Villa Max (Ammerland)

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Villa Max in Ammerland

Die sogenannte Villa Max in Ammerland, einem Ortsteil der oberbayerischen Gemeinde Münsing im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, wurde 1868[1] als Landhaus errichtet und 1875 von Gabriel von Max gekauft. Der Künstler nutzt das Haus bis 1890, dem Jahr seiner Scheidung, als Sommerfrische, dann zog er nach Ambach, wo er mit seiner zweiten Frau in einer weiteren Villa Max lebte. Die Villa mit der Adresse Südliche Seestraße 29 ist ein geschütztes Baudenkmal.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zweigeschossige teilverschalte Flachsatteldachbau in historisierenden Formen mit Giebelrisalit besitzt Balusterbalkone und Putzgliederung.[2] 1875 erwarb Gabriel von Max das Gebäude von der Krämer’schen Kreditkasse in Uffenheim und ließ es 1876/77 durch ein dreistöckiges Treppenhaus an der Ostseite erweitern. An der Westseite ließ er einen vorgezogenen Balkon mit darunter liegender Laube anlegen. Gegenüber der neuen Eingangstür ließ er ein kleines Gartenhaus errichten. Später folgte ein Gästehaus an der Nordseite der Villa, sodass ein Ensemble mit kleinem Hof entstand. Anfang der 1970er Jahre wurde das Landhaus modernisiert und durch Umbauten in drei Eigentumswohnungen umgewandelt. 1980 wurde der Nordteil des Grundstücks mit dem Gästehaus verkauft, das bald darauf abgerissen und durch einen Neubau in nur drei Meter Abstand ersetzt wurde.[3] Laut Erinnerungen von Colombo Max, einem der Söhne, arbeitete sein Vater nie, wenn die Familie im Sommerhaus in Ammerland war.[4] Das erklärt, warum Gabriel von Max kein Atelier im Haus einrichtete.

Geplanter Abriss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1995/96 kaufte eine Münchner Familie die Villa, die in drei Eigentumswohnungen unterteilt war, nach und nach auf. Wegen des schlechten Zustands blieb das Gebäude ungenutzt.[5][6] Den Abrissplänen der Besitzerin[7] wurde im Jahr 2013 eine juristische Anordnung der Instandsetzung entgegengesetzt.[8] Der Internationale Rat für Denkmalpflege ICOMOS, ein Teil der UNESCO, protestierte gegen den drohenden Abriss.[9][10] Im Rahmen des „Tages des verrotteten Denkmals“ wurde vor dem Gebäude protestiert, da angeblich Dach und Dachrinne undicht seien, was sich jedoch später als falsch herausstellte.[11] Vor Gericht wurde die Behauptung, dass die Besitzer die Villa unter Missachtung des Denkmalschutzes verfallen lassen, als falsch nachgewiesen.[12] Das Gebäude wird regelmäßig durch den Kreisbaumeister überprüft. Verschiedene Gutachter stellten unterdessen fest, dass der beim Bau verwendete Mörtel keiner größeren Belastung standhalte und dass ein längerer Aufenthalt im Haus wegen Giftstoffen in der Raumluft wie krebserregende Asbestfasern, polyaromatische Kohlenwasserstoffe und Benzo(a)pyren sowie Blei in hohen Konzentrationen nicht anzuraten sei.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Villa Max – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landhaus, Künstlervilla Bayrisches Landesamt für Denkmalpflege, DenkmalAtlas 2.0, abgerufen am 29. Juli 2021
  2. Landhaus, Künstlervilla Bayrisches Landesamt für Denkmalpflege, DenkmalAtlas 2.0. Abgerufen am 29. Juli 2021
  3. Thomas Horsmann, Villa Max in Ammerland seit 25 Jahren ein Zankapfel, 19. September 2021 auf www.merkur.de
  4. Percy Adlon: Im Haus des Affenmalers, Dokumentarfilm, BRD 1980
  5. Guido Kleinhubbert: Geistertanz am See. In: Der Spiegel vom 8. Juni 2019, S. 114–115.
  6. Schöner als verfallen Süddeutsche Zeitung vom 25. März 2021. Abgerufen am 29. Juli 2021.
  7. Benjamin Engel, Landrat begründet Abrissverbot für Max-Villa, 9. Januar 2012 auf www.sueddeutsche.de (Digitalisat)
  8. Villa Max: Juristische Anordnung der Instandsetzung, 10. September 2013 auf www.ostuferschutzverband.de
  9. Katja Riedel: Villa Verdruss, in: Süddeutsche Zeitung vom 29. März 2011
  10. Felicitas Amler, Benjamin Engel: Unesco-Berater fürchten Abriss der Max-Villa. via Sueddeutsche.de, 19. April 2011;.
  11. In großer Sorge um die Villa Max, 16. September 2014 auf www.merkur.de
  12. Andreas Salch, Schöner als Verfallen, 25. März 2021 auf www.sueddeutsche.de
  13. Thomas Horsmann, Villa Max in Ammerland seit 25 Jahren ein Zankapfel, 19. September 2021 auf www.merkur.de

Koordinaten: 47° 53′ 55,7″ N, 11° 20′ 4,2″ O