Union socialiste républicaine

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Union Socialiste Républicaine (Logo)

Die Union socialiste républicaine (Sozialistisch-Republikanische Union, USR) war eine französische politische Gruppierung, die 1935 als Zusammenschluss gemäßigter Sozialisten im Hinblick auf die Parlamentswahlen 1936 in der Abgeordnetenkammer gegründet wurde. Sie bestand bis zum Ende der Dritten Republik 1940 als parlamentarische Fraktion.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. November 1935 schlossen sich auf einem Kongress in Pantin drei rechts von der Section française de l’Internationale ouvrière (SFIO) stehende Parteien, die Parti socialiste de France-Union Jean Jaurès (PSdF), die Parti socialiste français (PSF) und die Parti républicain-socialiste (PRS) zur Union socialiste républicaine (USR) zusammen. In ihrer gemeinsamen Erklärung bekannten sich die Gründungsparteien der USR „gleichermaßen zum Sozialismus, zur Republik und zu Frankreich“ und dazu, „die Republik gegen diktatorischen Faschismus und totalitären Dogmatismus zu verteidigen“, „die Wirtschaftskrise zu überwinden“ und „den Frieden zu retten“. Gegen den Widerstand einiger Abgeordneter beschlossen sie, ihre Fraktionen zusammenzulegen.[1]

Insgesamt schlossen sich 41 der 55 Abgeordneten der ehemaligen Gruppierungen der USR an. 6 Abgeordnete gründeten eine kleine Fraktion namens groupe républicain socialiste indépendant (Unabhängige Republikanische Sozialistische Fraktion); 8 blieben fraktionslos.[1]

Der USR gelang nicht der erhoffte Durchbruch bei den Wahlen. Sie erreichte 44 Mandate. Der neosozialistische Flügel der Partei war am stärksten betroffen – sein prominentester Vertreter, Marcel Déat, verlor seinen Sitz – und die erfolgreichen Abgeordneten der USR stammten größtenteils aus dem sozialistisch-republikanischen Flügel.

Bekannte Mitglieder und Regierungsvertreter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abstimmung vom 10. Juli 1940 und Ende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lediglich Justin Luquot, Joseph Paul-Boncour und Paul Ramadier stimmten am 10. Juli 1940 gegen die erweiterten Vollmachten für Marschall Pétain. Pierre-Olivier Lapie war bereits geflohen; Pierre Viénot befand sich an Bord der Massilia. Einige nahmen nicht an der Abstimmung teil. Die große Mehrheit stimmte für das Verfassungsgesetz.

Die USR ruhte 1940 und wurde bei der Befreiung nicht wieder gegründet. Die meisten ihrer Mitglieder kehrten zur SFIO zurück, wie Paul Ramadier, Joseph Paul-Boncour und Max Hymans, oder schlossen sich dem Rassemblement des gauches républicaines[A 9] (RGR) an. Andere, die hauptsächlich aus der sogenannten „neosozialistischen“ Strömung um Marcel Déat stammten, wurden wegen Kollaboration verurteilt.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Er wird in den französischen Sprachversion nicht erfasst, die Seite zur Regierung Chautemps III führt ihn aber für die USR.
  2. Die Regierungsseite führt ihn als Vertreter der Parti républicain, radical et radical-socialiste.
  3. Er war kein Fraktionsmitglied, da er zu dieser Zeit nicht der Abgeordnetenkammer, sondern dem Senat angehörte.
  4. Er wird in den französischen Sprachversion nicht erfasst, die Seite zur Regierung Laval IV führt ihn aber für die USR.
  5. Die französische Seite zur Regierung Pétain I führt in als fraktionslos.
  6. Er wird in den französischen Sprachversion nicht erfasst, die Seite zu den Regierung führen ihn aber für die USR.
  7. Er war kein Fraktionsmitglied, da er zu dieser Zeit nicht der Abgeordnetenkammer, sondern dem Senat angehörte.
  8. Er war kein Fraktionsmitglied, da er zu dieser Zeit nicht der Abgeordnetenkammer, sondern dem Senat angehörte.
  9. Siehe hierzu weiterführend fr:Rassemblement des gauches républicaines in der französischsprachigen Wikipédia.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Matthieu Boisdron: Joseph Paul-Boncour : un itinéraire politique contrarié (1873–1972), thèse de doctorat en histoire, sous la direction d’Olivier Dard et Christine Manigand. Sorbonne Université, 2020, S. 541 f.
  2. Henry, Francisque, Bernard, Joseph Andraud. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  3. Maxence, Bernard, Pierre, Emile Bibié. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  4. GASNIER-DUPARC Alphonse Ancien sénateur d’Ille-et-Vilaine. In: Sénat. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  5. Max Hymans. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  6. Gabriel, Paul Lafaye. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  7. Ernest, Louis Lafont. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  8. Pierre-Olivier Lapie. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  9. Justin Luquot. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  10. Raymond Patenôtre. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  11. Charles Pomaret. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  12. Alphonse, Jean, Marie Rio. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).
  13. Pierre Viénot. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 13. Februar 2024 (französisch).