Walter Romberg (Politiker)

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Walter Romberg 1990

Walter Romberg (* 27. Dezember 1928 in Schwerin) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war 1990 Minister der Finanzen der DDR im Kabinett von Lothar de Maizière.

Leben

Nach dem Abitur absolvierte Romberg ab 1947 ein Studium der Physik und Mathematik an der Universität Rostock und der Humboldt-Universität zu Berlin, welches er 1954 als Diplom-Mathematiker und mit der Promotion zum Dr. rer. nat. beendete. Er war danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Reine Mathematik der Akademie der Wissenschaften der DDR tätig. Von 1965 bis 1978 war er hier Chefredakteur des Zentralblattes für Mathematik und leitete dann bis 1990 die Abteilung Wissenschaftliche Information, Edition und Bibliothek.

Seit 1960 war Romberg in der kirchlichen Laienarbeit aktiv und arbeitete seit 1976 im Referat Friedensfragen der Theologischen Studienabteilung beim Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR auf den Gebieten Friedensforschung, Sicherheitspolitik und Abrüstung. Er war außerdem Mitglied der Christlichen Friedenskonferenz (CFK).

Im Oktober 1989 trat Romberg der Sozialdemokratischen Partei der DDR, die sich 1990 mit der SPD vereinigte, bei und wurde Mitglied ihrer Grundsatzkommission.

Am 5. Februar 1990 wurde er als Minister ohne Geschäftsbereich in die von Ministerpräsident Hans Modrow geführte Regierung der DDR berufen. Nach der Volkskammerwahl am 18. März wurde er am 12. April 1990 zum Minister der Finanzen in der von Lothar de Maizière geleiteten DDR-Regierung ernannt. Er war einer von fünf Ministern, die ihren Amtseid ohne Gottesbezug leisteten. Als Finanzminister gehörte er auch dem Präsidium des Ministerrates an. In seiner Funktion als Finanzminister war er Leiter der DDR-Delegation bei den Verhandlungen mit der Bundesregierung über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion. Am 18. Mai 1990 unterzeichneten Romberg und Bundesfinanzminister Theodor Waigel den entsprechenden Staatsvertrag zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland.

Während der deutsch-deutschen Verhandlungen über die Wiedervereinigung im Sommer 1990 vertrat Romberg auf Empfehlung westdeutscher Berater die Ansicht, dass die neuen Bundesländer nicht am Länderfinanzausgleich mit den alten Bundesländern teilnehmen und die in den neuen Ländern erzielten Steuereinnahmen dort verbleiben sollten. Da nach Auffassung von Ministerpräsident de Maizière mit einem nennenswerten Steueraufkommen nicht zu rechnen war, entließ er Romberg am 15. August 1990, nachdem dieser von seiner Position nicht abrücken wollte.[1] Dies war Anlass für den Austritt der SPD aus der Regierungskoalition am 19. August 1990.

Von 1990 bis 1994 war er Mitglied des Europäischen Parlaments. Nach dem Rückzug aus der aktiven Politik 1994 war er unter anderem als Berater der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit bei einem Projekt in Kasachstan tätig.

Walter Romberg ist Mitglied der Evangelischen Forschungsakademie.

Literatur

Weblinks

Commons: Walter Romberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ed Stuhler: Die letzten Monate der DDR. Die Regierung de Maizière und ihr Weg zur deutschen Einheit. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-570-6, S. 67ff.