Waffenstillstand von Ulm

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Der Waffenstillstand von Ulm (französisch: Armistice d'Ulm; schwedisch: Stilleståndet i Ulm) ist ein Waffenstillstand zwischen Frankreich, Schweden und Hessen-Kassel auf der einen und Kur-Köln und Bayern auf der anderen Seite kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges. Er wurde am 14. März 1647 in Ulm unterzeichnet.

Vorgeschichte

Am 15. Februar 1637 war Kaiser Ferdinand II. gestorben. Kurfürst Maximilian I. von Bayern, ein Jugendfreund des Kaisers, sah nun seine Bindung an das Haus Habsburg kritischer als zu Lebzeiten des Kaisers. Gleichzeitig fielen französische und schwedische Truppen massiv in Bayern ein und verwüsteten es stark. Ihr erklärtes Ziel war es, den Kurfürsten vom Bündnis mit Österreich loszureißen, denn er war einer der letzten Verbündeten des Kaisers in Deutschland.

Der Waffenstillstand

Der Truppeneinfall in Bayern zwang Maximilian letztendlich, trotz verschiedener Versuche Ferdinand III. (dem Sohn des verstorbenen Kaisers) ihn davon abzubringen, in Waffenstillstandsverhandlungen einzuwilligen. Maximilian versuchte daraufhin auch den neuen Kaiser in eine umfassende Waffenstillstandsregelung mit einzubinden, was ihm allerdings nicht gelang. Am 14. März 1647 wurde schließlich der Waffenstillstand von Maximilian unterzeichnet. Maximilian erklärte das Bündnis mit dem Kaiser für aufgelöst und im Gegenzug verließen die französischen und schwedischen Truppen Bayern.

Auswirkungen

Nach Bekanntwerden des Ulmer Waffenstillstands versuchten verschiedene Kavalleriegenerale die Reichsarmada des bayerischen Kurfürsten dem Kaiser zuzuführen. Der Treubruch scheiterte am entschiedenen Widerstand der einfachen Soldaten, an der Wachsamkeit der kurfürstlichen Kriegskommissare und, nicht zuletzt, am Unwillen der zum guten Teil protestantischen Generalität.

Trotz dieser und anderer Rückschläge führte Kaiser Ferdinand III. den Krieg fort. Noch bis zum Ende des Jahres 1647 gab es vereinzelte Kämpfe im Reich, den Niederlanden und Italien. Im Herbst 1647 trat Maximilian I. wieder an der Seite des Kaisers in den Krieg ein. Ein vereintes österreichisch-bayerisches Heer wurde aber bereits im Mai 1648 besiegt. Diese Niederlage sowie die Belagerung Prags durch die Schweden, die Belagerung Münchens durch Schweden und Franzosen und ein bedeutender französischer Sieg bei Lens (Frankreich) am 20. August zwangen Ferdinand, der sich außerdem noch mit einem drohenden Angriff auf Wien konfrontiert sah, den Verhandlungen, die dann zum Westfälischen Frieden führten, zuzustimmen.

Siehe auch