Weißer Turm (Nürnberg)
Der Weiße Turm ist ein Torturm der vorletzten Stadtbefestigung Nürnbergs.
Lage und Umgebung
Der Turm befindet sich am Ludwigsplatz in der Lorenzer Altstadt, gegenüber den ehemaligen Deutschordenskirchen St. Jakob und St. Elisabeth. Er schließt die an der Lorenzkirche beginnende Fußgängerzone (Karolinenstraße und Breite Gasse) nach Westen hin ab. Während er früher in die zwischenzeitlich abgegangene zweite Stadtmauer eingebaut war, steht er heute freigestellt auf dem Platz. Östlich von ihm befindet der Hans Sachs-Brunnen, der von den Nürnbergern liebevoll Ehekarussell genannt wird.
Geschichte
Der Turm war ursprünglich Bestandteil des Inneren Spittlertores (benannt nach dem ehemals benachbarten Elisabethspital) und beherbergt wie der Laufer Schlagturm eine Schlaguhr, die als Teil eines flächendeckenden Netzes von Schlaguhren die etwas komplizierte Nürnberger Uhr verkündete.
Der Turm ist ein Backstein/Sandsteinquaderbau mit spitzbogiger Tordurchfahrt und Ausweichnischen. Er ist vermutlich um 1250 entstanden und diente ursprünglich auch als Mautstelle[1]. Zusammen mit dem Laufer Schlagturm und dem Schuldturm ist er einer der wenigen erhaltenen Türme seiner Epoche in Nürnberg. Der nach dem Übergang der Reichsstadt an Bayern geplante Abriss konnte durch den Widerstand der Nürnberger Bürger verhindert werden.
Sein Name wird von dem weißen Verputz des Backsteinmauerwerks in früheren Jahren abgeleitet. Im Zuge von Renovierungsarbeiten in der Nachkriegszeit wurde der Verputz entfernt und die Barbakane instand gesetzt.
Seit dem Bau der U-Bahn 1978 ist in die Tordurchfahrt eine Rolltreppe zum östlichen Zugang des U-Bahnhofs Weißer Turm eingebaut. Eine bauliche Verbindung zum benachbarten Kaufhaus Wöhrl, zwischenzeitlich verschlossen, ist seit Eröffnung des U1-Fashion im Jahr 2004 wieder geöffnet. Auf derselben Zwischenebene ist auch der direkte Zugang zum Kaufhaus C&A möglich.
Sonstiges
Böse Zungen behaupten, der Weiße Turm sei nicht mehr weiß, weil er von den Nürnberger Jungfrauen gereinigt werden solle.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.burgen.strasse-online.de/4-colmberg-nuernberg/4-25-profanbauten-in-nuernberg/index.html
Literatur
- Helge Weingärtner: Weißer Turm. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
- Kurt Müller, Verhinderte Abrißpläne. Laufer Schlagturm, Männerschuldturm und Weißer Turm sollten im 19. Jahrhundert der Spitzhacke zum Opfer fallen, in: MVGN 78, 1991, S. 175–96
Siehe auch
Weblinks
Koordinaten: 49° 27′ 1,3″ N, 11° 4′ 14,4″ O