forschungspreis der Europäischen Union (2006), das W. Glenn Campbell and Rita Ricardo-Campbell National Fellowship an der Stanford University (2009). 2017 wurde Thomas König zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • König, Thomas und Lars Mäder: "Non-Conformable, Partial and Conformable Transposition: A Competing Risk Analysis of the Transposition Process of Directives in the EU15." European Union Politics: 14 (1): 46–69, 2013.
  • Finke, Daniel, Thomas König, Sven-Oliver Proksch, and George Tsebelis: „Reforming the European Union: Realizing the Impossible“. Princeton: Princeton University Press, 2012.
  • König, Thomas/ Luetgert, Brooke: "Troubles with Transposition? Explaining Trends in Member-State Notification and the Delayed Transposition of EU Directives." British Journal of Political Science 39 (1), 163–194, 2009.
  • König, Thomas/Lindberg, Björn/ Lechner, Sandra/ Pohlmeier, Winfried: "Bicameral Conflict Resolution in the European Union: An Empirical Analysis of Conciliation Committee Bargains." British Journal of Political Science 37 (2), 281–312, 2007.
  • Hug, Simon/König, Thomas: "In View of Ratification: Governmental Preferences and Domestic Constraints at the Amsterdam Intergovernmental Conference." International Organization 56 (2), 447–476, 2002.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]