Valentin Stojentin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Valentin Stojentin (* um 1485 in Darsow; † 1528 oder 1529 in Rom) war ein herzoglicher Rat in Pommern und Stadthauptmann in Bütow und Loitz.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er stammte aus einer angesehenen Familie in Hinterpommern.[1] Der Onkel Hans Stojentin war Landvogt von Stolp.

Valentin Stojentin studierte an den Universitäten in Frankfurt (Oder) und Greifswald weltliches und kanonisches Recht, sowie die Artes liberales . Dort begegnete er auch Ulrich von Hutten, zu dem er seitdem freundschaftliche Verbindungen unterhielt, sowie weitere führende Humanisten dieser Zeit, wie Nikolaus Marschalk.

1509 war Valentin Stojentin Sekretär (secretarius) von Herzog Bogislaw X. Im Frühjahr 1511 begann er eine zweijährige Studienreise durch Deutschland und die Schweiz nach Italien. Ab 1514 studierte er an der bekannten Universität in Bologna Rechtswissenschaft. In diesem Jahr wurde er zum Prokurator der deutschen Nation gewählt. 1516 traf er dort wieder Hutten. Er hatte auch Kontakt zu Christoph von Pommern, einem unehelichen Sohn von Herzog Bogislaw X., der dort ebenfalls studierte. Im Frühjahr 1517 promovierte er dort zum Doktor beider Rechte.

Spätestens seit Ende August 1517 war Valentin Stojentin wieder am herzoglichen Hof als Rat. Dort vermittelte er den damals noch relativ unbekannten Johannes Bugenhagen an den Herzog zur Erstellung einer pommerschen Geschichte (Pomerania).[2]

1519 wurde Stojentin zum Amtshauptmann von Bütow ernannt. In den folgenden Jahren war er zusammen mit Jacob Wobeser der wichtigste Vermittler zwischen den aufstrebenden reformatorischen Bewegungen in den Städten und dem alternden Herzog. 1521 begleitete er diesen auf den Reichstag in Worms, auf dem Luther vernommen wurde. Nach der Rückkehr wirkte er weiter beschwichtigend und vermittelnd und sorgte damit maßgebend für eine friedliche Ausbreitung der neuen Ideen in Pommern. 1522 wurde er zum Stadt- und Schlosshauptmann von Loitz ernannt.

Unter den neuen Herzögen Georg I. und Barnim XI. wirkte Stojentin ab 1523 zusammen mit Jacob Wobeser und Jobst von Dewitz weiter zur friedlichen Einführung der Reformation in Pommern. 1525 war er an der Visitation des Nonnenklosters Neuenkamp beteiligt.[3]

Ende 1528 oder Anfang 1529 verstarb er noch relativ jung in Rom. Die näheren Hintergründe dieser Reise sind nicht überliefert.

Valentin von Stojentin war mit Dorothea Glinken aus einem Greifswalder Patriziergeschlecht verheiratet. Diese richtete nach seinem Tod eine Stiftung zugunsten der Universität Greifswald ein.

Widmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Valentin Stojentin wurde von mehreren Autoren mit Widmungen bedacht.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Stojentin und Valentin Stojentin wurden in allen pommerschen Urkunden in dieser Namensform geschrieben; ein Adelstitel kam erst in späteren Zeiten zu den Nachkommen
  2. Wilhelm Kühlmann, Horst Langer (Hrsg.): Pommern in der frühen Neuzeit. Tübingen 1994. S. 89, 98; er war selbst aber nicht an der Erstellung der Chronik beteiligt
  3. Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern. Band 2. Stettin 1925, S. 181, urn:nbn:de:gbv:9-g-5274017.
  4. Widmungen für Valentin Stojentin WorldCat
  5. Wilhelm Kühlmann, Horst Langer (Hrsg.): Pommern in der frühen Neuzeit. Tübingen 1994. S. 70; Hutten suchte nach seiner Niederlage von Loitz Unterstützung beim befreundeten Sekretär in pommerschen Diensten
  6. Valentino Stoientinio, equestris ordinis viro, & iurisconsulto clarissimo . Widmung auf dem Titelblatt
  7. Nicht korrekt sind der falsche Namenszusatz von (in keiner der zahlreichen pommerschen Urkunden); die angebliche Mitverfasserschaft an der Pomerania; der angebliche Erziehungsauftrag für den Herzogssohn Christoph von Pommern, der inzwischen zu den höchstrangigen Klerikern in Pommern gehörte; sowie wahrscheinlich auch eine angebliche persönliche Begleitung Luthers auf dem Reichstag 1521