Van Galen (Schiff, 1929)

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Van Galen
Schiffsdaten
Flagge Niederlande Niederlande
Schiffstyp Zerstörer
Klasse Admiralen-Klasse
Bauwerft Wilton-Fijenoord, Rotterdam
Baunummer 307
Kiellegung 28. Mai 1927
Stapellauf 28. Juni 1928
Übernahme 22. Oktober 1929
Verbleib Mai 1940 selbst versenkt
23. Oktober 1941 gehoben und verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 98,14 m (Lüa)
Breite 9,53 m
Tiefgang (max.) 3,00 m
Verdrängung Standard: 1316 tn.l.
Maximal: 1640 tn.l.
 
Besatzung 129 Mann
Maschinenanlage
Maschine 3 × Yarrow-Kessel
2 × Parsons-Getriebeturbine
Maschinen­leistung 31.000 PS (22.800 kW)
Höchst­geschwindigkeit 36 kn (67 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Die Van Galen war ein niederländischer Zerstörer der Admiralen-Klasse, der 1929 bei der Königlich Niederländischen Marine in Dienst gestellt wurde. Sie war das dritte nach dem Admiral Johan van Galen benannte Kriegsschiff der niederländischen Marine. Der Zerstörer diente bis 1939 in den Gewässern von Niederländisch-Indien und wurde dann in die Heimat verlegt. Das drei Tage vor dem deutschen Angriff auf die Niederlande in der Heimat eingetroffene Schiff wurde beim Versuch, in die Kämpfe einzugreifen, von der deutschen Luftwaffe schwer beschädigt und von der eigenen Besatzung schließlich versenkt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zerstörer wurde am 28. Mai 1927 als erstes Schiff der zweiten Gruppe der Admiralen-Klasse zusammen mit dem Schwesterschiff Witte de With bei der Fijenoord-Werft in Rotterdam auf Kiel gelegt und lief am 28. Juni 1928 vom Stapel. Am 22. Oktober 1929 wurde das Schiff in Dienst gestellt und war, wie die Schiffe der ersten Gruppe für den Dienst in Niederländisch-Indien vorgesehen.

Die vier Zerstörer der zweiten Gruppe der Admiralen-Klasse unterschieden sich nur geringfügig von den Schiffen der 1925 begonnenen ersten Gruppe. Sie verfügten nur noch über eine 7,5-cm-Flak, erhielten aber je vier moderne 4,0-cm-L/60-Bofors-Geschütze. Auch waren sie nicht für einen Einsatz als Minenleger vorbereitet. Die Bunkerkapazität der neuen Zerstörer war etwas größer als bei den Einheiten der ersten Gruppe.

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zerstörer wurde, wie alle Schiffe der Klasse, in Niederländisch-Indien stationiert. Neben Ausbildung und Übungen im niederländischen Kolonialgebiet wurden auch außerhalb Aufgaben wahrgenommen. So verließ am 22. Februar 1932 die Van Galen Surabaya, um niederländische Interessen in Shanghai zu wahren. Im April kehrte der Zerstörer von diesem Auftrag zurück. Am 16. August 1937 wurde der Zerstörer erneut nach Shanghai entsandt, um 150 Marinesoldaten an Land zu setzen, die europäische Bürger und deren Interessen schützen sollten. Auch nahm der Zerstörer an Repräsentationsaufgaben teil, wie einem Besuch von Saigon in Französisch-Indochina am 16. November 1935 mit dem Schwesterschiff Witte de With und dem Kreuzer Sumatra.

Das Ende der Van Galen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang 1940 wurde die Van Galen in die Heimat zurückbefohlen. Am 8. Mai 1940 erreichte der Zerstörer die Niederlande.

Am 10. Mai 1940 erfolgte dann der deutsche Überfall auf die Niederlande. Der gerade zurückgekehrte Zerstörer befand sich im Hafen von Den Helder. Der Van Galen wurde befohlen, in die Kämpfe bei Rotterdam einzugreifen. Während der Fahrt nach Rotterdam wurden auf der Höhe von Ter Heijde einige deutsche Seeflugzeuge am Strand gesehen. Van Galen eröffnete das Feuer und zerstörte einige. Am Nachmittag steuerte die Van Galen bei Hoek van Holland den Nieuwe Waterweg nach Rotterdam an. In der Nähe von Vlaardingen wurde das Schiff von Bombern des deutschen Kampfgeschwaders 4 angegriffen. Wegen technischer Probleme waren die 4,0-cm-Geschütze nicht einsatzbereit und es konnten nur die 12,7-mm-Maschinengewehre zur Abwehr der Angreifer eingesetzt werden. Obwohl keine der rund 30 Bomben traf, wurde das Schiff schwer beschädigt. Dampfleitungen rissen und Schotten brachen.[1] Ein Besatzungsmitglied starb und mehrere wurden verletzt. Der Kommandant lief am rechten Ufer der Maas Merwehaven in Rotterdam an. Die Überprüfung des Schiffs zeigte, dass das Schiff für die weitere Kriegsführung nicht mehr nutzbar war. So versenkte die Besatzung am 12. Mai die Van Galen.

Am 23. Oktober 1941 wurde die Van Galen von den deutschen Besatzern gehoben und nach negativer Untersuchung auf weitere Nutzbarkeit in Hendrik-Ido-Ambacht verschrottet.

Zu Ehren des Einsatzes des Zerstörers und seiner Besatzung erhielt der erste 1941 von der Royal Navy angekaufte Zerstörer der N-Klasse wieder den Namen Van Galen.

Die Schwesterschiffe der Van Galen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Van Galen bildete mit den folgenden drei Zerstörern die zweite Gruppe der Admiralen-Klasse:

Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf in Dienst Endschicksal
Witte de With Fijenoord
Rotterdam
28.05.1927 11.09.1928 20.02.1930 2. März 1942 in Surabaja selbst versenkt
Banckert Burgerhout
Rotterdam
15.08.1928 14.11.1929 14.11.1930 nach Bombenschäden am 2. März 1942 in Surabaja selbst versenkt, von Japanern gehoben, als Geleitschiff genutzt,
1945 zurück an die Niederlande, als Zielschiff versenkt
Van Nes Burgerhout 15.08.1928 20.03.1930 12.03.1931 als Begleiter eines Truppentransporters am 17. Februar 1942 südlich der Insel Bangka durch Flugzeuge des Trägers Ryūjō versenkt

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuchverlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-613-01426-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Van Galen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rohwer: Seekrieg. 10.–14. Mai 1940, Niederlande