Weltenergiebedarf
Der Weltenergiebedarf ist die Menge an Primärenergie, die weltweit im Jahr benötigt wird. 2014 lag der Weltprimärenergiebedarf bei 574 Millionen Terajoule (574EJ, 13.699 Megatonnen Öleinheiten). Darunter befand sich eine Stromerzeugung von 21.963 TWh. Bei der Nutzung dieser Energie wurden ca. 32,4 Mrd. Tonnen Kohlenstoffdioxid freigesetzt.[1] Im Jahr 2010 lag der Weltenergiebedarf bei 505 EJ/a (Exajoule je Jahr, 1 EJ = 1018 Joule) oder etwa 140 PWh/a (Petawattstunden je Jahr, 1 PWh = 1015 Wh).[2] Der Weltbedarf an elektrischer Energie macht rund 17 % davon aus.[3] 505 EJ pro Jahr entsprechen einer mittleren Gesamtleistung von etwa 16,0 TW (1 TW = 1012 W) mit einem Anteil von 2,7 TW an elektrischer Energie.
In Deutschland wurden 2010 etwa 14 EJ[4] (etwa 3,9 PWh) Primärenergie benötigt. Daraus wurden unter anderem etwa 580 TWh (1 TWh = 1012 Wh) aus elektrischer Energie generiert.
Inhaltsverzeichnis
Energiebedarf nach Region[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Von 1990 bis 2008 stieg der Energiebedarf pro Kopf um 10 %, während die Weltbevölkerung um 27 % wuchs. Der Weltenergiebedarf stieg um 39 %. Die höchsten Zuwächse gab es im Nahen Osten mit 170 %, in China mit 146 % und in Indien mit 91 %. Die USA, die EU-27-Staaten und China hatten einen Anteil von 50 % am Weltenergiebedarf, bei einem Bevölkerungsanteil von 32 % (2008). Der Verbrauchszuwachs zwischen 1990 und 2008 betrug 40,1 Mrd. kWh. Davon entfielen auf China 14,7 Mrd. kWh, auf den Nahen Osten 4,4 Mrd. kWh und auf die USA 4,4 Mrd kWh.[5]
Im Jahr 2008 betrug der Energiebedarf von China und Indien, bei 37 % Anteil an der Weltbevölkerung, 22,5 % vom Weltenergiebedarf. 1990 waren es noch 13,5 % bei einem fast gleichen Bevölkerungsanteil. Der Energiegebrauch pro Kopf in Indien (6.280 kWh/Kopf) und China (18.608 kWh/Kopf) war unter dem Mittel der Welt (21.283 kWh/Kopf) (2008).[5]
Der durchschnittliche Energiebedarf betrug 2008 21.283 kWh/Kopf, wobei die USA (87.216 kWh/Kopf), Europa (40.821 kWh/Kopf) und der Nahe Osten (34.774 kWh/Kopf) deutlich darüber liegen.[5]
Energiebedarf nach Region (kWh pro Kopf) und Zunahme 1990–2008 (%)[5][6] | |||||||||
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kWh/Kopf | Bevölkerung (Mio.) | Bedarf (1 000 TWh) | |||||||
1990 | 2008 | Zunahme | 1990 | 2008 | Zunahme | 1990 | 2008 | Zunahme | |
USA | 89.021 | 87.216 | −2 % | 250 | 305 | 22 % | 22,3 | 26,6 | 20 % |
EU-27 | 40.240 | 40.821 | 1 % | 473 | 499 | 5 % | 19,0 | 20,4 | 7 % |
Naher Osten | 19.422 | 34.774 | 79 % | 132 | 199 | 51 % | 2,6 | 6,9 | 170 % |
China | 8.839 | 18.608 | 111 % | 1.141 | 1.333 | 17 % | 10,1 | 24,8 | 146 % |
Lateinamerika | 11.281 | 14.421 | 28 % | 355 | 462 | 30 % | 4,0 | 6,7 | 66 % |
Afrika | 7.094 | 7.792 | 10 % | 634 | 984 | 55 % | 4,5 | 7,7 | 70 % |
Indien | 4.419 | 6.280 | 42 % | 850 | 1.140 | 34 % | 3,8 | 7,2 | 91 % |
Sonstige1 | 25.217 | 23.871 | k. A. | 1.430 | 1.766 | 23 % | 36,1 | 42,2 | 17 % |
Welt | 19.422 | 21.283 | 10 % | 5.265 | 6.688 | 27 % | 102,3 | 142,3 | 39 % |
Quelle: IEA/OECD, Bevölkerung OECD/World Bank 1 Sonstige: zusammengefasst, u. a. Kanada, Japan, Australien, übriges Asien
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Es wurden auch Energieimporte und Exporte einbezogen.
Perspektiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach Berechnungen des Ethnologen Marshall Sahlins sei der weltweite Energieverbrauch pro Kopf und Jahr bis zum Beginn der industriellen Revolution nahezu konstant geblieben.[7]
Der Weltenergiebedarf steigt derzeit stark an. Der BP Energy Outlook erwartet eine Zunahme des Weltenergiebedarfs um 37 % bis 2035 (= 1,4 % pro Jahr). Zugleich stiegen damit die CO2-Emissionen um 25 %.[8] Hauptgrund ist, dass sich voraussichtlich bis dahin der Lebensstandard in aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländern – allen voran China und Indien – stark dem Lebensstandard in den westlichen Industrienationen angeglichen haben wird. Hingegen werden die USA und Europa ihren Energieverbrauch durch Effizienzsteigerungen verringern und insbesondere die USA sich zunehmend selbst versorgen.
Derzeit werden rund 85 % des globalen Energiebedarfs durch fossile Energieträger gedeckt. Die Gründe hierfür sind sowohl technologischer, als auch ökonomischer Natur. Nach Einschätzung des Copenhagen Consensus Centers wird der Verbrauch an fossilen Energieträgern, ungeachtet der derzeitigen Bemühungen der Klimapolitik, in den kommenden Jahrzehnten noch steigen.[9] Durch die begrenzten fossilen Ressourcen kann der wachsende Energiebedarf jedoch nicht annähernd gedeckt werden. Weltweit werden deshalb Fördermaßnahmen aufgelegt, um Erneuerbare Energien zu erschließen.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Liste der Staaten mit dem höchsten Energieverbrauch
- Energieverbrauch, Energieversorgung, Energiekosten
- Globales Ölfördermaximum, Gasfördermaximum, Kohlefördermaximum
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Grafiken: Weltweiter Energieverbrauch aus: Zahlen und Fakten: Globalisierung, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
- Energie Übersicht – eine visuelle Überprüfung der Förder- und Verbrauchs Trends der Nationen (Daten aus der BP Statistical Review 2009; deutsch, englisch)
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Key world energy statistics 2016. Internetseite der IEA. Abgerufen am 30. August 2017.
- ↑ BP Statistical Review of World Energy 2011 full report (PDF; 8,2 MB).
- ↑ bine.info: Weltstrombedarf (siehe Folie 15) (Memento vom 21. Dezember 2007 im Internet Archive)
- ↑ Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: Entwicklung des Energieverbrauchs in 2010 (Memento vom 24. Dezember 2010 im Internet Archive), 20. Dezember 2010.
- ↑ a b c d Energy in Sweden 2010, Facts and figures (Memento vom 16. Oktober 2013 im Internet Archive) Table 55 Regional energy use, 1990 and 2008 (kWh per capita).
- ↑ IEA Key energy statistics 2010 Population page 48 forward.
- ↑ Johannes Moser: Einführung in die Wirtschaftsanthropologie. Institut für Volkskunde / Europäische Ethnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität, München 2008.
- ↑ BP Energy Outlook 2035. Energietrends und Daten – EU, BP, 2015.
- ↑ Research Green Energy, A Summary: The Analysis Paper (Isabel Galiana and Chris Green). Copenhagen Consensus Center. Archiviert vom Original am 17. Dezember 2009. Abgerufen am 10. Dezember 2009.