Vorinostat

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Strukturformel
Allgemeines
Freiname Vorinostat
Andere Namen
  • N-Hydroxy-N′-phenyloctandiamid (IUPAC)
  • Suberoylanilid-Hydroxamsäure (SAHA)
Summenformel C14H20N2O3
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 149647-78-9
EG-Nummer (Listennummer) 682-505-1
ECHA-InfoCard 100.207.822
PubChem 5311
ChemSpider 5120
DrugBank DB02546
Wikidata Q905901
Arzneistoffangaben
ATC-Code

L01XH01

Wirkstoffklasse

Zytostatikum

Eigenschaften
Molare Masse 264,32 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

159–160,5 °C[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 341​‐​360
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorinostat (auch Suberoylanilid-Hydroxamsäure, kurz SAHA[3], Handelsname in den USA: Zolinza) ist eine aromatische chemische Verbindung aus der Gruppe der Hydroxamsäuren, die als peroral zu applizierender Arzneistoff zur Histon-Deacetylase-Inhibition eingesetzt wird. Es ist für die Behandlung des fortgeschrittenen, refraktären, cutanen T-Zelllymphoms zugelassen. Weitere aktuelle klinische Studien betreffen die Wirkung von Vorinostat bei HIV, Darmkrebs und anderen Krebsarten sowie in Kombinationstherapien bei soliden Tumoren.

Pharmakologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Histone stellen den Proteinanteil des Chromatins dar. Histon-Acetylierung wird erzeugt durch Histon-Acetyltransferasen (HAT) und wieder entfernt durch Histon-Deacetylasen (z. B. HDAC4). Sie findet ausschließlich an Lysinen statt (z. B. H3K9Ac, H3K27Ac, H4K16Ac, H4K20Ac), neutralisiert deren positive Ladung, vermindert die elektrostatische Wechselwirkung der Histone mit den negativen Ladungen der DNA, führt zu einer Öffnung der 30 nm-Faser der DNA (Solenoidstruktur) und begünstigt das Binden von Transkriptionsfaktoren und damit die Transkription. Die Hemmung von Histon-Deacetylasen hat eine Hyperacetylierung der Histone und stark vermehrte Transkription zur Folge. Dies kann u. a. zu einem kontrollierten Zelltod (Apoptose) der Krebszellen führen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • W. Xu, L. Ngo, G. Perez, M. Dokmanovic, P. A. Marks: Intrinsic apoptotic and thioredoxin pathways in human prostate cancer cell response to histone deacetylase inhibitor. In: Proceedings of the National Academy of Sciences, Oktober 2006, Band 103, Nummer 42, S. 15540–15545; PMID 17030815, PMC 1592530 (freier Volltext), doi:10.1073/pnas.0607518103.
  • L. K. Gediya, P. Chopra, P. Purushottamachar, N. Maheshwari, V. C. Njar: A new simple and high-yield synthesis of suberoylanilide hydroxamic acid and its inhibitory effect alone or in combination with retinoids on proliferation of human prostate cancer cells. In: Journal of medicinal chemistry, Juli 2005, Band 48, Nummer 15, S. 5047–5051; doi:10.1021/jm058214k, PMID 16033284.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals. 14. Auflage. Merck & Co., Whitehouse Station NJ 2006, ISBN 0-911910-00-X, S. 1728.
  2. Vorlage:CL Inventory/nicht harmonisiertFür diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von N-Hydroxy-N-phenyloctanediamide im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 13. Januar 2020.
  3. Neue Zielstruktur zur Krebsbehandlung. In: arzneimitteltherapie.de. Abgerufen am 18. November 2022.