Tschachtlan (Notabelnfamilie)
Die Familie Tschachtlan war eine Berner Notabelnfamilie des Spätmittelalters.
Die Tschachtlan dürften aus dem Simmental stammen, wo der Kastellan als Tschachtlan (vgl. frz. Châtelain) bezeichnet wird. Peter Tschachtlan[1] ist 1374 Weibel in Frutigen, ein Hensli Schachtlan ist 1414 in Spiezwiler belegt.[2] In Bern ist 1371 als erster Namensträger Jenni Schachtlan aus Burgistein nachzuweisen.[3] Die Tschachtlan waren u. a. verwandtschaftlich mit den Berner Notabelngeschlechter von Kiental und Reber verbunden. Niklaus Tschachtlan († um 1412), um 1400 Mitglied des Kleinen Rats, war ein Onkel der begüterten Ita Reber, Witwe des Johann Reber.[4] Ita Reber war eine Tochter des bernischen Stadtschreibers Johann von Kiental[5] und Schwester der Elsbeth von Kiental. Bendicht Tschachtlan ehelichte 1452 die Witwe des Venners Johann von Kiental.
Die Tschachtlan besassen in der Brügglerkapelle des Berner Münsters ein Familiengestühl.[6]
Ein Zusammenhang der Tschachtlan mit den aus Freiburg und Murten stammenden, in Kerzers noch blühenden Tschachtli (Tschachti, Tschatis) konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Personen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Tschachtlan, Weibel in Frutigen 1374.
- Niklaus Tschachtlan († um 1412), Meister des Seilerinspitals, des Kleinen Rats.[7]
- Heinrich Tschachtlan, Landvogt zu Aarberg, des Kleinen Rats.[8]
- Bendicht Tschachtlan († 1493), Chronist, des Kleinen Rats, Venner zu Metzgern.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- François de Capitani: Adel, Bürger und Zünfte im Bern des 15. Jahrhunderts. Bern 1982.
- Roland Gerber: Gott ist Burger zu Bern, Weimar 2001.
- Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Bd. VII, S. 68.
- Gustav Tobler: Bendicht Tschachtlan. 14..-1493. In: Sammlung Bernischer Biographien, Bd. 2, Bern 1896, S. 564–565.
- Mathias Sulser: Der Stadtschreiber Peter Cyro und die Bernische Kanzlei zur Zeit der Reformation, Bern 1922.
- Heinrich Türler: Die Altäre und Kaplaneien des Münsters in Bern vor der Reformation. In: Neues Berner Taschenbuch auf das Jahr 1896, S. 70–118. Digitalisat
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wappen Tschachtlan. chgh.net (Alfred Dobler), archiviert vom am 24. Januar 2017; abgerufen am 15. Mai 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ HBLS VII, S. 68.
- ↑ Staatsarchiv des Kantons Bern, Urkunden, Fach Niedersimmental 22. Juli 1414
- ↑ HBLS VII, S. 68; FRB.
- ↑ Staatsarchiv des Kantons Bern, Urkunden, Fach Varia II (Personen) 21. April 1402
- ↑ Sulser 1922, S. 235; AHVB XVI, S. 456.
- ↑ Türler 1896, S. 88.
- ↑ http://www.query.sta.be.ch/detail.aspx?ID=39971
- ↑ Gerber 2001, S. 440.