Von Rantzau & Co. Handels- und Beteiligungsgesellschaft
von Rantzau & Co. Handels- und Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1924 |
Sitz | Hamburg |
Leitung | Heinrich von Rantzau, Eberhart von Rantzau[1] |
Mitarbeiterzahl | 506 |
Umsatz | 408 Mio. EUR[1] |
Branche | Seeverkehr |
Website | www.rantzau.de |
Stand: Dezember 2021 |
Die von Rantzau & Co. Handels- und Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG ist die Führungsgesellschaft und höchste Konsolidierungsebene der Reedereigruppe DAL Deutsche Afrika-Linien / John T. Essberger (DAL/JTE), deren Wurzeln bis ins Jahr 1924 reichen.
Reedereibeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die DAL/JTE-Gruppe ist Schiffseigner und betreibt mehrere Reedereien und damit zusammenhängende Schifffahrtsdienstleistungen. Insgesamt werden weltweit rund 1200 bis 1300 Mitarbeiter beschäftigt, die einen Jahresumsatz von etwa 350 Millionen US-Dollar erwirtschaften. Das Familienunternehmen wird in der dritten Generation der Familien Essberger und von Rantzau geführt. Der Unternehmenssitz an der Palmaille in Hamburg-Altona liegt an der Elbe und besteht aus einem Palais aus dem 18. Jahrhundert sowie mehreren modernen Gebäuden.
In der Hauptsache besteht das Unternehmen aus den folgenden drei Teilen:
- Die Linienreederei Deutsche Afrika-Linien betrieb bis Sommer 2022 Container- und Stückgutdienste von Europa zu den Kanarischen Inseln, Ost- und Südafrika und Häfen im Indischen Ozean.
- Unter dem Namen Essberger Tankers werden Gas- und Chemikalientanker betrieben.
- Der Unternehmensteil John T. Essberger besitzt und betreibt Container- und Massengutschiffe.
Darüber hinaus führt die Gruppe Bemannung und Befrachtung der Flotte durch, bietet Logistikdienstleistungen, Versicherungen und mit dem gruppeneigenen Hammonia Reisebüro auch Reisen an.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]John T. Essberger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Reedereibetrieb geht auf den gebürtigen Briten John Theodor Essberger (1886–1959) zurück. Dieser hatte sich 1906 einbürgern lassen[2] und führte im Ersten Weltkrieg Torpedoboote der Kaiserlichen Marine. Im Jahre 1924 gründete er in Hamburg die Atlantik-Tank-Rhederei GmbH, die 1936 in die Einzelfirma John T. Essberger umgewandelt wurde. Essberger machte sich bald einen guten Namen als Tankschiffsreeder und führte eine Reihe von Neuheiten beim Entwurf und Bau von Tankschiffen ein. Er wurde zum größten deutschen Privatreeder und zum Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Reeder. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er zum „Führer der deutschen Seeschifffahrt“ ernannt.
Deutsche Afrika-Linien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1942 übernahm Essberger die 1885 gegründete Woermann-Linie und die 1890 gegründete Deutsche Ost-Afrika Linie mit ihren Linienrechten für Afrika vom Zigarettenfabrikanten Philipp Fürchtegott Reemtsma[3]. Dieser hatte die Aktien der beiden Unternehmen erst 1941 erworben, gab sie aber kurz darauf an Essberger weiter. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs führte dieser die Deutsche Ost-Afrika Linie als Deutsche Afrika Linien weiter, die Woermann-Linie gab er auf.
Nachkriegszeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Kriegsende waren die Schiffe der Essberger-Flotte verlorengegangen, bzw. wurden enteignet. Essberger begann erneut mit dem Aufbau einer neuen Flotte und stieg erneut, wie schon zwischen den Weltkriegen, zum größten deutschen Privatreeder auf. Nach seinem Tod im Jahr 1959 wurde das Unternehmen von seiner Tochter Liselotte von Rantzau-Essberger weitergeführt. Es gelang ihr, sowohl die Afrikadienste als auch die Tankfahrt stark auszuweiten. Dies führte das Unternehmen in eine existenzgefährdende Lage, da man kurz vor der Ölkrise von 1973 zwei Großtanker bestellt hatte. Die neuen Schiffe wurden 1975 in der Geltinger Bucht aufgelegt und später mit großem Verlust verkauft.
Dritte Führungsgeneration
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1980er Jahren übernahmen Liselotte von Rantzau-Essbergers Söhne, Eberhart von Rantzau und Heinrich von Rantzau, die Führung. Sie gingen mit der DAL Linienallianzen, wie dem South Africa Europe Container Service (SAECS) oder von 1997 bis 2008 dem SAFDAL, ein und weiteten das Tankergeschäft auf den Chemikalientransport aus. Seitdem wurde die Flotte langsam aber stetig erweitert.
Heute umfasst die Flotte von DAL/John T. Essberger 34 Trockenfrachter und Tanker. Bei der türkischen Werft Eregli Gemi in Istanbul hatte die Reederei zuletzt nach längerer Neubaupause vier jeweils 20 Millionen Euro teure und 123 Meter lange Chemikalientanker bestellt. Die Caroline Essberger, das erste der Schiffe, wurde im Juni 2009 nicht fristgerecht und mit Qualitätsmängeln übernommen und in Rotterdam nachgebessert und fertiggestellt. Die drei Schwesterschiffe konnte die Reederei zunächst stornieren, übernahm sie aber später doch.[4]
Im März 2022 vereinbarten Hapag-Lloyd und die Deutschen Afrika-Linien einen Vertrag zur Übernahme des Container-Liniengeschäfts der DAL, der im Juni 2022 abgeschlossen wurde.[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetauftritt der Reederei
- Bericht im Hamburger Abendblatt vom 19. Juni 2010
- Die Reederei bei searates
- Fahrpläne/Prospekte bei timetableimages (englisch)
- Bericht im Hamburger Abendblatt vom 23. April 2008
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c [Konzernabschluss per 31. Dezember 2021], bundesanzeiger.de, abgerufen am 5. Februar 2023
- ↑ Svante Domizlaff: John T. Essberger: eine deutsche Geschichte der Tankschiffahrt, Koehlers Verlagsgesellschaft, 1999, S. 7.
- ↑ OMGUS: Ermittlungen gegen die Deutsche Bank - 1946/47. Franz Greno, Nördlingen 1985, ISBN 3-921568-66-8, S. 391 f.
- ↑ Datensätze von Johann Essberger, Ursula Essberger und Elsa Essberger bei Equasis, abgerufen am 28. März 2021
- ↑ Hapag-Lloyd übernimmt Container-Liniengeschäft des Afrika-Spezialisten Deutsche Afrika-Linien (DAL), Pressemitteilung, Hapag-Lloyd, Juni 2022