Walter Girg

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Skorzeny (links), Fölkersam (Mitte) und Walter Girg (rechts) in Budapest, Oktober 1944

Walter Franz Girg (* 13. August 1919 in Hamburg-Harburg; † 25. Juli 2010) war ein deutscher Offizier der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Girgs Eltern waren der österreichische Ingenieur Franz Xaver Girg und dessen Frau Rosa, geborene Blunder. Er hatte zudem eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder Franz, der im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront fiel. 1925 zog die Familie von Hamburg nach Pressburg um, Franz Girg war dort als Werksdirektor der Firma Semperit tätig. Dort wuchs Walter Girg auf und besuchte die Grundschule. Als weiterführende Schule besuchte er ein katholisches Internat in Wien. Walter Girg machte nach der Schule zunächst eine Lehre als Maschinenschlosser. Am 1. Mai 1938 trat er als Freiwilliger der SS-Verfügungstruppe bei.[1]:22ff

Militärkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Girg meldete sich zur SS-Verfügungstruppe und diente im Zweiten Weltkrieg in der SS-Division „Reich“ (mot.) auf den östlichen Kriegsschauplätzen. Nach seiner Aufnahme in den SS-Jagdverband Mitte, unter dem Kommando von Otto Skorzeny, wirkte Girg bei einigen wichtigen Aufklärungs- und Sabotageoperationen mit. Dazu gehörten das Unternehmen Panzerfaust (1944) in Ungarn sowie Operationen in Rumänien (1944) und in Pommern sowie Westpreußen (1945).[1] Walter Girg geriet im Rahmen der Aufklärungseinsätze zu den deutschen Rückzugswegen 2 mal in Gefangenschaft und wurde zum Tode verurteilt. Nach seinen Einsätzen wurden Girg die höchsten deutschen Kriegsauszeichnungen verliehen.

Nach seiner Gefangennahme durch US-amerikanische Truppen in Österreich wurde Walter Girg von den US-Nachrichtendiensten intensiv vernommen.

Nach 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Änderung der politischen Beziehung der Westalliierten mit der Sowjetunion wurde Walter Girg durch den Counter Intelligence Corps (CIC) angeworben. Seine Akten der Behörde wurden erst 2006 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.[1]:182 In den folgenden Jahren nach dem Krieg war Girg für den deutschen Bundesnachrichtendienst aktiv.

Walter Girg trat 1952 in das elterliche Unternehmen in Hildesheim ein. Sein Vater Franz Girg war Chemiker, Forscher im Bereich Kautschuk und Patentinhaber zur Herstellung von Moosgummi. Im Jahr 1948 hatte er in Hildesheim die Firma Franz Girg, Spezialgummifabrikation gegründet und am 1. April 1951 gemeinsam mit dem Kaufmann Karl Heinz Bädje die Firma Meteor, Girg und Bädje KG. Die Firma, spezialisiert auf Autodichtungen, wuchs schnell erhielt 1953 den ersten Auftrag von Mercedes-Benz. Nach Unstimmigkeiten der Teilhaber schied die Familie Girg aus dem Unternehmen aus.

Walter Girg wurde 1954 für den niedersächsischen Landtag als Kandidat der CDU nominiert, trat aber vor der Wahl von der Kandidatur zurück. Er war Mitbegründer der deutschen Gesellschaft für Wehrkunde. Er erhielt einen Anstellungsvertrag als Kolorist der Firma Boxer, Toronto, Canada, die kanadischen Behörden untersagten jedoch kurzfristig die Ausreise.

Von 1958 bis 1980 war Walter Girg als kaufmännischer Leiter für die Deutsche BP Ag, Hamburg tätig. Aufgrund seiner Erfahrung in der Projektplanung und der Zusammenarbeit mit Prof. Klose, Hildesheim, in der Städtebauplanung, engagierte sich Walter Girg in der ländlichen Entwicklungsplanung und Kommunalpolitik.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hagen Berger: Walter Girg: in Hitlers Auftrag hinter den feindlichen Linien : Geheimeinsätze in der Uniform des Gegners : ein Eichenlaubträger zwischen Skorzeny, CIA und BND. Verlag für Wehrwissenschaften, 2014, ISBN 978-3-9816037-1-2 (google.de [abgerufen am 24. Dezember 2019]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Hagen Berger: Walter Girg: in Hitlers Auftrag hinter den feindlichen Linien
  2. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis / Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 336.
  3. Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945 – Die Inhaber der höchsten Auszeichnung des Zweiten Weltkrieges aller Wehrmachtteile. Dörfler Verlag, Eggolsheim 2004, ISBN 3-7909-0284-5, S. 101, 196.