Thomas Schwätzer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Thomas Schwätzer (Pseudonym: Max Watts) (* 13. Juni 1928 in Wien; † 23. November 2010 in Sydney) war ein Journalist und Aktivist, der sich für Resistance Inside the Army (RITA-ACT) engagierte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Vater, der Arzt Emil Schwätzer, war auch Dozent an der Universität. Seine Mutter Giza arbeitete bis 1934 als Journalistin. Als die Familie 1938 nach Frankreich emigriert war, musste sie sich auf Grund von Visabeschränkungen trennen: Während seine Mutter mit seiner Schwester Kitty in die Vereinigten Staaten ging, folgte er seinem Vater nach England. Bald darauf beging sein Vater, der irrtümlich glaubte, dass ihm eine Visumsverlängerung verweigert worden sei, Suizid, worauf Thomas in verschiedenen Heimen aufwuchs. Als Zwölfjähriger schloss er sich der Kommunistischen Jugend in England an. 1944 konnte er in die USA reisen, wo er Politik, Ökonomie und Aviatik studierte und sich als Drucker qualifizierte. Er engagierte sich in der 1952 gegründeten Gewerkschaft International Typographical Union und trat der Kommunistischen Partei der USA bei.

Um nicht als Soldat für den Koreakrieg (1950–1953) eingezogen zu werden, emigrierte er Anfang der fünfziger Jahre nach Israel, wo er auch bald Kriegsdienst leisten sollte und darauf nach Frankreich weiterzog. In Paris studierte er Geophysik und erwarb mit der Dissertation La Géophysique au service de l'industrie charbonnière (ca. 1967[1]) seinen Bachelor of Arts. Er arbeitete kurzzeitig auf Kuba und möglicherweise in Algerien.

Zurück in Frankreich engagierte er sich im von Maria Jolas im Dezember 1966 gegründeten Pariser Amerikanische Komitee zum Stop des Vietnamkrieges (PACS). Nachdem die De Gaulle-Regierung den Vietnamkrieg kritisiert hatte, organisierte er für nach Amsterdam desertierte GIs mit den Provos Fluchtrouten (Untergrund-Bahn genannt) nach Frankreich, ab Oktober 1967 auch nach Schweden, wo die GIs 20 US-Dollar pro Woche Sozialhilfe erhielten. Unter Richard (Dick) Perrin (* 1948[2]) wurde die Organisation in RITA umbenannt.

Von der Polizei nach Korsika verbannt, konnte er fliehen und kam nach Heidelberg, wo er weiterhin widerständische GIs sowie deren halblegale Zeitungen unterstützte und June (Mary-Jo) van Ingen kennenlernt. Er vertrat den Pressedienst Liberation News Service in Deutschland, wo er unter heimlicher Überwachung durch einen Nachrichtendienst des US-Militärs stand. Als ihm 1973 ein GI durchsickern ließ, dass jener sein Telefon abhören ließe,[3] resultierte daraus ein Presserummel.

1981 emigrierte er nach Sydney in Australien, wo er über die Kämpfe der Einwohner von Papua-Neuguinea und anderer Länder des Südpazifiks berichtete. 1997 engagierte er sich in der Sandline-Affäre.[4]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • US-Army-Europe : von der Desertion zum Widerstand in der Kaserne oder wie die U-Bahn zur RITA fuhr; 1989
  • mit David Cortright : Left face : soldier unions and resistance movements in modern armies; 1991

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://katalog.ub.uni-heidelberg.de/titel/66198029
  2. lib.umb.edu (Memento vom 31. August 2014 auf WebCite)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt. Zugriff am 31. August 2014
  3. http://www.wikileaks.org/plusd/cables/1973STATE149086_b.html
  4. http://www.hartford-hwp.com/archives/24/080.html