Trost

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Fallschirmspringer spendet einem Opfer des Hurrikans Ike Trost

Trost ist zwischenmenschliche Zuwendung an jemanden, der trauert oder anderen seelischen bzw. körperlichen Schmerz zu ertragen hat. Derjenige wird getröstet. Trost kann durch Worte, Gesten und Berührung gespendet werden. Der Schmerz und die Traurigkeit des Getrösteten sollen gelindert werden; er soll spüren, dass er nicht allein gelassen ist; seine seelische Verfassung soll gestärkt werden.

Das Wort Trost hängt etymologisch mit dem indogermanischen Wortstamm treu zusammen und bedeutet eigentlich (innere) Festigkeit. Das griechische Wort für „Trost“ bedeutet auch „Ermutigung“.

Consolatio

Consolatio, lat. für Trost und Trostschrift. Trostschriften gab es sowohl in der Antike in Gedichtform (z. B. als Zuspruch für die Überlebenden in Statius' Silvae) als auch in Prosaform (etwa von Seneca). Bekannt wurde die spätantike Schrift von Boethius: Consolatio Philosophiae = dtsch.: (Der) Trost der Philosophie. In der Literaturwissenschaft wird diese Gattung als Konsolationsliteratur bezeichnet. Diese Gattung wurde in christlicher Zeit aufgenommen und im christlichen Sinne ausgebaut.

Christlicher Kontext

Christen beziehen in schweren Zeiten Trost und Ermutigung aus ihrem Glauben. Das Beten oder Rezitieren von Psalmversen gibt Halt und Kraft. Am Sterbebett werden oft Bibelverse gelesen.[1]

Der Tröster im christlichen Sinn ist nach dem Johannes-Evangelium (Joh 14,16 EU) der Heilige Geist, der die Jünger Jesu nach dessen Abschied und Himmelfahrt bis zu seiner Wiederkunft trösten soll. Dogmatisch wird angenommen, dass im Heiligen Geist alle Menschen Trost und Frieden finden. Am Glauben Verzweifelte schöpfen aus dem Trost des Heiligen Geistes neue Kraft.

Im neuen Testament findet sich des weiteren die Stelle: „... Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde – was übersetzt heißt: Sohn des Trostes ...“ (Apg 4,36 EU). Weitere Übersetzungen sind: „der Tröster“ – Hoffnung für Alle; „der Mann, der anderen Mut macht“ – Gute Nachricht Bibel; „Filius consolationis“ – Vulgata.

Bei Paulus findet sich die Gottesbezeichnung „der Gott allen Trostes“ (2 Kor 1,3 EU). Gott selbst erscheint hier als derjenige, der die Kraft schenkt, Leiden (speziell Verfolgung um des Glaubens willen) durchzustehen.

Redewendungen und Zitate

  • du bist nicht ganz bei Trost = du bist wohl verrückt
  • sich mit etwas oder jemandem trösten = sich Ersatz für eine verlorene Sache oder eine verlorene Person suchen.
  • Trostpreis = eine kleine Entschädigung für jemanden, der bei einem Wettbewerb keinen Preis erhalten hat.
  • jemanden vertrösten = jemandem etwas von ihm Ersehntes erst für die weitere Zukunft in Aussicht stellen
  • Trost spenden = Anteilnahme entgegenbringen
  • Als trostlos bezeichnet man eine aussichtslose Lage oder eine öde Gegend.
  • Wer nie gelitten hat, weiß auch nicht, wie man tröstet“, Dag Hammarskjöld (1905-1961), schwedischer Politiker, UN-Generalsekretär

Siehe auch

Literatur

  • Charles Favez: La Consolation latine chrétienne. Paris 1937.
  • Konrad Fuchs, Heribert Raab: Wörterbuch zur Geschichte. Band 1, dtv, München 1996, ISBN 3-423-03364-9
  • Rudolf Kassel: Untersuchungen zur griechischen und römischen Konsolationsliteratur. München: Beck, 1958.
  • Peter von Moos: Consolatio. Studien zur mittellateinischen Trostliteratur über den Tod und zum Problem der christlichen Trauer. München, Wilhelm Fink Verlag, 1971-72, ISBN 978-3-7705-2534-8
Wikiquote: Trost – Zitate

Einzelnachweise

  1. Der Psalm 23 („Der Herr ist mein Hirte“) ist der bekannteste. Siehe hierzu auch Gebet in schweren Zeiten