Uechteren

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Die Uechteren ist ein archäologischer Fundplatz eines ehemaligen römischen Gebäudekomplexes sowie ein heutiger Flurname am südwestlichen Rand von Alpnach Dorf im Kanton Obwalden in der Schweiz. Der Gebäudekomplex ist als Gutshof unter der KGS-Nr. 04244 im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung als Kulturgut von nationaler Bedeutung aufgeführt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1913 wurden auf dem Heimwesen Uechteren römische Funde entdeckt. Im Jahr danach wurden unter Leitung des Benediktinerpaters Emmanuel Scherer (1876–1929) bei Grabungen die Grundmauern von vier Gebäuden freigelegt. Fundgegenstände dieser Ausgrabung sind im Historischen Museum Obwalden in Sarnen ausgestellt. Offenbar nahm Pater Scherer auch Fundgegenstände in seine eigene Sammlung auf. Diese wurden über hundert Jahre später im Benediktinerkonvent der Abtei Muri-Gries in Sarnen wiederentdeckt.[2]

1989 wurden bei Nachgrabungen die ersten Kenntnisse erweitert.[3]

Durch den Fund konnte eine römische Besiedlung bei Alpnach nachgewiesen werden. Pater Scherer interpretierte die Anlage als Ruine eines römischen Gutshofs (Villa rustica). Spätere Forschungen deuten den Gebäudekomplex aber auch als «Mansio» (Herberge) oder «Mutatio» (Pferdewechselstation) und bringen diesen in Zusammenhang mit einem Verkehrsweg zwischen dem Schweizer Mittelland und Norditalien, der von Vindonissa via aargauisches Reusstal, Zuger-, Vierwaldstätter- und Sarnersee sowie weiter über die Pässe Brünig, Grimsel, Gries oder Albrun in die Po-Ebene führte.[4]

Heute steht in der Uechteren ein Bauernhofbetrieb an der Laubligenstrasse.

Der Name Alpnach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname Alpnach geht auf diese Römersiedlung zurück. Die Gebäude gehörten offenbar einem Römer namens Alpinius, sein Grundstück hiess entsprechend lateinisch fundus Alpinacus und in der gallo-romanischen Ausdrucksweise jener Zeit abgewandelt in fundo Alpinaco. Aus diesem Alpinaco ist schliesslich der Name Alpenacho entstanden, wie er im 11. Jahrhundert in einer Abschrift einer Urkunde aus dem 9. Jahrhundert auftaucht. Nach dieser Urkunde schenkte 881 der alemannischer Grundbesitzer Donatus Recho seine Güter in Alpenacho den Benediktinermönchen in Luzern.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Uechteren, römischer Gutshof, Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler Bedeutung (Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS), abgerufen am 2. Dezember 2023
  2. Kloster in Sarnen - Wertvolle Sammlung lagerte in verstaubter Kommode im Estrich am 4. November 2022 auf srf.ch/news.
  3. ALPNACH: Römischer Gutshof wird erlebbar gemacht. In: Obwaldner Zeitung, 5. September 2014.
  4. Bundesamt für Strassen – ASTRA (Hrsg.): Historische Verkehrswege im Kanton Obwalden. (PDF; 2,6 MB), 2., überarbeitete Auflage, Bern 2007, S. 10f.
  5. Andres Kristol/Gabrielle Schmid: Alpnach OW (Obwalden) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, S. 83f.

Koordinaten: 46° 56′ 4,16″ N, 8° 15′ 59,91″ O; CH1903: 663051 / 198487