Warenhaus Hartoch
Das Warenhaus Gebr. Hartoch war ein Warenhaus im Zentrum der Düsseldorfer Altstadt und mehreren Filialen in Düsseldorf.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der jüdische Kaufmann Salomon Hartoch (1835–1899), gebürtig in Aachen, hatte 1872 sein erstes Geschäft in Düsseldorf eröffnet. In den folgenden Jahren expandierte das Unternehmen ständig weiter. Im Februar 1894 wurden die Firma „Gebrüder Hartoch“ mit den Gesellschaftern Simon Hartoch (1862–1921) und Theodor Hartoch (geb. 1870), beides Söhne von Salomon und der Rebecca, geborene Russ (1838–1883), im Düsseldorfer Register eingetragen.[1] 1896 wurde von den Architekten Jacobs & Wehling ein neues Gebäude errichtet. Das Warenhaus Hartoch für Kurz-, Manufaktur- und Wollwaren befand sich an der Bolkerstraße 19/21.[2][3] Die Baukosten betrugen 110.000 Mark. Das dreigeschossige Gebäude zeigte eine vom Erd- ins 1. Obergeschoss durchgehende Schaufensteranlage. Das 2. Obergeschoss war auch vollständig verglast und zeigte Blendarkaden. Ein Zwerchhaus mit Blendgiebel schmückte die Dachzone.
1905 wurde das Gebäude abgebrochen und mit dem benachbarten Gebäuden an der Bolkerstraße 17 bis zur Flinger Straße 20 nach Entwürfen des Architekten Richard Hultsch zu „einer großen Warenhausanlage mit Durchgangsverbindung zwischen Bolker- und Flingerstrasse“[2] umgebaut. Hultsch hatte die Jugendstil-Fassade und die Glaspassage entworfen. Es war eine der „ersten Einkaufspassagen Düsseldorfs“.[4] Die Anschriften des Warenhauses der „Gebrüder Hartoch“ lauteten um 1908 Bolkerstraße 17, 19, 21, 27, Flinger Straße 18/26 und Markt (Ausgang Marktstraße 2).
Das entstandene moderne Warenhaus mit Jugendstilfassade und Glaspassage gehörte mit 2500 m² zur damaligen Zeit zu den großen in Europa. Infolge der Weltwirtschaftskrise musste die Familie Hartoch 1932 Konkurs anmelden, der auch durch eine Kooperation mit dem Woolworth-Konzern nicht abgewendet werden konnte.
Weitere Filialen gab es ab 1895 in der Friedrichstraße 2, Ecke Graf-Adolf-Straße, und ab 1897 Am Wehrhahn 34–36.[5][6][7] In das Gebäude der Hartoch Filiale Am Wehrhahn 34–36 zog 1921, nach Umbau, die Hauptverwaltung der Rheinischen Bahngesellschaft ein und verblieb dort bis 1939.
Nur einigen Familienmitgliedern gelang die Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung ins Ausland. Das Gebäude in der Altstadt wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, dadurch entstand zwischen der Bolkerstraße und der Flinger Straße die 1957 eröffnete Schneider-Wibbel-Gasse. Woolworth betrieb an der Flinger Straße, mit Neubau auf den Grundstücken Nr. 22–28, zwischen Schneider-Wibbel- und Kapuzinergasse, bis 2007 ein Warenhaus. Am 12. Oktober 2007 wurde an der Ecke Flinger Straße/Schneider-Wibbel-Gasse eine Stele errichtet, die an die ehemaligen Besitzer des Warenhauses Hartoch erinnert.[8]
Bilder
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Warenhaus Hartoch an der Bolkerstraße 19 bis 21 in Düsseldorf, erbaut von den Architekten Hubert Jacobs und Gottfried Wehling im Jahre 1896
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Düsseldorf, Warenhaus Hartoch Postkarte 1898
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Grundriss mit geplanter Einkaufspassage
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Anzeige Gebrüder Hartoch Bolkerstraße 17–19 und Neubau Bolkerstraße 20, 1894
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Anzeige Gebrüder Hartoch, 1902
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Friedrichstraße mit Warenhaus Hartoch (links), nach 1900
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erinnerung an das Warenhaus Gebr. Hartoch auf ns-gedenkstaetten.de
- Stele erinnert an Warenhaus „Gebr. Hartoch“
- Schneider Wibbel hat Geburtstag
- Neun Reklamemarken des Warenhauses Hartoch, Düsseldorf 1910 bis 1914, auf Sammlungen des Jüdischen Museums Berlin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bekanntmachung: Nr. 1699 Firma „Gebrüder Hartoch“ im Gesellschafts-Register, 6. Februar 1894, in Düsseldorfer Volksblatt, Nr. 40, vom 12. Februar 1894
- ↑ a b Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 351, Abbildungsnr. 484 [Bolkerstraße 19/21].
- ↑ Salomon Hartoch (Kurz-, Manufaktur- und Wollwaren) und Leopold Hartoch (Commis), Bolkerstraße 17/19; Simon Hartoch, (Kaufmann), Bolkerstr. 18, in Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1891, S. 117
- ↑ Michael Brockerhof: Düsseldorf wie es war, Droste-Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-7700-1277-0, S. 42,43.
- ↑ Anzeige Warenhaus Hartoch, in Bürger-Zeitung für Düsseldorf und Umgebung (No. 292), vom 15. Dezember 1895 ub.uni-duesseldorf.de
- ↑ Anzeige Warenhaus Hartoch, II. Zweiggeschäft Neu eröffnet, in Bürger-Zeitung für Düsseldorf und Umgebung (No. 212), vom 12. September 1897 ub.uni-duesseldorf.de
- ↑ Gebrüder Hartoch Warenhaus, in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf, 1908, S. 228
- ↑ Niederschrift des öffentlichen Teils der 4. Sitzung der Bezirksvertretung 1 am 12. Mai 2006: Warenhaus Hartoch - mündlicher Bericht - Vorlage 171 97/2006 (PDF S. 10) ( vom 29. Oktober 2017 im Internet Archive)
Koordinaten: 51° 13′ 33,9″ N, 6° 46′ 23″ O