Ulrich von Steinfeld

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Beginn der Briefsammlung

Ulrich von Steinfeld († wohl am 5. Januar 1170 in Steinfeld in der Eifel) war Prämonstratenser-Chorherr und als Nachfolger Everwins von ca. 1152 bis 1170 der zweite Propst des Prämonstratenserklosters Steinfeld in der Eifel. Er stammte aus Frankreich und lernte nie die vollständige Beherrschung der deutschen Sprache, wie Caesarius von Heisterbach berichtet.[1] Er war Scholaster des Kollegiatstifts in Münstereifel und trat in Steinfeld ein, als dieses Stift seine Schulden übernahm.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von ihm ist eine Sammlung von 73 Briefen erhalten, die er ca. 1152–1158 in seiner Funktion als Klostervorsteher schrieb. Die „einzigartige Quelle“[2] gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse zur Situation des Prämonstratenserordens in seiner Gründerzeit.[3] Doch nicht nur für diesen ist sie wichtig, urteilte Bruno Krings, der in ihr ein „bisher noch nicht ausgewertetes Zeugnis für die Lebensform, Spiritualität, geistige Kraft und Ausstrahlung der Regularkanoniker des 12. Jh. und den engen Beziehungen zwischen den Springiersbachern und Prämonstratensern“ sah.[4]

Die Briefe sind in einer Abschrift aus dem endenden 12. oder beginnenden 13. Jahrhundert überliefert, die aus der Prämonstratenserabtei Arnstein an der Lahn stammt. Der Pergamentcodex im Oktav-Format mit den in Latein verfassten Briefen war über den ehemaligen Arnsteiner Konventualen und späteren Pfarrer Siardus Hasslacher[5] nach Darmstadt gelangt und wurde 1894 vom Darmstädter katholischen Kirchenvorstand dem Bischöflichen Priesterseminar in Mainz als Schenkung übergeben (heute Martinus-Bibliothek Mainz Hs. 42, die Briefsammlung auf den Seiten 112–164).

Den ersten Abdruck der Briefe besorgte der Historiker Ferdinand W. E. Roth 1896 in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. Eine verbesserte Ausgabe der Briefe legte Ingrid Joester 1976 im Urkundenbuch der Abtei Steinfeld vor. Die Handschrift steht in der virtuellen Rekonstruktion der Lorscher Klosterbibliothek der Universitätsbibliothek Heidelberg online zur Verfügung.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ferdinand Wilhelm Emil Roth: Eine Briefsammlung des XII. Jahrhunderts aus dem Kloster Steinfeld. In: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 21 (1896), S. 558–561 online
  • Ferdinand Wilhelm Emil Roth: Eine Briefsammlung des Propstes Ulrich von Steinfeld aus dem 12. Jahrhundert. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. 18, 1896, S. 242–311 online
  • Gilbert Krikava: Berichtigungen zur Ausgabe der Briefsammlung des Propstes Ulrich von Steinfeld. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. 22, 1900, S. 357 online
  • Isidor Zahradník: Korrespondence probošta Ulricha ze Steinfeldu. In: Časopis katolického duchovenstva 41, Praha 1900, S. 103–106, 211–215, 265–268 online
  • Alfons Zák: Listy Oldřicha, probošta Steinfeldského, do Čech a na Morava zaslané. Praha 1900 online
  • Alfons Zák: Aus dem Codex von Arnstein. In: Studien und Mitteilungen aus dem Benedictiner- und dem Cistercienser-Orden 23, 1902, S. 439–451 online
  • Alfons Zák: Zur Briefsammlung des Propstes Ulrich von Steinfeld. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. 25, 1903, S. 73–86 online
  • Ingrid Joester: Urkundenbuch der Abtei Steinfeld. Köln/Bonn 1976, S. 603–639: Briefe des Propstes Ulrich von Steinfeld
  • Ingrid Joester: Prämonstratenser in der Eifel. Steinfeld. In: Eiflia sacra. Studien zu einer Klosterlandschaft. Hrsg. von Johannes Mötsch und Martin Schoebel (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 70). 2. Auflage Mainz 1999, S. 179–203, hier S. 190–196.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dialogus miraculorum Distinctio IV Capitulum LXII, hrsg. von Joseph Strange Bd. 1, Köln u. a. 1851, S. 228 f. online.
  2. Joester, S. 190.
  3. Jürgen Oberste: Zentralität als Problem des frühen Prämonstratenserordens. In: Irene Crusius, Helmut Flachenecker (Herausgeber): Studien zum Prämonstratenserorden. Göttingen 2002, S. 236.
  4. Bruno Krings: Das Prämonstratenserstift Arnstein a. d. Lahn im Mittelalter (1139–1527). Wiesbaden 1990, S. 262 Anm. 113.
  5. Hasslacher, Siardus. Hessische Biografie. (Stand: 14. Februar 2013). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).